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"Es ist einfach und billig, jeden zu überwachen"

Von Dietmar Mascher, 30. August 2014, 00:04 Uhr
Überwachung NSA
Bild: EPA

LINZ/AMSTERDAM. Datenübertragung: Ausgezeichneter Linzer Forscher Rüdiger Urbanke über Wachstum und wünschenswerte Beschränkung.

Google-Chef Eric Schmidt war zwar in Amsterdam nicht dabei. Er wurde aber vom hochkarätigen IEEE als Unternehmer im Internet-Business ausgezeichnet. Nach ihm war ein Österreicher an der Reihe. Der gebürtige Linzer Rüdiger Urbanke und sein US-amerikanischer Forscherkollege Tom Richardson wurden von der traditionsreichen Organisation (500.000 Eletrotechniker und -ingenieure sowie Software-Spezialisten sind Mitglieder) für ihre Forschungstätigkeit ausgezeichnet. Die beiden seien weltweit führend in ihrem Bereich, hieß es in der Laudatio.

Video on Demand am Handy

Urbanke und Richardson forschen seit Jahren auf dem Feld der Codierung. Video on Demand am Handy, Fernsehen im Internet, Fotoexzesse auf Instagram: Dies alles wäre vor ein paar Jahren noch nicht möglich gewesen. Doch das Mooresche Gesetz, eine Faustregel aus den sechziger Jahren, besagt, dass sich das Volumen der übertragbaren Daten alle 12 bis 24 Monate verdoppelt. Für die vergangenen Jahre stimmt das. Die Rechenleistung von PCs und die Übertragungsraten via Kabel oder WLAN haben sich massiv erhöht.

Damit die Übertragung von Daten unbeeinträchtigt von Störungen wie Funklöchern oder Hauswänden funktioniert, müssen die Daten codiert werden. Nach der so genannten Shannon-Theorie gibt es bei jedem Medium eine maximale Datenmenge, die theoretisch übertragbar ist. Urbanke und Richardson haben sich in ihren Forschungen der Frage verschrieben, wie viel an Daten tatsächlich machbar ist, und zwar zu erschwinglichen Preisen.

Matura auf der Spittelwiese

Die Folgen der Forschung: Die Codierungsalgorithmen werden besser. Die sich jährlich verdoppelnde Menge an Daten kann auch tatsächlich übertragen werden. Oder die bisherige Datenmenge kann wesentlich billiger übertragen werden. Die Veröffentlichungen von Urbanke und Richardson werden weltweit als Basis für das IT-Geschäft verwendet.

Der 47-jährige Urbanke ist zwar in Linz aufgewachsen und hat im Akademischen Gymnasium maturiert. Karriere machte er jedoch ausschließlich im Ausland. Nach dem Studium der Elektrotechnik an der TU Wien absolvierte er in St. Louis ein postgraduales Studium und habilitierte. Anschließend arbeitete er von 1995 bis 1999 bei Bell Labs in New Jersey in der Grundlagenforschung und lernte dort Richardson kennen.

1999 ereilte ihn der Ruf an die Technische Universität in Lausanne, das französischsprachige Pendant zur ETH in Zürich. Er war dort mit 32 Jahren einer der jüngsten Professoren. Im kommenden Jahr wird er seine Forschung in Berkeley, Stanford und am MIT in Boston weiter vertiefen.

Dass sich die übertragbare Datenrate weltweit weiter jährlich verdopple, stimme zwar derzeit noch. Allerdings gehe er davon aus, dass sich das Wachstum in drei Jahren verlangsamen werde, sagt Urbanke im Gespräch mit den OÖNachrichten.
Dass man heute am Smartphone, Tablet oder PC Dinge mit einer hohen Geschwindigkeit und überschaubaren Kosten erledigen kann, hat freilich auch Schattenseiten. Denn das Überwachen von Bürgern, ihre Lebensgewohnheiten auf Schritt und Tritt nachzuvollziehen, ist längst in allen Lebenslagen selbstverständlich geworden.

„Technisch keine Hexerei“

Daten-Spezialist Urbanke sieht die Entwicklung „sehr kritisch“, wie er sagt. „Es ist einfach und billig, jeden zu überwachen. Technisch ist das alles keine Hexerei. Daher braucht es von politischer Seite Regeln, sonst wird das Leben der Menschen völlig transparent.“ Den Handy- und Computernutzern sei wahrscheinlich gar nicht bewusst, wie genau Staaten und Firmen über sie Bescheid wissen. „Dazu ist es gar nicht notwendig, auf Facebook, Twitter oder Instagram zu sein. Wenn man eine Internet-Seite besucht, kann man sich sicher sein, dass 20 bis 30 Firmen weltweit dieses Verhalten speichern. Und benutzt man dann einen anderen Computer, ist es wahrscheinlich, dass einen dieser Benutzer des anderen Geräts schon identifizieren kann. Der Computer weiß sofort, dass du du bist“, sagt Urbanke.

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