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EU-Kommission prüft Kartellverdacht gegen Autobauer

Von nachrichten.at/apa, 23. Juli 2017, 09:52 Uhr
Mehrere deutsche Autobauer stehen im Verdacht, sich abgesprochen zu haben.  Bild: (APA/DPA/JULIAN STRATENSCHULTE)

BRÜSSEL. Die Europäische Kommission prüft Kartellvorwürfe gegen deutsche Autobauer. Das teilte die oberste Wettbewerbsbehörde im europäischen Binnenmarkt am Samstag mit.

Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" sollen sich Vertreter von Volkswagen, Audi, Porsche, BMW und Daimler schon seit den 1990er-Jahren gemeinsam über Technik, Kosten und Zulieferer verständigt haben. Trifft dies zu, steht illegales Kartellverhalten im Raum.

"Die Europäische Kommission und das Bundeskartellamt haben diesbezüglich Informationen erhalten, welche zur Zeit von der Kommission geprüft werden", hieß es in Brüssel. Die Kommission und die nationalen Wettbewerbsbehörden kooperierten bei solchen Themen eng miteinander. Es sei aber zu diesem Zeitpunkt verfrüht, weiter zu spekulieren.

Deutsche Autobauer stehen dem Bericht zufolge unter dem Verdacht jahrelanger illegaler Absprachen zulasten von Verbrauchern und Zulieferern. Das Magazin berief sich dabei auf einen Schriftsatz, den VW auch für Audi und Porsche bei den Wettbewerbsbehörden eingereicht haben soll. Auch Daimler habe eine "Art Selbstanzeige" hinterlegt.

Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt sagte: "Kartellrechtliche Absprachen wären eine zusätzliche Belastung für die Thematik, die wir gerade mit der Automobilindustrie haben. Die Kartellbehörden müssen ermitteln, die Vorwürfe detailliert untersuchen und gegebenenfalls notwendige Konsequenzen ziehen", ergänzte der CSU-Politiker.

"Kein Mensch glaubt mehr an den Diesel"

Kritik an der Branche und der Politik kam vom Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer: "Die Glaubwürdigkeit wird noch stärker erschüttert. Kein Mensch glaubt mehr an den Diesel", sagte der Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen dem MDR. Die Politik habe die Unternehmen zu lange und zu stark geschützt: "Und diese guten Beziehungen, sie waren eben zu gut. Man hat zu viel gemeinsam gemacht." Warnungen und Abmahnungen aus Brüssel über Stickoxide seien nicht ernst genommen worden. Es sei in Deutschland alles getan worden, um die Autobranche und die Schlüsseltechnik Diesel zu schützen. "Und erreicht hat man genau das Gegenteil", so Dudenhöffer.

Mittlerweile findet aber ein Umdenken statt - weil die Verkaufszahlen nicht mehr stimmen und Kunden nach Alternativen Ausschau halten. "Warum soll ich krampfhaft an einem Diesel festhalten?", fragte Porsche-Finanzchef Lutz Meschke in einem Gespräch mit der "Automobilwoche". Die Diskussion über die Zukunft der Technik werde intensiv geführt. Die Nachfrage nach elektrisch angetriebenen Autos steige. "Die Elektromobilität ist nicht aufzuhalten, weil es auch die Kommunen so wollen." Auch bei Seat - wie Porsche eine Marke aus dem VW-Konzern - wird ähnlich gedacht: "Wir haben eine Dieseltradition, aber wir müssen die Marktdynamik sehr genau beobachten", sagte Seat-Chef Luca de Meo: "Wenn der Bürgermeister von Barcelona beschließt, das Stadtzentrum für Euro-6-Diesel zu schließen, werden die Leute kaum noch Dieselfahrzeuge kaufen."

VW-Chef Matthias Müller sagte, der Konzern habe einen Plan aufgesetzt, um bis 2025 mehr als 30 neue, reine E-Autos anbieten zu können. "Jeder weiß, dass die Zukunft elektrisch fährt." Beim Diesel-Gipfel von Industrie und Politik Anfang August müsse es eine Lösung auf Bundesebene geben, die für alle Kunden verbindlich sei. "Die Verunsicherung ist ja groß. Das spüren wir auch an den Diesel-Bestellungen, die merklich zurückgegangen sind."

Laut Dobrindt wird es den Diesel als Übergangstechnologie aber noch viele Jahre geben. "Wir brauchen ihn auch, um die Klimaschutzziele bei der CO2-Einsparung zu erreichen", sagte er dem "Focus". Der Dieselskandal sei eine Belastung für die ganze Branche in Europa. "Alle Hersteller müssen Vertrauen zurückgewinnen. Das geht nur mit ehrlicher Bereitschaft zur Aufklärung, Offenheit und Transparenz."

"Muss außerordentliche Aufsichtratssitzung geben"

Unterdessen kündigte der VW-Betriebsrat an, die Mitglieder des Aufsichtrats möglichst rasch zusammenzurufen. "Es muss sofort in der kommenden Woche eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung geben", sagte ein Sprecher des Gremiums am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

"Der Vorstand ist in der Pflicht, das Aufsichtsgremium umfassend zu informieren. Das ist bislang nicht geschehen." Auch gegenüber den Mitarbeitern sollten die Manager sich erklären.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte bereits am Freitag Aufklärung verlangt. Er habe - wie auch Landeswirtschaftsminister Olaf Lies - aus Medien von den Vorwürfen erfahren. Weil und Lies sowie VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sitzen im Aufsichtsrat des Konzerns.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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sol3 (13.727 Kommentare)
am 23.07.2017 23:22

Die Arbeitslosen sollen sich bei der EU-Kommission melden.

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jago (57.723 Kommentare)
am 23.07.2017 13:46

Wenn ihr Medien die E-Autos fördern wollt, dann müsst ihr Kühltürme als Photo zeigen. Der Ehrlichkeit halber. Stattn Diesel.

Denn in der Nacht, wenn die Leute den Akku im Auto aufladen, issnix mit Photovoltaik aufn Dach und der Wind ist auch ein ein unsicherer Geselle.

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