EU: Fünf Millionen Junge ohne Job oder Ausbildung
BRÜSSEL. In Südeuropa ist teilweise mehr als jeder Vierte betroffen.
17,3 Prozent aller Europäer (EU-28) im Alter von 20 bis 24 Jahren haben weder einen Arbeitsplatz, noch befinden sie sich in Ausbildung. Laut Eurostat, dem statistischen Amt der EU, seien das 2015 fast fünf Millionen junge Menschen gewesen. Trotz Gegenmaßnahmen in verschiedenen Ländern hat sich das Problem zuletzt verschärft.
Auf den ersten Blick sieht der Anstieg um einen Prozentpunkt in den vergangenen zehn Jahren nicht sonderlich dramatisch aus. Allerdings ist die Entwicklung in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Vor allem in den südeuropäischen Ländern ist der Anteil der "NEETs", wie diese Personengruppe bezeichnet wird, seit 2006 deutlich gestiegen. Den höchsten Wert weist derzeit Italien mit 31,1 Prozent auf, vor zehn Jahren waren es 21,6 Prozent. Hinter Italien folgt das krisengeschüttelte Griechenland, wo mit 26,1 Prozent auch mehr als jeder Vierte im Alter von 20 bis 24 Jahren betroffen ist. Auch in Spanien, Kroatien, Zypern, Rumänien und Bulgarien liegt der Anteil über 20 Prozent.
Die Bulgaren allerdings konnten den Prozentsatz der NEETs von 29,3 auf 24 reduzieren – der zweithöchste Rückgang hinter Deutschland.
Österreich: Leichter Rückgang
Trotz politischer Bemühungen ist in Österreich die Zahl der Betroffenen in den vergangenen zehn Jahren nicht sonderlich stark zurückgegangen. Waren es 2006 noch genau zehn Prozent, sind es jetzt 9,8. In Österreich ist die Anzahl jener Menschen, die in dieser Altersgruppe "ausschließlich erwerbstätig" sind, von 49 auf 42,4 Prozent zurückgegangen – ein im europäischen Vergleich dennoch hoher Wert, der nur von Malta und Großbritannien übertroffen wird. Die Anzahl derer, die sich neben einer Erwerbstätigkeit in Aus- und Weiterbildung befinden, ist in Österreich um 5,8 Prozentpunkte auf 23,8 Prozent gestiegen.
Den niedrigsten Wert an NEETs in der EU haben im Übrigen die Niederlande mit nur 7,2 Prozent. In Island liegt der Wert mit 5,6 Prozent noch darunter. In diesen beiden Ländern sowie in Dänemark ist auch der Anteil derer, die sowohl arbeiten als auch eine Ausbildung absolvieren, am höchsten und liegt bei mehr als 40 Prozent.
Tendenziell geht in vielen Ländern Europas der Anteil jener 20- bis 24-Jährigen, die nur arbeiten, zurück. Eine Ausnahme dabei bilden osteuropäische Länder wie Polen oder Rumänien, aber auch Großbritannien.
Darum wäre es höchst an der Zeit nach Jahrzehnten des Stillstands endlich wieder die Wochenarbeitszeit zu senken, was ja eine Hauptaufgabe der Gewerkschaften war.
Wie schon Viktor Adler 1892 am Parteitag der Sozialdemokraten zur Frage Revolution oder Reforpolitik erklärte: "Ich erkläre z.B., daß ich die Einführung und Durchsetzung einer abgekürzten Arbeitszeit revolutionär nennen kann, weil das wirklich die Leute, welche bisher ohne über ihren Zustand zum Bewußtsein zu kommen, dahingelebt haben, Gerhin bekommen und im Gehirn klare Ideen erhalten und den Willen, diese Ideen auszuführen, das ist für mich revolutionär".
Allerdings konnte Viktor Adler nicht die Ausbildung der "Kulturindustrie" vorhersehen, die genau das zu sich selbst kommen so erfolgreich verhindert.
Arbeitsplätze gibt es nicht mit Parteien, Wahlen, Regierungen, Kammern und Gewerkschaften sondern mit Unternehmern.
ein Problem daß sich Politiker selber schönreden
Auffällig ist besonders die Zahl im ach so hoch gelobten PISA Wunderland Finnland: 15,7% ohne Aus- und Weiterbildung. Das haben uns die selbsternannten "Bildungsexperten" immer als Vorbild genannt. Denn unser "schlechtes" Schul- und Ausbildungssystem bringt es gerade einmal auf 9%.