Diesel-Skandal dominierte VW-Hauptversammlung
WOLFSBURG. Konzern-Chef Matthias Müller verspricht mittelfristig höhere Gewinne und mehr Dividende.
Auch wenn Volkswagen längst wieder Gewinne macht, der Dieselskandal dominierte die gestrige Hauptversammlung in Wolfsburg.
Der Konzern hat weltweit bereits knapp die Hälfte der manipulierten Dieselmotoren umgerüstet. Insgesamt seien es bisher 4,7 Millionen Fahrzeuge, sagte Müller. In Deutschland seien es 1,7 Millionen Autos. In Österreich waren Anfang Mai 70 Prozent der betroffenen Fahrzeuge umgerüstet. Insgesamt sind aber rund elf Millionen Autos betroffen.
Im vergangenen Jahr war Volkswagen trotz Milliarden-Kosten für die Bewältigung des Diesel-Skandals vor allem in den USA in die Gewinnzone zurückgekehrt. Die vorgeschlagene Dividende von zwei Euro je Stamm- und 2,06 Euro je Vorzugsaktie berücksichtige die finanzielle Lage des Konzerns, sagte Müller.
Damit schütte Volkswagen 19,7 Prozent des Nettogewinns aus. Müller und Finanzchef Frank Witter rechnen im laufenden Jahr mit Zahlungen in zweistelliger Milliardenhöhe für die Diesel-Affäre. "Wir verstehen das daher als Zwischenschritt auf dem Weg zu einer Ausschüttungsquote von 30 Prozent. Das ist das Ziel."
Beim Konzernumbau rechne Müller mit weiteren Konflikten mit dem Betriebsrat. "Dieser Weg ist anstrengend. Er verursacht Reibung. Und manchmal kracht es auch", sagte der Vorstandsvorsitzende. Alle Beteiligten seien sich jedoch bewusst, was auf dem Spiel stehe. Die ersten Erfolge könnten an den guten Zahlen des ersten Quartals abgelesen werden. Die lange schwächelnde Hauptmarke VW hatte ihre Ertragskraft zu Jahresbeginn deutlich gesteigert.
Im Zuge der Neuausrichtung prüft Volkswagen auch, ob eine eigene Entwicklung und Produktion von Batteriezellen für Elektroautos wirtschaftlich wäre. Dazu baut der Konzern derzeit in Salzgitter eine Pilotanlage. Müller sagte, der Konzern führe zu dem Thema auch intensive Gespräche über Partnerschaften in Europa und China. "Sie werden schon bald mehr dazu hören", kündigte Müller laut Redemanuskript an.
Ergänzung: Gegen die ehemaligen Porsche - Chefs nach Wiedeking sind neuerlich im Visier der Gerichte, wegen der Aktienmanipulationen, so auch der jetztige VW Chef Müller.