Die Internet-Riesen sind auf dem Höhenflug
MOUNTAIN VIEW/SEATTLE. Nach Facebook präsentierten auch Google und Amazon deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn.
Nach dem heftigen Gewinnsprung von Facebook zogen gestern, Freitag, zwei andere Internet-Riesen nach: der mittlerweile auf den Namen Alphabet umgetaufte Google-Konzern und der weltgrößte Online-Händler Amazon.
Mit der Gewinnmarge von Facebook können zwar beide nicht mithalten, doch die Zahlen sind alles andere als schlecht: Alphabet steigerte im zweiten Quartal die Erlöse um 21 Prozent auf 21,5 Milliarden US-Dollar und verdiente dabei mit 4,88 Milliarden Dollar fast ein Viertel mehr als im Vorjahr. Amazon, wo schwarze Zahlen lange Seltenheitswert hatten, setzte im selben Zeitraum 30,4 Milliarden Dollar (plus 31 Prozent) um und steigerte den Gewinn um mehr als das Neunfache auf 857 Millionen Dollar.
Finanziell ist bei Alphabet derzeit nur die Tochter Google erwähnenswert, wo alles gebündelt wird, was Geld abwirft: von der Suchmaschine über den Videodienst Youtube bis zum mobilen Betriebssystem Android.
Etwa 90 Prozent des Umsatzes macht Google mit Werbung, wie sich diese auf die Plattformen aufteilt, gibt der Konzern nicht bekannt. Analysten gehen aber zumindest davon aus, dass mehr als die Hälfte der Werbeerlöse von mobilen Geräten kommt.
Ein Indikator dafür ist auch der Rückgang der Erlöse pro Klick um mehr als sieben Prozent. Werbung auf den kleinen Displays der Smartphones ist derzeit billiger als auf stationären Geräten. Dieser Preisabschwung wurde allerdings von der Anzahl bezahlter Klicks überflügelt (plus 29 Prozent).
Verluste auf Nebenschauplätzen
Der Rest des Alphabet-Konzerns wird in der Bilanz unter dem Namen "other bets" ("andere Wetten") zusammengefasst. Dort wird vor allem geforscht, die Umsätze haben sich zwar mehr als verdoppelt, fallen mit 185 Millionen Dollar aber nicht ins Gewicht. Der Bereich weist einen operativen Verlust von 859 Millionen Dollar aus.
Bei Amazon freilich sieht die Erlössituation ganz anders aus – dort wird derzeit vor allem am Geschäft mit Cloud-Diensten Geld verdient. Der operative Gewinn mit Rechner- und Speicherkapazitäten sprang von 305 auf 718 Millionen Dollar und legte den Grundstein für das fünfte Quartal in Folge, in dem Gewinn geschrieben wurde. Dies gelang Amazon zuletzt im Jahr 2012.
Positiv habe sich laut dem Quartalsbericht auch das US-Handelsgeschäft entwickelt, wo der Gewinn auf 702 Millionen Dollar verdoppelt wurde. Die Zugewinne sind in diesem Bereich nicht zuletzt mit dem Service "Amazon Prime" begründet, das gegen eine monatliche Rate Zugang zu Musik, Videos und schnellerem, kostenlosen Versand bietet. Das internationale Handelsgeschäft dagegen befindet sich mit einem Minus von 135 Millionen Dollar noch immer in der Verlustzone.
Die Anleger dürften Amazon vertrauen – die Aktie ist binnen zwölf Monaten um 40 Prozent gestiegen. Gründer Jeff Bezos darf sich darüber ganz besonders freuen: Er ist durch den Anstieg mit einem geschätzten Vermögen von 65,3 Milliarden Dollar in der Forbes-Reichenliste an Star-Investor Warren Buffett vorbeigezogen.
Börsenchart (PDF):