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Der Abgang des VW-Patriarchen - Viele offene Fragen

27. April 2015, 00:05 Uhr
Der Abgang des Patriarchen
Der 78-jährige Piëch und seine aus Braunau stammende Ehefrau Ursula haben ihre Aufsichtsratsmandate zurückgelegt. Bild: APA

WOLFSBURG. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch trat zurück – Als Aktionär bleibt er aber ein Machtfaktor.

Es ist eine tiefe Zäsur bei Volkswagen: Der VW-Patriarch Ferdinand Piëch hat sich am Wochenende im Machtkampf gegen Vorstandschef Martin Winterkorn und die anderen Aktionäre geschlagen geben und ist als Aufsichratsvorsitzender zurückgetreten. Auch seine aus Braunau stammende Ehefrau Ursula legte ihr Mandat zurück.

Begründet wurde das mit dem zerrütteten Verhältnis zu den anderen Mitgliedern des VW-Machtzirkels – der Familie Porsche, dem Land Niedersachsen und dem Betriebsrat. Interimistisch leitet der frühere Chef der Gewerkschaft IG Metall, Berthold Huber, das Kontrollorgan von Europas größtem Autobauer. Am 5. Mai ist die Hauptversammlung anberaumt. Dort kann Piëch trotz allem eine wichtige Rolle spielen – als Großaktionär.

Suche nach einem Nachfolger

Bei der Suche nach einem Nachfolger an der Spitze des Aufsichtsrats will sich das Gremium Zeit lassen. "Der Aufsichtsrat ist arbeitsfähig, das Management ist voll funktionsfähig", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Es gebe keinen Grund zur Eile. Ziel sei ein einstimmiger Vorschlag. "Wir werden dazu keine Aussagen machen. Wir wollen keine Personaldebatte mit einer anderen ablösen", sagte Weil.

Piëchs Rückzug biete die Chance für einen Generationswechsel im Vorstand, betonen Aktionärsschützer. "Jetzt wäre es an der Zeit, dass Martin Winterkorn den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt", sagt Ulrich Hocker, Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Neue Machtbalance

Branchenkenner sehen den Autokonzern vor großen Herausforderungen. "Eine neue Machtbalance muss gefunden werden", sagt Stefan Bratzel, Leiter des Center für Automotive Management in Bergisch Gladbach.

Das Unternehmen müsse sich mittelfristig strukturell neu aufstellen und dezentraler organisiert werden. "Die Kernfrage, mit welchem Führungspersonal Volkswagen in die kommenden, strategisch wegweisenden Jahre gehen will, ist weiter ungeklärt", sagt Bratzel. Piëchs Rücktritt sei das "tragische Ende" einer großen Lebensleistung. "Ein Stück weit wird er selbst Opfer seines eigenen Führungsstils."

Graue Eminenz im Hintergrund

Piëch könnte als "graue Eminenz im Hintergrund weiterhin wichtige Strippen ziehen", sagt Bratzel: "Der Machtpoker könnte im schlimmsten Fall weitergehen."

Spekuliert wird auch bereits, dass der Piëch-Clan seine Anteile an der Porsche Holding, zu der VW mehrheitlich gehört, verkaufen könnte. "Piëch ist überzeugt, dass der Weg, den VW geht, der falsche ist. Die gewinnschwache Kernmarke ist das Hauptproblem, zusammen mit den Versäumnissen und der Modellschwäche auf dem US-Markt", sagt der Duisburger Uni-Professor Ferdinand Dudenhöffer.

Wie berichtet, wollte Piëch VW-Chef Winterkorn demontieren. Dieser hat jedoch die Familie Porsche, Land und Betriebsrat auf seiner Seite. Erstmals hat Piëch einen großen Konflikt verloren.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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Alcea (10.015 Kommentare)
am 27.04.2015 13:46

hat es dieses Mal verabsäumt, vor seiner Ankündigung gegen Winterkorn intern bereits eine strategische Mehrheit zu finden. Was ist schuld daran? Selbstüberschätzung, das Alter oder vielleicht beides zusammen. Auf alle Fälle, es war kein strategisches Vorgehen, welches Ferdinand Piëch bisher ausgezeichnet hatte.

Fehler hat mit Sicherheit auch Winterkorn gemacht. Dazu zählen das immer wieder angekündigte, aber noch fehlende Billigauto, keine Besonderen Innovationen, der stagnierende, ja sogar fallende Markt in den USA gegenüber BMW und Mercedes und ganz besonders die fallende Rentabilität in Wolfsburg.

Ob hier Winterkorn noch gute Karten gegenüber der Belegschaftsvertretung im Aufsichtsrat und dem Bundesland Niedersachsen hat ist zu bezweifeln. Die werden von Winterkorn noch den Obolus ihrer Zustimmung zu ihm einfordern. Ob aber dadurch die Arbeitsplätze im unrentablen Wolfsburg gesichert werden bleibt dahingestellt.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 27.04.2015 13:43

. Interimistisch leitet der frühere Chef der Gewerkschaft IG Metall, Berthold Huber, das Kontrollorgan von Europas größtem Autobauer.

Ein EX Gewerkschaftler ... da lachen die Hühner denn früher hat er GEGEN die Firmen opponiert und jetzt is er da Boss ... grinsen
ob da nicht die SPD Niedersachsen dahinter steckt ?

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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 27.04.2015 12:25

Kann man nächste Woche noch einen VW kaufen?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 27.04.2015 13:39

ZWEI ! wäre für den Aktionär Piech besser . zwinkern hahahahahahaha

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Gugelbua (31.811 Kommentare)
am 27.04.2015 07:59

werden die Autos davon besser, billiger, bekommt die Belegschaft (die Arbeitende) nun auch mehr Lohn?
um was gehts wirklich in dem Streit?
wer den Größeren hat?
Der Altersstarsinn kommt nun auch noch dazu grinsen

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 27.04.2015 11:03

aber manche meinen halt immer, sie seien unersetzlich. es wird auch ohne ihn weitergehen, und dein erster satz spricht bände.......

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