Bawag-Eigner an deutscher Postbank interessiert
WIEN/BONN. Geht es nach deutschen Medienberichten, könnte die österreichische Bawag PSK schon bald mit der deutschen Postbank zusammengespannt werden.
Wie das deutsche "Manager Magazin" online schreibt, haben die Bawag-Eigentümer Cerberus und Golden Tree ihr Interesse an der Postbank in Frankfurt deponiert. Der bisherige Eigentümer der Postbank, die Deutsche Bank, will das Institut verkaufen.
Der Finanzinvestor Cerberus war 2007 bei der Bawag eingestiegen. Etwas später dann engagierte sich der US-Fonds Golden Tree. Eigentlich wollte Cerberus nach der Sanierung der Bank wieder aussteigen. Nun aber locke die Postbank, wird kolportiert: Cerberus, so der Plan, würde so lange in der Bawag investiert bleiben, bis beide Institute miteinander verzahnt sind.
Großbank für Massenkunden
Dann, so das Kalkül, entstünde zumindest flächenmäßig die größte Massenkunden-Bank im deutschsprachigen Raum, die interessant wäre für internationale Investoren, sowohl bei einem Börsengang als auch beim Verkauf. Zum Vergleich: Die Postbank hatte zuletzt eine Bilanzsumme von 155 Milliarden Euro, die Bawag kam auf knapp 35 Milliarden Euro. Beide Häuser vertreiben ihre Finanzprodukte unter anderem in den Postämtern.
Die Deutsche Bank hatte Ende April angekündigt, sich von der Postbank trennen zu wollen. Offizieller Plan war bisher ein Börsengang. Die Deutsche Bank machte zugleich aber klar: Sollten Kaufangebote eingehen, werde man diese prüfen. Ob ein solches Angebot nun tatsächlich vorliegt, wollte ein Sprecher der Deutschen Bank Freitagabend nicht kommentieren.
Aus der Bawag hieß es recht allgemein: "Die Shareholder der Bank überlegen strategische Optionen und erwarten einen Konsolidierungsbedarf auf dem europäischen Bankenmarkt.
Für die Deutsche Bank wäre ein Verkauf an Cerberus der viel schnellere Weg, die Postbank bis Ende 2016 auf ihrer Bilanz zu bekommen. Die Bawag käme den Deutschen schon deshalb als Käufer gelegen, weil es sich nicht um einen großen Konkurrenten handelt, anders als etwa bei der immer wieder genannten spanischen Großbank Santander.
Die Übernahme durch die Spanier gilt auch unter den Mitarbeitern der Postbank als Horrorvision, weil in diesem Fall besonders viele Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen könnten. Santander gilt als radikal auf Effizienz getrimmtes Institut und ist selbst in Deutschland vertreten, so dass es Überschneidungen im Filialnetz gäbe. Santander galt auch in Österreich als potenzieller Käufer für die Bawag. Das wurde aber nie bestätigt.