Autolobby testete Abgase offenbar auch an Menschen
BERLIN. Bericht setzt deutsche Hersteller VW, BMW und Daimler unter Druck – Regierung übt heftige Kritik
Im dritten Jahr der Abgasaffäre kommt es für die deutschen Autohersteller Volkswagen, BMW und Daimler immer schlimmer: Sie sollen nicht nur Abgastests an Affen, sondern auch an Menschen vorgenommen haben. Das geht aus einem Bericht der "Europäischen Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT)" hervor.
Demnach sollen die drei Konzerne – VW, BMW und Daimler – eine "Kurzzeit-Inhalationsstudie mit Stickstoffdioxid bei gesunden Menschen" gefördert haben. Stickstoffdioxid (NO2) ist jener Schadstoff, dessen Messwerte von VW in den USA jahrelang manipuliert worden waren, um die gesetzlichen Grenzwerte für Dieselfahrzeuge offiziell einzuhalten. In Wirklichkeit wurden die Grenzwerte um ein Vielfaches überschritten.
Keine gesundheitlichen Schäden
Laut EUGT-Report wurde die Wirkung unterschiedlicher NO2-Konzentrationen in der Atemluft auf 25 gesunde Versuchspersonen untersucht. Das beauftragte Institut an der Uni Aachen betonte, die Tests hätten nichts mit der Abgas-Manipulation zu tun, sondern mit der Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz. Die Testpersonen haben angeblich keine gesundheitlichen Schäden davongetragen.
Die Autohersteller gehen auf Distanz. Daimler kündigte eine Untersuchung an, BMW distanzierte sich von den Versuchen, VW bezeichnete die "damals gewählte wissenschaftliche Methodik" als falsch und entschuldigte sich.
Heftige Kritik übt die deutsche Regierung. "Diese Tests sind ethisch in keiner Weise zu rechtfertigen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Die Empörung vieler Menschen ist absolut verständlich." Als "absurd und widerlich" bezeichnete Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsratsmitglied Stephan Weil die Versuche. Viele andere Politiker forderten rasche Aufklärung.
In der Vorwoche waren schon Abgastests an Affen bekannt geworden. Die Tiere wurden in Käfige gesperrt und mussten bis zu vier Stunden lang die Abgase eines VW Beetle einatmen.
Seit Jahren Abgastests mit Menschen in den Niederlanden
In den Niederlanden wird die Wirkung von Abgasen bereits seit Jahren an Menschen und Tieren getestet. Anders als in Deutschland würden Testpersonen dort aber nicht konzentrierten Dieselgasen ausgesetzt, sagte die Staatssekretärin für Umweltfragen, Stientje van Veldhoven, am Dienstag in Den Haag.
Das Reichsinstitut für Volksgesundheit und Umwelt (RIVM) teste verschiedene Arten von Straßenluft auf die Gesundheit. "Wir untersuchen den Effekt der Luft, die Menschen einatmen auf dem Fahrrad, beim Einkaufen oder Laufen", sagte die Staatssekretärin. Die Versuche stünden unter strenger Kontrolle einer medizinisch-ethischen Kommission. Sie seien für die Testpersonen nicht gefährlich.
Beim RIVM hatte es von 2006 bis 2012 mehrere Untersuchungen zu Dieselabgasen gegeben. Dabei seien verdünnte Abgase eines Dieselmotors benutzt worden, bestätigte auch der Toxikologe Paul Born im niederländischen Fernsehen. "Ich habe das selbst auch gemacht für das RIVM. Manchmal mit Mäusen und Ratten - und ja, manchmal auch mit Menschen." Die Tests waren nach den Worten des Wissenschafters nötig, um die Wirkung auf das Gehirn zu beweisen.
Nur so angemerkt:
Wie haben denn die Ökolobbys z.B. Nox-Grenzwerte durchgesetzt??
Das geht nur mit Tests an 'lebenden' Objekten, dH Menschen oder Tieren....
Woher sollen die Daten und Fakten,
mit denen die Grenzwerte begründet werden, denn herkommen??
Moralisch sicher mehr als bedenklich, finde ich den Test an Menschen allerdings nicht so verwerflich wie jenen an Affen.
Die menschlichen Probanden wird man nicht gezwungen haben, zudem wird es für die Teilnahme auch Geld gegeben haben.
(und für Geld macht der Mensch fast alles, wie man weiß)
Angeblich wurden gesunde(!) Menschen für einen definierten Zeitraum "durchaus üblichen" Stickoxydmengen ausgesetzt.
Erinnert irgendwie frappant an einen Dokumentarfilm aus den 1950ern, wo eine Studie im Auftrag der Tabakindustrie festgehalten wurde, dass Astmakindern gezielt in Versuchsräumen spielend über wenige Stunden Tabakrauch ausgesetzt wurden, um die Ungefährlichkeit des Passivrauchens zu beweisen...
Langzeitauswirkungen konnten in beiden Fällen damit nicht erforscht werden, war vermutlich auch nicht die Auftragsstellung.
Auch Muddi ist not amused darüber.
Ja die Merkel wird jetzt sicher mal ordentlich auf den Tisch hauen und .. sagen: "das mir das aber ja nicht nochmal vorkommt, gell!"
Tag täglich auf öffentlichen Straßen ?
Die Ergebnisse waren wohl nicht so positiv, sonst wären sie auf jedem Werbeprospekt ganz vorne angepriesen worden ...
Was soll die Aufregung? "Die Menschen" haben sich wie zahllose andere das Jahr für Jahr, wohl freiwillig zu den medizischen Versuchen (und genau darum geht es auch hier) gemeldet. Was soll also das modisch-"zeitgenössische" saublöde Gesülze mit dem Vergleich mit der NS-Zeit?
Was nun die Affen betrifft: Sind die "schützenwerter" oder gar hochwertiger als die üblichen Laborratten?
"freiwillig" , aber nicht besonders intelligent, und auf der Suche nach Geld ..
Bei solchen "Tests" muss ich unwillkürlich ans dritte Reich denken.
Zu was sind die heutigen Manager noch fähig um die Verkaufszahlen und damit gleichzeitig ihre Bonuszahlungen zu fördern?
German Engeneering.