Autobauer sichern sich Kartendienst von Nokia
BERLIN. Audi, BMW und Daimler haben "Here" um 2,8 Milliarden Euro gekauft.
Im Alltagsgeschäft sind Audi, BMW und Daimler die härtesten Konkurrenten um Marktanteile auf dem Premium-Automarkt. Nun aber haben sich die drei Unternehmen zusammengetan und um 2,8 Milliarden Euro gemeinsam den Kartendienst "Here" gekauft, der seit 2006 zu Nokia gehört. Mit an Bord soll auch der Finanzinvestor General Atlantic sein.
Der Kartendienst gilt als eine der Schlüsseltechnologien für Navigation, Assistenzsysteme und autonomes Fahren. Weil Nokia schon angekündigt hatte, den Dienst zu verkaufen, stieg in der Autobranche die Angst, dass Here in die Hände eines Internetkonzerns wie Google geraten könnte. Hätte ein IT-Riese zugeschlagen, würde dessen Einfluss auf die Vernetzung von Fahrzeugen weiter steigen.
Was macht die Konkurrenz?
Interessant wird, wie sich die anderen Autohersteller nach dem Here-Kauf verhalten werden. Schon bisher zählen nämlich praktisch alle großen Hersteller zu den Kunden – neben den drei Käufern auch etwa Toyota, Ford, Fiat-Chrysler oder General Motors. In Europa wird in vier von fünf Autos der Kartendienst eingesetzt. Hauptkonkurrent von Here ist TomTom aus den Niederlanden, das unter anderem Apple zu seinen Kunden zählt und kürzlich eine Kooperation mit Bosch eingegangen ist.
Here war ursprünglich ein Berliner Startup-Unternehmen, das 2006 von Nokia gekauft wurde. Im Juni hatte Here knapp 6500 Mitarbeiter, der Umsatz lag im ersten Halbjahr bei 551 Millionen Dollar.