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Anleger-Prozesse verloren: Meinl Bank fordert Geld von Finanzberatern zurück

Von Alexander Zens, 07. Juli 2015, 00:05 Uhr
Anleger-Prozesse verloren: Meinl Bank fordert Geld von Finanzberatern zurück
Beim Kurssturz des Meinl-European-Land-Zertifikats im Jahr 2007 und danach verloren tausende Anleger viel Geld. (APA) Bild: APA

WIEN/LINZ. Bank will sich an mehr als 200 kleinen Vermittlern schadlos halten und droht mit Klagen.

"Jetzt versucht die Meinl Bank, sich bei uns abzuputzen. Sie übernimmt selbst keine Verantwortung." Das sagt ein oberösterreichischer Vermögensberater, der wie 200 andere Berufskollegen Post von den Anwälten der Meinl Bank bekommen hat. In dem Brief der Kanzlei KSW wird selbstständigen Finanzberatern vorgeworfen, sie hätten beim Verkauf von Zertifikaten der früheren Immobiliengesellschaft Meinl European Land (MEL) die Kunden fehlerhaft und gesetzwidrig beraten sowie unzureichend über die Risiken aufgeklärt.

Wie berichtet, haben tausende Anleger viel Geld mit MEL-Papieren verloren. Im Jahr 2007 hatte es einen massiven Kurssturz – unter umstrittenen Umständen – gegeben. Eine Klagewelle rollte an, Verfahren laufen teilweise noch.

"Unprofessioneller" Serienbrief

Nun will sich die Meinl Bank in Fällen, wo sie gegen Anleger verloren hat, an den Vermittlern schadlos halten. Ihnen wird mit einer Klage gedroht, sollten sie die geforderte Regresszahlung nicht leisten. Die Summen reichen von 3000 bis mehr als 20.000 Euro.

Kritisch sieht das der Geschäftsführer des Fachverbandes Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer, Philipp Bohrn. Der Serienbrief der Meinl Bank sei "unprofessionell". Betroffenen Beratern empfiehlt die Kammer, die Regresszahlung erst einmal zu verweigern. Jene Vermittler, die eine Haftpflichtversicherung haben, können sich an diese wenden.

Ärger verursacht auch die Art, wie die Regressforderung zustande kam. Die Berater haben die MEL-Papiere einst im Auftrag der zwischengeschalteten Gesellschaft Ariconsult vermittelt. Diese agierte als "Haftungsdach" für die Berater. An Ariconsult bzw. ihre nun insolvente Nachfolgefirma KK hatte sich die Meinl Bank gewandt. Der Masseverwalter von KK trat nun Regressansprüche gegenüber den Beratern an die Meinl Bank ab.

Der Wiener Anwalt Johannes Neumayer ist in der Sache aktiv. Er geht davon aus, dass ein Regress nicht erfolgreich sein wird. Erstens sei die Abtretung der Regressansprüche "problematisch". Denn im Vertrag zwischen Ariconsult und den Beratern stand, dass dies nur mit Zustimmung des Vertragspartners möglich sei.

Meinl-Prospekte "irreführend"

Zweitens betont Neumayer, dass ein Regress vielmehr gegen die eigene Gesellschaft Meinl Success zu richten sei. Denn deren Verkaufsunterlagen und Prospekte seien über Ariconsult an die Vermittler gegangen, die sie verwendeten. In den Unterlagen sei irreführend davon die Rede gewesen, dass MEL nur geringes Risiko aufweise.

Die Meinl Bank sieht das anders. Die betroffenen Berater hätten das "Einmaleins" bei der Vermittlung von Wertpapieren nicht eingehalten. Der Haftungsträger habe sich in die Insolvenz verabschiedet, darum gebe es nun diese Situation, sagt ein Sprecher. Die Meinl Bank dürfe auf die Geltendmachung von Ansprüchen gar nicht verzichten. "Auch die Berater müssen Verantwortung übernehmen", sagt der Meinl-Bank-Sprecher.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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guramm (268 Kommentare)
am 07.07.2015 14:44

Meinl steht für nicht seriös, für abgehoben und mit allen Tricks sein vermögen erhalten und vermehren - immer auf Kosten anderer und auch auf Kosten der österr. Staatsbürger

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 07.07.2015 13:43

Die Meinl Bank ist dazu auch verpflichtet. Die Bank hat ja auch Eigentümer. Es ist ja nicht das Geld des Herrn Meinl, sondern Geld von weiteren Anlegern und Miteigentümern der Bank.

Meinl muss nicht nur gegenüber seinen Miteigentümern und Anlegern, sondern auch gegenüber dem Finanzamt nachweisen können, dass es alles unternommen hat um den Schaden zu minimieren. Wenn nicht, würde das Finanzamt kommen und den Verlust nicht als Verlust geltend machen, sonden den Betrag voll besteuern.

Ein Unternehmer kann zwar sagen, dass er das Geld von einem Kunden nicht mehr bekommt. Das ist dann seine Sache. Das Finanzamt wird aber nachschauen ob auch alles unternommen wurde, die Schulden einzutreiben. Wenn nicht, zahlt der auf jeden Fall die Steuern an das Finanzamt.

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 07.07.2015 10:48

Beispielgebend:
Künftig wird für ein technisches Gebrechen innerhlab der Garantiezeit beim Auto, Fernseher, Waschmaschine etc auch der Händler den Kopf hinhalten müssen. Ist der es doch, der es an den Endkunden gebracht hat.

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Gugelbua (31.892 Kommentare)
am 07.07.2015 09:57

Gauner gegen Gauner, auf Kosten der naiven Geldanleger, die tun mir aber auch nicht leid grinsen
und die Gesetzgebung öffnet allen den Weg dafür grinsen

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pepone (60.622 Kommentare)
am 07.07.2015 10:18

Gugelbua

ersetze das naiven mit Gierigen .. donn bist richtig ... grinsen

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pepiboeck (3.209 Kommentare)
am 07.07.2015 09:11

Meinl , der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses nannte die gegen ihn gerichteten staatsanwaltlichen Ermittlungen schon einmal antisemitisch. Ist dieses Urteil jetzt auch wieder antisemitisch?

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Perry22 (619 Kommentare)
am 07.07.2015 10:38

Abgesehen von ihrem untauglichen Versuch, hier mit gleichermaßen überholten und dümmlichen Ressentiments Punkte zu machen:

Wie kommen Sie darauf?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 07.07.2015 08:54

hmmm... Warum soll die Schuld auf die Berater verlagert werden wenn diese doch nur die Produkte ,die sie selber von Meinl angeboten bekamen , weiter vermittelt haben ???
ich selber hatte sie nicht als Produkt ...

aber eines sei zu bemerken :

die Gier der Kunden hat keine Ende denn sie wollen immer mehr zinsen und gewinne einstreifen , OHNE RÜCKSICHT auf Verlust .. erst danach schieben sie die Schuld IRGENJEMAND in die Schuhe !und finden auch noch " massendoddeln " die bei den Prozesse VOLL MITKASSIEREN !!!

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mynachrichten1 (15.433 Kommentare)
am 07.07.2015 08:07

Lauter Ehrliche und Juristen vom Allerfeinsten. Na, dann kommt doch jeder was er kriegt.

Einfach wunder. Sehr viele Leute haben schmerzlich gelernt, was die Kravattenheinis so alles für Provision verkaufen und welche funktionierende Bankenaufsicht man besonders aus der Zeit von schwarz blau installiert hat.

Man kann es gar nicht oft positiv formuliert mit Ehrlichen und Fleißigen betonen und nicht vergessen die Wirtschaftskrise hat die wieder erfasst, die so sehr an ihre Finanzgenies geglaubt haben.

In Linz hat man ja auch die Erfahrung gemacht, das man mit dem Now How der Kenntnis eines Bausparvertrages nicht unbedingt zocken sollte.

Aber wenn so liebe Anzug Vertreter zu Besuch kommen, dann kann man diesen Typen doch nicht widerstehen - zumal ja die in der Politik eh mit fremden Geld spielen.

Auf die Justiz ist Verlaß - die bringt wieder alles in Ordnung.

In Österreich funktioniert alles - solange etwas nicht über das Beamten Dumm läuft.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 07.07.2015 07:55

Für Insider war und ist die Meinl-Abzocke ein dem damaligen Zeitgeist entsprechender ganz normaler Vorgang, den man sich aus den USA abgeschaut hat: nimm einen angesehenen Markennamen und verpacke darin ein hohles Finanzprodukt.

Mehr war es nicht, nur gerade noch zur rechten Zeit vor dem Finanzcrash, der ja nicht nur auf die Immo-Blase, sondern auch auf solche Blasenmodelle basierte.

Bemerkenswert ist nur, dass neben Privaten auch viele institutionelle Anleger reingefallen sind. Das zeigt wiederum, dass in Österreich viele Finanzchefs eher politisch als wirtschaftlich geschult sind.

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mynachrichten1 (15.433 Kommentare)
am 07.07.2015 09:07

zusätzlich erhebt sich auch noch die Frage, wie gewisse Blasen erst entstanden sind.

Aber es ist ja eh alles so kompliziert, dass man auch dort, wo man gleich mal eigenartige Veranlagungen sieht, am Ende immer noch überhaupt nichts beweisen kann - und schon gar nicht in fremden Ländern, mit anderen Gesetzen.

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