Air-France-Piloten beenden Streik
PARIS/FRANKFURT. In Deutschland drohen Arbeitskämpfe bei der Lufthansa und der Bahn.
In Frankreich hat die Pilotengewerkschaft SNPL gestern das Ende des Streiks bei der Fluggesellschaft Air France bekannt gegeben. SNPL-Sprecher Guillaume Schmid sagte, diese Entscheidung sei getroffen worden, obwohl die Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen der Piloten weiterhin festgefahren seien.
Die Gewerkschaft wolle die Diskussionen in einem "ruhigeren Rahmen" fortsetzen, hieß es. Sie übernehme Verantwortung, indem sie den Arbeitskampf beende. Noch kurz zuvor hatte Air France erklärt, dass wegen des anhaltenden Streiks am Sonntag voraussichtlich mehr als die Hälfte der Flüge gestrichen werden müsse.
Die Gespräche waren in der Nacht zum Samstag abgebrochen worden. Der Streik hatte vor zwei Wochen begonnen und zu massiven Einschränkungen im Flugverkehr geführt. Die Piloten streikten deshalb, weil das Air-France-Management den europaweiten Ausbau der Billigtochter Transavia angekündigt hatte. Die Piloten befürchten dadurch schlechtere Arbeitsbedingungen.
Frankreichs Premierminister Manuel Valls begrüßte die Entscheidung und sprach von der "Standfestigkeit der Regierung". Der französische Staat ist mit knapp 16 Prozent an der Fluggesellschaft beteiligt. Aber auch die Piloten gehen nicht ganz leer aus. Sie erreichten, dass die Pläne für einen europaweiten Ausbau der Transavia vorerst auf Eis gelegt wurden.
Streik bei der Lufthansa droht
Die Tarifgespräche bei der deutschen Lufthansa stecken weiterhin in einer Sackgasse. Die Piloten haben bereits weitere Streiks angekündigt. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte vor elf Tagen die schon geplante fünfte Welle des Arbeitskampfes kurzfristig abgesagt und neue Verhandlungen mit der Lufthansa-Führung aufgenommen. Am vergangenen Donnerstag erklärte die VC die Gespräche für gescheitert. Bei der Deutschen Bahn läuft eine Urabstimmung über einen längeren Streik. Diese läuft bis Donnerstag, den 2. Oktober.