Adidas mit Kampfansage an Nike

Von nachrichten.at/apa   13.Jänner 2018

"In jedem Markt der Welt haben wir einen Anteil von mindestens 15 bis 20 Prozent", sagte der Finanzvorstand des deutschen Sportartikelkonzerns Harm Ohlmeyer der "Börsen-Zeitung" (Samstagsausgabe).

"Unser mittelfristiges Ziel ist es, auch in den USA dorthin zu kommen." Aktuell liege Adidas noch deutlich darunter. Marktforscher nennen der Zeitung zufolge Werte von rund 10 Prozent. In den vergangenen zwei Jahren hat das Unternehmen seinen Anteil in den USA in etwa verdoppelt. Die Nachfrage dort sei weiterhin groß, sagte Ohlmeyer. "Aber das Wachstum war zu schnell für unsere Infrastruktur."

Um Lieferschwierigkeiten zu beheben, die es zeitweise in der zweiten Jahreshälfte 2017 gegeben habe, baue Adidas in diesem Jahr die Lagerkapazitäten in den USA aus. Speziell für den E-Commerce nimmt das Unternehmen in diesem Jahr ein Lager in Niedersachsen in Betrieb.

Die Chancen der amerikanischen Marke Reebok, Teil von Adidas zu bleiben, schätzt der Finanzvorstand als gut ein: "Wir sind sehr zuversichtlich." Mit dem Schließen von Factory-Outlet-Centern in den USA sei ein wichtiger Teil der Restrukturierung erledigt. "So wird Reebok 2018 auch in Amerika wachsen." Im vergangenen Jahr ging der Umsatz der Marke in den USA weiter zurück, während er in den anderen Regionen zulegte. Die Gewinnschwelle hat Reebok nach Ohlmeyers Worten nicht erreicht: "Die Marke ist noch lange nicht auf dem Niveau, das wir anstreben."

Negative Währungseffekte gebe es für den Konzern in diesem Jahr dank Sicherungsgeschäften nicht. "2017 hatten wir Gegenwind aufgrund des zeitweise starken Dollar", sagt Ohlmeyer. "Der positive Dollar-Effekt aus dem vorteilhafteren Hedging wirkt sich für uns erst 2019 aus."

Der Umsatz im Onlinehandel sei im vergangenen Jahr um die Hälfte auf rund 1,5 Miliarden Euro gewachsen, sagte Ohlmeyer. Damit erziele Adidas in den großen Märkten "schon deutliche Skaleneffekte", zum Beispiel bezogen auf Kosten für Lieferungen und Kreditkartenzahlungen.

Wie der E-Commerce sollen standardisierte Geschäftsprozesse die operative Konzernmarge verbessern. "Wir wollen aus 20 Einzelunternehmen im Konzern eines machen", so der Finanzchef. Dafür werde zum Beispiel der Einkauf von Computern, Möbeln und Büroartikeln gebündelt.