AUA braucht neuen Chef: Albrecht geht zu Sun Express
WIEN. Nachfolger steht noch nicht fest – Froese erweitert den Vorstand.
Die AUA braucht einen neuen Chef. Jaan Albrecht, der seit dreieinhalb Jahren an der AUA-Spitze steht, wird Ende Mai seinen Chefsessel räumen, teilte das Unternehmen gestern, Dienstag, mit.
Der 60-Jährige, der sowohl einen deutschen wie auch einen mexikanischen Pass besitzt, wechselt innerhalb des Lufthansa-Konzerns zu Sun Express, einem Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines.
Albrecht sagte, er werde Wien und die Austrian schweren Herzens verlassen. Aber er gehe auch mit einem guten Gefühl, denn die Fluggesellschaft befinde sich auf einem guten Kurs. Der Posten bei Sun Express ist für Albrecht attraktiv, immerhin soll dem Unternehmen bei der Neuaufstellung des Lufthansa-Konzerns eine Schlüsselrolle zukommen.
Ein Nachfolger für Albrecht, der die AUA wieder in die schwarzen Zahlen führte, steht noch nicht fest. In einem Sonder-Aufsichtsrat werde man "zu einem späteren Zeitpunkt" über die Nachfolge entscheiden, teilte die AUA mit.
Tyrolean ab heute Geschichte
Albrecht hat im Lufthansa-Auftrag der AUA einen radikalen Sanierungskurs verordnet, der 2012 in die umstrittene Auslagerung der Piloten und Flugbegleiter zur billigeren Tochter Tyrolean führte. Mit einem neuen Kollektivvertrag wurde der bis zum Europäischen Gerichtshof getragene Streit um das Dienstrecht erst vor wenigen Monaten beigelegt. In der Folge wurde der Zwangsübergang des Flugbetriebs auf die Tyrolean praktisch rückabgewickelt. Die betroffenen AUA-Mitarbeiter wurden entschädigt. Mit heutigem Tag tritt die Fusion von Tyrolean und Austrian in Kraft.
Der bisherige Geschäftsführer der Tyrolean, der Deutsche Klaus Froese (52) wird den Vorstand der AUA erweitern und die Position des operativen Chefs (COO) übernehmen.
Berlin-Flug noch nicht fix
Ende Februar wurde auf dem Luftfahrttag am Linzer Flughafen die Wiederaufnahme der Direktverbindung nach Berlin durch Air Berlin angekündigt. Ab April sollte es losgehen, passiert ist bisher aber nicht viel.
Dass der Flug in Kürze doch noch startet, ist praktisch ausgeschlossen. In der Luftfahrtbranche ist eine Vorlaufzeit von drei Monaten zwischen Ankündigung und Start üblich, damit das Angebot auch gut ausgelastet werden kann.
In den für Linienverbindungen meist schwachen Sommermonaten wird mit Sicherheit auch nicht gestartet, da man nicht sofort Verluste einfliegen möchte. Sollte der Berlin-Flug doch noch kommen, ist September der frühestmögliche Termin. Wahrscheinlicher ist allerdings ein Start mit Beginn des Winterflugplans im Oktober.
Die Verhandlungen zwischen Air Berlin und dem Flughafen gehen indes weiter. Nächste Woche soll es erneute Gespräche geben, ist aus Hörsching zu hören.
Air Berlin sei an der Linz-Berlin-Verbindung weiterhin interessiert, zitiert die Webseite „landeshauptblatt.at“ einen Air Berlin-Sprecher. Die wirtschaftlichen Faktoren würden derzeit geprüft, fixiert sei aber noch nichts.
Dass der neue Air-Berlin-Chef Stefan Pichler angesichts des 2014 eingefahrenen Rekordverlustes von bis zu 387 Millionen Euro jede Strecke derzeit ganz genau unter die Lupe nimmt, dürfte den Linz-Start im Übrigen auch nicht unbedingt beschleunigen. (stef)