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Ärmere zahlen die Handy-Tarife der Vielreisenden

Von Ulrike Rubasch, 08. Oktober 2016, 00:04 Uhr
Ärmere zahlen die Handy-Tarife der Vielreisenden
Gungl: "Schnelles Internet ist für den Standort wichtiger als die Lohnkosten." Bild: APA

WIEN. Telekom-Regulator Johannes Gungl über negative Folgen des Roaming-Aus – Wettbewerb könnte sich abschwächen.

Im OÖNachrichten-Interview spricht Johannes Gungl, Chef der Telekom-Regulierungsbehörde RTR, über das Roaming-Aus, den Mobilfunk-Markt und Österreichs Lage in Sachen Breitband-Internet.

 

OÖN: Der Wettbewerb im Telekomsektor hat sich durch den Einstieg neuer Mobilfunkanbieter verbessert oder täuscht der Eindruck?

Johannes Gungl: Wir sind zur Zeit durchaus zufrieden, die virtuellen Mobilfunkbetreiber ohne eigenes Netz bringen eine deutliche Belebung des Wettbewerbs. Vorher gab es einen stetigen Aufwärtstrend bei den Preisen. Seit Anfang 2015 sehen wir leicht fallende Preise über alle Kundengruppen, weil sich die Neuen stark im unteren Preissegment positioniert haben.

Werden noch weitere Handy-Anbieter dazukommen?

Wir werden noch einige neue Anbieter mit starker Marke und eigener Kundenbasis wie Banken, Versicherungen oder Sportvereine sehen. Allerdings nicht im Massenmarkt, sondern eher in Nischen. Insofern erwarte ich nicht, dass sie das Preisgefüge stark beeinflussen. Teilweise werden Marken wieder verschwinden.

Die von der EU geplante Abschaffung des Roamings sollte eigentlich den Konsumenten nützen. Der Schuss könnte mit höheren Inlandspreisen auch nach hinten losgehen. Wie sehen Sie das?

Roaming ist viel komplizierter, als es vielleicht aussieht. Es ist nicht geeignet für populistische Maßnahmen. Es wird keine Lösung geben, die alle befriedigt. Ich sehe schon die Gefahr, dass die Inlandspreise durch das Roaming-Aus steigen und das eine Umverteilung von Arm auf Reich bewirkt. Die allein erziehende Mutter dreier Kinder zahlt mit ihren erhöhten Tarifen de facto die günstigen Tarife für den reichen Österreicher, der in Mallorca vier Monate im Jahr auf seiner Finca lebt. Menschen, die es sich nicht leisten können, in den Urlaub zu fahren, zahlen die Zeche für Viel-Reisende.

Kleine, jüngere Netzbetreiber fürchten ebenfalls die Abschaffung des Roamings. Zu Recht?

Sie fühlen sich bedroht, weil sie dann im In- und Ausland zu gleichen Tarifen anbieten, aber an die ausländischen Netzbetreiber viel höhere Entgelte zahlen müssen. Sie schreiben mit jedem Megabyte Verlust. So könnte der stärkere Wettbewerb sich wieder abschwächen. Alternativen wären, dass sie Tarife ohne Auslandsdienste anbieten oder ihre Tarife deutlich erhöhen. Die Abschaffung des Roamings könnte auch bewirken, dass die Netzbetreiber in Italien und Kroatien an den Stränden kaum mehr in ihre Netze investieren und der Empfang sich verschlechtert.

Für den Vollausbau des schnellen Internet in Europa sind 500 Milliarden Euro nötig. Ist es realistisch, dass das ohne Staatshilfe gestemmt werden kann?

Kein Land wird um Staatsfinanzierung umhinkommen, weil es überall Winkel gibt, wo es sich für die Unternehmen nicht auszahlt, in die Infrastruktur zu investieren.

Österreich hinkt beim Breitband hinterher. Wie könnte man die Datengüterwege zu Autobahnen ausbauen?

Österreich ist bei der Mobilfunk-Versorgung sehr gut, bei Glasfaser zählen wir zu den Schlusslichtern. Das Teuerste am Breitband ist das Graben. Hier gäbe es etliche Möglichkeiten, Kosten zu sparen, wenn es zu einem Konsens zwischen Bund, Ländern und Gemeinden kommt. Statt der üblichen 90 Zentimeter Grabungstiefe für Leitungen käme man häufig mit weniger aus. Auch könnte man für eine Übergangszeit Daten-Freileitungen legen, bis das nächste Mal ein Kanal aufgegraben wird. Oder statt einer langwierigen Genehmigung für Glasfaserleitungen würde doch eine bloße Meldung an die Behörde genügen. Ab 1. Jänner wird es für Telekombetreiber eine Infrastrukturdatenbank geben, in der jeder einsehen kann, welche Leitungen schon im Boden liegen und wie sie nutzbar sind. Wir erhoffen uns dadurch eine Senkung der Baukosten. Auf der anderen Seite sehe ich den Bedarf an Glasfaser bei der Bevölkerung in Österreich noch nicht so drängend. Das Kupferkabelnetz ist noch aufrüstbar.

Welche Rolle wird die neueste, superschnelle Mobilfunk-Technologie 5G für die Digitalisierung unserer Gesellschaft spielen?

Jetzt ist gerade LTE ausgerollt. 5G wird bei uns frühestens 2020 marktreif und für die Industrie 4.0 von massivem Interesse sein. Ich würde sogar sagen, dass schnelle Internetversorgung für einen industrialisierten Standort wie Österreich einmal ein wichtigerer Standortfaktor sein wird als die Lohnkosten. Durch Glasfaserausbau besteht die Hoffnung und Chance auf eine Re-Industrialisierung. Wenn etwa Deutschland mit seiner starken Autoindustrie das nicht schafft, wird diese abwandern. Deshalb müssen wir uns jetzt schon genau überlegen, wie wir 5G möglichst schnell ins Land bringen.

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9  Kommentare
9  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
il-capone (10.341 Kommentare)
am 09.10.2016 06:21

Das Leben ohne Häändy --> ist scheinbar schon die Todesstrafe

Weid håmas bråchd ... zwinkern

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jago (57.723 Kommentare)
am 09.10.2016 19:07

Das hat mit dem Geselligkeitsvirus zu tun, der überall grassiert. Die Verknüpfungen, die Erreichbarkeit machen den Mentschen aus.

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jago (57.723 Kommentare)
am 08.10.2016 13:39

Ich habe nur eine Sorge: dass irgendwann mein in die Jahre gekommenes Mobiltelefon nicht mehr kompatibel ist.

Alle Versuche, mit S3 und höher, dieses alte Nokia-Brett zu ersetzen, sind kläglich am Frühkaputtvirus gescheitert.

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gerald160110 (5.609 Kommentare)
am 08.10.2016 09:20

Ich habe zwischen 500,- und 1000,- Euro im Monat Handy-Kosten für zwei Rufnummern, da ich vorrangig im Ausland tätig bin - also ich habe noch nichts bemerkt, dass jemand bei meiner Rechnung etwas mit bezahlt zwinkern

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 09.10.2016 20:39

Geht mir ähnlich! Ich finanzierte vor WhatsApp die tausenden Frei-SMS der Hausfrauen- und Jugendtarife ebenso mit, wie kostenlose Movies. Hier eine Neiddebatte mit dem blöden Fincaargument zu entfachen, ist schlicht blöd.

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houseknew (535 Kommentare)
am 08.10.2016 08:26

Eigenartige Ansichten eines Telekom"Regulators" (nomen est omen?)
Ein Massen-Industriezweig wie das Handynetz wird sich niemals erlauben können die Preise massiv anzuheben, weil es zu viele internationale Mitbewerber gibt. Und auch wenn einige Konsolidierungen stattfinden sollten.....es wird in diesem Bereich immer jemanden geben, der die gleiche Leistung günstiger anbieten wird.

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am 08.10.2016 13:25

Man hat gesehen, wie nach der Orange-Drei-Fusion die Preise angezogen haben, der lästige Discount-Konkurrent yesss! ging an A1, damit hatte bob keine Konkurrenz mehr...

Von mir können gerne die Tarife angehoben werden, wenn es im Gegenzug einen Inlandsrabatt gibt. (:

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jago (57.723 Kommentare)
am 08.10.2016 16:42

Die Auslandsreisenden sind die Bösewichte, die die wertvollen Erzeugnisse ("Produkte") der österreichischen Arbeitnehmer ("Ausgebeuteten") ans Ausland verscherbeln.

Diese Weltenbummler müssen ordentlich zur Kassa gebeten werden grinsen grinsen grinsen

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( Kommentare)
am 08.10.2016 06:11

Da steckt viel drinnen, das Wichtigste steht schon in der Überschrift. (Wer unbedingt abgrundhässliche Urlaubsbilder -zur rechten Zeit präsentiert, sind sie schon wichtig- verschicken will, soll dafür zahlen, wer das nicht will, kann warten, bis er zuhause ist).

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