7 Trends aus dem Silicon Valley
SAN FRANCISCO. Von der Umwelt zur künstlichen Intelligenz: Wie sich Elite-Unis und die Weltkonzerne auf die Zukunft vorbereiten.
Die Stanford University in Kalifornien und die Elite-Uni MIT in Boston haben bisher insgesamt fast 75.000 Firmen mit einem Umsatz von knapp fünf Billionen Dollar hervorgebracht. Google und Paypal sind dafür nur zwei Beispiele. An den Elite-Unis der USA werden die Trends der Zukunft entwickelt, bewertet, hinterfragt. Beim Besuch einer Delegation der Wirtschaftskammer Österreich unter Führung von Präsident Christoph Leitl ließ sich erahnen, womit sich künftig die Welt beschäftigen wird.
1. It’s the ecology, stupid!
Hatte Bill Clinton einst noch darauf hingewiesen, dass alles auf die Wirtschaft (economy) hinausläuft, wird die Umwelt zum bestimmenden Thema der kommenden Jahre. "Nur noch wenige meiner Kollegen behaupten, dass die globale Erwärmung nicht von Menschen verursacht wurde und wird. Mittlerweile ist die Faktenlage so groß, dass es daran kaum Zweifel gibt", sagt Professor Fritz Prinz, Absolvent der MIT und seit 23 Jahren in Stanford. Der Österreicher ist Spezialist für Materialwissenschaft und Energie und geht davon aus, dass sich die Forschung künftig noch stärker als bisher mit dem Thema Umwelt auseinandersetzen wird. Er selbst forscht daran, Wasserstoffspeicherung bei Raumtemperatur einfacher und billiger zu machen. Die Speicherung führt zu Punkt 2.
2. Die E-Mobilität mit selbstfahrenden Autos kommt unaufhaltsam.
Elektroautos in der jetzigen Form und mit aktuellen Batterien seien für das mitteleuropäische Klima noch ungeeignet. Aber das werde sich rasch ändern. Denn die nächste Batteriengeneration werde doppelt so gut speichern wie jetzt, was letztlich die Batterieautos zu den Benzinautos konkurrenzfähig mache. Auch Wasserstoff als Speichermedium werde an Bedeutung gewinnen. "Das selbstfahrende Auto ist ja ein Segen. Man gewinnt Zeit und kann arbeiten, während man ins Büro fährt", sagt Prinz. Die neue Mobilität wird auch andere Branchen beschäftigen. Bei den Start-up-Zentren des Silicon Valley gehen die großen Versicherer derzeit ein und aus. "Wie versichert man Selbstfahrer?" sei nur eine von vielen Fragen, die dabei gestellt werden, sagt Johannes Rott, Grieskirchner in Diensten des renommierten Start-up-Zentrums Plug&Play. Eine App in den USA nimmt dem Autofahrer die Suche nach der billigsten Versicherung ab. Diese könne auch automatisch täglich geändert werden. Bemerkenswert: Fahrten ohne menschliches Zutun könnten vielleicht sogar gegen geringere Prämien versichert werden.
3. Künstliche Intelligenz und die Frage der Ethik
Was passiert, wenn lernende Systeme mehr wissen als die Menschen? Und was dürfen diese Systeme? Wie kann man den Nicht-Spezialisten die Angst davor nehmen? Dieses Thema wird im Silicon Valley intensiv diskutiert. "Die Amerikaner sind gegenüber Innovationen und daher auch künstlicher Intelligenz weniger voreingenommen. Aber die Frage nach Datenschutz und -missbrauch sowie ethischen Regeln ist ein wichtiges Thema", sagt Professor Prinz.
4. Innovation mit mehr und ständigen digitalen Experimenten
Das IT-Zeitalter wirbelt Innovationszyklen gehörig durcheinander. Die Zeiten, in denen Innovationen so funktionierten, dass ein Problem definiert wird, dann monatelang geforscht, dann implementiert und später evaluiert wird, sind in vielen Bereichen vorbei. "Das ständige digitale Experiment ist bei Firmen wie Microsoft, booking.com oder Google längst auf der Tagesordnung", sagt Stefan Thomke, Professor an der Harvard Business School in Boston. Google führt im Jahr online 15.000 bis 20.000 Experimente online durch. "Sie merken vieles gar nicht. Aber die Folgen sind oft gewaltig", sagt Thomke. Microsoft hat einen fixen Stab von 90 Mitarbeitern, die ständig probieren. 10 bis 15 Prozent funktionieren. "Bringen sie nur ein Prozent Verbesserung, bewegen sich gleich Milliarden", sagt Thomke. Allein die Änderung der Farbe Rot im Microsoft-Logo soll dem Unternehmen Millionen gebracht haben.
5. Gesünder alt werden
Während manche vom ewigen Leben im Silicon Valley phantasieren, konzentrieren sich die Universitäten darauf, den Alterungsprozess zu verbessern. Motto: Länger gesund bleiben im Alter. Etwa mit besseren Diagnose- und Prognosemethoden.
6. Größer denken und zusammenarbeiten
Das Silicon Valley und die gesamte Start-up-Szene sind zwar auf Wettbewerb aufgebaut. Es gibt aber ein noch größeres Ziel – nämlich noch ein Stückchen mehr zu wollen. Dafür sollen die Start-ups zusammenarbeiten, auch in den zahlreichen Co-Workingspaces, wo Küchen strategisch eingerichtet werden. Thomas Kriebernegg, Chef des Grazer Start-ups "The Appers" mit 13 Mitarbeitern, verbringt derzeit 13 Monate bei Plug & Play. "Du bekommst von allen ständig Rückmeldung. Nach zwei Wochen weißt du, du musst größer denken."
7. Verständlichkeit für alle
Die USA leiden darunter, dass es eine Polarisierung zwischen einer intellektuellen bzw. reichen Elite und dem Rest gibt (siehe "Trump-Effekt"). "Wir engagieren uns, Wissen verständlich zu vermitteln und vor allem jener Generation den Zugang zur Uni zu gewährleisten, deren Eltern keine Akademiker sind", sagt Fritz Prinz. Und die Vermittlung von Wissen müsse noch praxisnäher werden. Professoren, die nicht lehren könnten, hätten ein Problem. Darüber sollte man auch in Europa nachdenken.
Hut ab vor den Leistungen von Wissenschaft und Forschung - wir müssen aber im hier und jetzt auch leben. Leben und arbeiten alle zusammen für die Zukunft und in Zukunft für die nächste Zukunft und in dieser nur für die zukünftige Zukunft, führt sich das menschliche Dasein ad absurdum. Logisch ?
betreffend Klima :
laut einer Studie wurden bisher mehr als 500 Milliarden Kubikmeter Kohlenmonoxyd in die Welt gesetzt .Noch Fragen ?
(so ich mich noch richtig an die Zahlen erinnere.)