Die Spediteure verstehen sich als Organisatoren der Globalisierung
LINZ. Herausforderung ist die Digitalisierung, die die Branche aktiv nutzen will.
"Die Globalisierung ist eng verknüpft mit den Aufgaben der Spediteure. Diese organisieren die Transporte quer über die ganze Welt und sind damit die Abwickler der Globalisierung", sagt Josefine Deiser, Fachgruppenobfrau der Spediteure in Oberösterreich.
Selbst bei zunehmender Automatisierung von Produktion und Versand (Stichwort Industrie bzw. Logistik 4.0) seien die Berufe des Spediteurskaufmanns und des Spediteurslogistikers zukunftssicher, sagt Deiser: "Spediteure braucht man immer."
Die Herausforderung für die Berufe sei dennoch die Digitalisierung, weil sie mehr und mehr in die tägliche Arbeit integriert werde. Das erfordere die Steigerung der IT-Kompetenz auch der Mitarbeiter. Besonders wer sich auf Zollangelegenheiten spezialisiert, werde gesucht wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen.
Neue Lehrberufe in Planung
Die wichtigsten Lehrberufe in der Sparte Transport und Verkehr sind der Speditionskaufmann und der Speditionslogistiker. Die Speditionskaufleute planen die Transporte, die Speditionslogistiker haben ihre Schwerpunkte im Kommissionieren und Lagerumschlag.
Weil die Berufsfelder oft ineinander greifen, bieten viele Speditionen die Möglichkeit die beiden jeweils dreijährigen Lehrberufe in einer Doppellehre zu kombinieren. Der erste Lehrabschluss erfolgt nach drei Jahren, der zweite am Ende des vierten Lehrjahrs, erklärt Deiser. Geplant seien weitere Lehrberufe, ergänzt der Geschäftsführer der Sparte, Christian Strasser: So soll das Berufsbild der Tankstellenfachkraft heuer freigegeben werden. Hier wird der Umgang mit gefährlichen Stoffen genauso gelehrt wie Aufgaben aus dem Gastronomie- und Handelsbereich.
Auch der Betriebslogistiker – den es in ähnlicher Form in Handel und Industrie gibt – soll 2017 kommen. In diesem gewerblichen Beruf geht es um modernes Lagermanagement – weniger um die kaufmännischen Fächer.
Berufe im Verkehr und Transport
Über die Lehrberufe in den Speditionen hinaus gibt es in Transport- und Verkehrsbetrieben einige Berufsbilder, für die Nachwuchs gesucht wird.
Zwar kann man Berufskraftfahrer auch als Lehrberuf erlernen, dies ist aber erst ab 21 Jahre möglich. Der übliche Weg zum Lkw-Lenker ist eine Grundqualifikation, die am Tag der Fahrprüfung abgelegt werden kann. Es folgen eine schriftliche und eine mündliche Prüfung.
Der Beruf des Buslenkers für den Reise- oder Linienverkehr kann ab 21 Jahren ergriffen werden. Zusätzlich zum Führerschein D braucht es ein verkehrspsychologisches Screening und einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs.
3 Fragen an Josefine Deiser
Geschäftsführerin von Eurotrans Linz und Lehrlingsbeauftragte in der Sparte Transport und Verkehr
In Speditionen ist Karriere mit Lehre kein leeres Schlagwort.
- Wie leicht oder schwer tun sich die Transport- und Verkehrsbetriebe bei der Lehrlingssuche?
Wir bemühen uns stetig, das Image der Branche zu verbessern. Spedition und Logistik wird fälschlicherweise mit Lkw-Fahren gleichgesetzt. Dabei sind wir die Architekten des Verkehrs. - Mit Architekten meinen Sie die Planung von Verkehren. Welche Voraussetzungen sollten Bewerber für diese Aufgaben mitbringen?
Die Jugendlichen lernen in drei bzw. vier Lehrjahren die Welt der Mobilität zu steuern. Sie sollten kommunikativ, teamfähig und in der Verkehrsgeografie zu Hause sein. Auch mit Zahlen umgehen sollten die Jugendlichen können. Und sie dürfen sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, wenn rasche Entscheidungen getroffen werden müssen. - Welche Perspektiven bietet die Branche dafür?
Spediteure werden immer gebraucht werden. Lehrlinge haben die Chance, früh als vollwertige Kräfte in die Verkehrsplanungen eingebunden zu sein und mitarbeiten zu können. Sie haben früh direkten Kundenkontakt. Darum wenden sich viele Firmen an ältere, wie Schulabbrecher oder Maturanten. In unserer Branche ist Karriere mit Lehre kein Schlagwort, viele Führungspositionen sind mit Lehrlingen besetzt, die sich weitergebildet haben.
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