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Allein unter Männern: Die einzige Kupferschmiedin Oberösterreichs

Von Erhard Gstöttner, 28. Jänner 2016, 00:04 Uhr
Allein unter Männern: Die einzige Kupferschmiedin Oberösterreichs
Corinna Seisenbacher bringt die von ihr per Hand gefertigte Kupfergießkanne auf Hochglanz. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ/STEYR. Corinna Seisenbacher lernt ihren Beruf in einer Firma in Steyr-Gleink und lebt in Linz: "Manche Leute sind verblüfft, doch Papa und Oma sind stolz auf mich"

Heute stellen wir Corinna Seisenbacher vor, die einzige Frau in Oberösterreich, die den Beruf Goldschmied erlernt. "Das Bearbeiten von Metall hat mich schon als Schülerin interessiert", sagt die 21-Jährige, die in Waidhofen an der Ybbs und in Steyr aufgewachsen ist. Seit kurzem wohnt sie in Linz-Katzbach, pendelt von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihrem Lehrbetrieb in Steyr.

In der Firma Mayr im Steyrer Stadtteil Gleink erlernt sie als Einzige in Oberösterreich den Beruf einer Kupferschmiedin. Eine Frau als Schmiedin? Hat sie Muskeln wie Arnold Schwarzenegger und Hände im XL-Format? Nein, Corinna Seisenbacher hat keine Pranken und ist kein Muskelprotz. "Kupfer ist ein weiches Metall. Mit entsprechender Technik braucht man für die Bearbeitung nicht so viel Kraft", sagt die junge Frau.

Diese Woche ist sie noch in der Berufsschule Linz 8 in der Glimpfingerstraße und macht dort die Ausbildung gemeinsam mit Spenglern: "Morgen bekommen wir das Zeugnis." So wie in der Firmenwerkstatt in Steyr ist Corinna Seisenbacher auch in der Berufsschulklasse die einzige Frau: "Die Burschen reißen sich zusammen und sind hilfsbereit."

"Das ist nichts für Mädchen"

Ihre Liebe zur Metallbearbeitung konnte Corinna schon frühzeitig ausleben: "Ein Kumpel hat sich zu Hause eine Schmiedewerkstatt eingerichtet. Da konnte ich herumwerken." So war es kein Zufall, dass sich Corinna mit 14 in der Polytechnischen Schule für den Metall-Zweig entschieden hatte: "Aber meine Mutter hat gesagt: Das ist nichts für Mädchen." So landete die Poly-Schülerin in der Gruppe "Handel und Büro".

Doch dann konnte sich Corinna durchsetzen und begann ihre Ausbildung an der renommierten Steyrer Fachschule für Kunsthandwerk und Metalldesign, die in der Villa des Metallschneiders Michael Blümelhuber (1865–1936) untergebracht ist.

Corinna hatte sich für den Zweig "Graviertechnik" entschieden: "Ich musste aber wegen einer Krankheit und Spitalsaufenthalt mit der Fachschule aufhören." Als sie wieder gesund war, bewarb sie sich bei der Steyrer Kupferschmiede Mayr, wo sie als Fachschülerin bereits ein Praktikum absolviert hatte: "Der Chef nahm mich sofort, anscheinend hatte er mich in guter Erinnerung behalten."

Sie würde auch anderen jungen Menschen zu dieser Ausbildung raten, sagt Corinna Seisenbacher: "Wer sich kreativ und körperlich betätigen will und Abwechslung in der Arbeit sucht, der ist als Goldschmied richtig." Nicht nur Corinna ist von ihrer Arbeit begeistert, auch ihr Vater und ihre Oma sind es: "Sie sind stolz auf mich. Der Papa findet es cool. Und die Oma sagt: Endlich amoi was anderes für eine Frau."

Vom Treiben zum heißen Schmieden

Die Kupferschmiedekunst gehört zu den ältesten Handwerken. Die Assyrer übten das Kupferschmiedhandwerk schon im zweiten Jahrtausend vor Christus aus. Die alten Griechen und Römer betrieben das Kupferschmieden in höherer Vollendung weiter. Im Mittelalter nahm die Bedeutung des Kupferschmiedens ab, erhielt aber in der Renaissance einen neuen Aufschwung.

Heute erzeugen Kupferschmiede vor allem Wetterhähne, Kessel zum Schnapsbrennen, Öfen, Gulaschkessel, Gießkannen und Pauken. „Für jedes einzelne Werkstück fertigen wir Zeichnungen, Muster und Schablonen an“, sagt Corinna Seisenbacher, die in Steyr und Linz die Kupferschmiede-Lehre absolviert. Zu Seisenbachers Tätigkeit gehören zum Beispiel Treiben, Schweifen und Löten von Kupfer, Schweißen anderer Metalle, Bohren, Fräsen, Drehen und auch heißes Schmieden.

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