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#metoo: Beschuldigter britischer Regionalminister tot

Von nachrichten.at/apa, 07. November 2017, 16:33 Uhr
Regionalminister Carl Sargeant Bild: (Reuters)

LONDON. Wenige Tage nach seinem Rücktritt im Zuge der Affäre um sexuelle Übergriffe von britischen Politikern ist Carl Sargeant, Regionalminister aus Wales, tot aufgefunden worden. An der Uni Oxford wurde ein bekannter Islamforscher nach dem Vorwurf der Vergewaltigung beurlaubt.

Die britische Nachrichtenagentur Press Association meldete am Dienstag den Tod des früheren Ministers für Kommunales, Kinder und Jugend in Wales, Carl Sargeant. In dem Bericht war von einem möglichen Suizid die Rede.

Der Labour-Politiker hatte am Freitag seinen Rücktritt erklärt und war von seiner Partei suspendiert worden. Labour-Parteichef Jeremy Corbyn äußerte sich im Kurzmitteilungsdienst Twitter "sehr schockiert" von der Todesnachricht.

In den vergangenen Wochen war eine ganze Reihe von britischen Politikern sexueller Übergriffe bezichtigt worden - unter ihnen rund ein Dutzend Parlamentsabgeordnete von Labour und Konservativer Partei. Verteidigungsminister  Michael Fallon  räumte vergangene Woche Fehlverhalten ein und trat zurück.

Auch in den Regionalparlamenten von Schottland und Wales wurden Belästigungsvorwürfe erhoben. Im kommenden Jahr soll nun ein neues Beschwerdeverfahren gegen sexuelle Übergriffe eingeführt werden. Schon bis Ende des Monats soll eine bereits bestehende Beschwerde-Hotline ausgebaut werden.

Uni Oxford beurlaubte Islamforscher

Der Skandal um sexuelle Angriffe hat die Wissenschaft erreicht: Die Universität Oxford beurlaubte am Dienstag den prominenten Islamwissenschaftler Tariq Ramadan, nachdem mehrere Frauen ihm Vergewaltigung und Belästigung vorgeworfen hatten. Die Entscheidung sei einvernehmlich gefallen, berichtete die britische Elitehochschule.

Die Vorwürfe gegen den Professor hätten an der Hochschule "verstärkte und verständliche Unruhe" ausgelöst. Der mediengewandte und streitbare Autor und Wissenschafter zählt zu den bekanntesten Professoren in Oxford, wo er den Lehrstuhl für Zeitgenössische Islamstudien innehat. Ramadan ist auch publizistisch tätig, regelmäßig tritt er im Fernsehen auf. Seine konservative Auslegung des Islam hat dem charismatischen Gelehrten viele Bewunderer, aber auch scharfe Gegner eingehandelt.

Der gebürtige Schweizer Ramadan bestreitet die Vorwürfe rundweg und hat juristische Schritte wegen Verleumdung angekündigt. In den Beschuldigungen sieht er ein Komplott seiner Gegner. In sozialen Medien haben die Vorwürfe um den Professor eine erregte Debatte von Anhängern und Kritikern ausgelöst.

Die Universität Oxford betonte in ihrer Erklärung vom Dienstag, dass mit der Beurlaubung keine Vorverurteilung des Professors verbunden sei. Vielmehr solle ihm die Gelegenheit gegeben werden, "sich um die äußerst ernsthaften Anschuldigungen zu kümmern, die gegen ihn erhoben worden sind".

Zwei französische Frauen hatten Ramadan Vergewaltigung vorgeworfen. Zudem gaben mehrere schweizerische Frauen in dortigen Medien an, in den 1980er- und 1990er-Jahren von Ramadan sexuell bedrängt worden zu sein. Manche von ihnen waren damals noch minderjährig.

In Frankreich zog sich die Satirezeitung "Charlie Hebdo" in dieser Woche mit einem Titelbild zum Fall Ramadan Kritik zu. Die Karikatur zeigte den Professor mit einer massiven Erektion, die Schlagzeile dazu lautete: "Ich bin die sechste Säule des Islam". Danach gingen bei der Zeitung, die 2015 zum Ziel eines dschihadistischen Anschlags geworden war, neue Todesdrohungen ein. Die fünf traditionellen Säulen des Islam sind das öffentliche Glaubensbekenntnis, das tägliche Gebet, das religiöse Fasten, das Geben von Almosen und die Pilgerfahrt nach Mekka.

Ramadan ist in der Schweiz geboren, seine Vorfahren stammen aus Ägypten. Sein Großvater war Hassan al-Banna, der Gründer der konservativen Muslimbruderschaft. Kritiker werfen Ramadan vor, für eine besonders konservative und politische Auslegung des Islam einzutreten. Er selbst weist aber jede Nähe zu extremistischen Strömungen im Islam zurück. Die USA hatten ihm zwischen 2004 und 2010 aus politischen Gründen ein Einreiseverbot erteilt.

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