Bei Anschlägen auf Kirchen und Vergeltungsaktionen in Nigeria mindestens 24 Tote
ZARIA. Im Norden Nigerias sind am Sonntag bei Bombenanschlägen auf drei Kirchen und darauf folgenden Vergeltungsaktionen von Christen mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Wütende Jugendliche errichteten nach den Anschlägen laut Angaben von Augenzeugen und Behörden in der Provinz Kaduna Straßensperren und zogen Muslime aus ihren Autos, um sie zu töten.
Innerhalb weniger Minuten wurden in der Stadt Zaria zwei Kirchen durch Explosionen erschüttert. Ein Selbstmordattentäter fuhr nach Angaben eines Pastors mit einem Auto in einen Eingang und tötete dabei mindestens drei Menschen. Bei einem weiteren Bombenanschlag auf eine Kirche starben vier Kinder, die vor dem Gebäude spielten. Bei einem dritten Anschlag blieb die Zahl der Opfer zunächst unklar.
Erst vor einer Woche hatten militante Islamisten zwei Kirchen im Norden Nigerias angegriffen und auf Gläubige geschossen. Die Sekte Boko Haram kündigte an, ihre Anschläge auf Christen weiter fortzusetzen. Der Anführer der Gruppe, Abubakar Shekau, sagte, es handle sich um Racheakte für die Ermordung von Muslimen in anderen Gebieten Nigerias. Die Sekte hat Verbindungen zu anderen islamistischen Gruppen in der Region, darunter Al-Kaida.
Nigeria ist mit mehr als 160 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Anteil von Christen und Muslimen ist weitgehend ausgeglichen, allerdings gibt es regionale Unterschiede: Der Islam dominiert den Norden, das Christentum den Süden. Boko Haram will im Norden einen muslimischen Staat errichten, in dem die Scharia befolgt wird. Die wichtigsten Ölfelder von Afrikas größtem Produzenten befinden sich im Süden des Landes.