Mitglied von Aum-Sekte 17 Jahre nach Anschlag gefasst
TOKIO. Nach 17 Jahren auf der Flucht ist ein wegen des Giftgasanschlags auf die Tokioter U-Bahn gesuchtes Mitglied der Aum-Sekte gefasst worden.
Wie japanische Medien am Montag berichteten, nahm die Polizei die 40 Jahre alte Frau am Sonntag in einem Vorort der Hauptstadt fest. Sie habe zugegeben, an der Produktion des Giftgases Sarin beteiligt gewesen zu sein, allerdings ohne zu wissen, worum es sich dabei handle, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Polizeiangaben.
Bei dem Giftgas-Anschlag waren am 20. März 1995 13 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 6000 wurden zum Teil schwer verletzt. Der halb-blinde Sektengründer Shoko Asahara und zwölf seiner Anhänger sind wegen dieser und anderer Verbrechen zum Tode verurteilt worden. Vollstreckt wurden die Urteile aber noch nicht.
Die von Shoko Asahara angeführte Endzeiterwartungssekte Aum Shinri Kyo ("Höchste Wahrheit") hatte Mitte der 1990-er Jahre schätzungsweise zehntausend Mitglieder in Japan. Das Nervengas Sarin wurde am 20. März 1995 während des Berufsverkehrs in überfüllten U-Bahnzügen und Bahnhöfen verströmt. In ihrer Chemiefabrik hätte die Aum-Sekte das Nervengas in solchen Mengen herstellen können, dass Millionen von Menschen hätten getötet werden können.