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1,2 Millionen Spanier demonstrierten gegen Abtreibungsgrenzen

17. Oktober 2009, 20:55 Uhr

MADRID. Rund 1,2 Millionen Spanier haben am Samstag in Madrid gegen die von der Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero (PSOE) geplante Liberalisierung der spanischen Abtreibungsgesetze protestiert.

MADRID. Rund 1,2 Millionen Spanier haben am Samstag in Madrid gegen die von der Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero (PSOE) geplante Liberalisierung der spanischen Abtreibungsgesetze protestiert. "Jedes Leben ist wichtig", lautete das Motto der Massenkundgebung, zu der ein Aktionsbündnis von mehr als 40 Vereinigungen aufgerufen hatte, die großteils der konservativen Opposition (Volkspartei/PP) nahe stehen. Die Proteste wurden auch von der katholischen Kirche unterstützt. Regierungsvertreter warfen teilnehmenden Oppositionspolitikern "Scheinheiligkeit" vor.

"Wir befinden uns heute hier, um gegen ein neues Gesetz zu protestieren, welches die totale Schutzlosigkeit zweier Abtreibungsopfer bedeutet - die des ungeborenen Kindes, dem jeglicher juristischer Schutz fehlen wird und die der Frau, die ohne Alternativen zur Abtreibung hingetrieben werden wird", erklärte Benigno Blanco, Präsident des spanischen Familienforums und Sprecher der Demonstrationsveranstalter, auf der Abschlusskundgebung vor der Puerta de Alcala im Zentrums Madrids. Blanco hatte während der Regierungszeit (1996 - 2004) von Regierungschef Jose Maria Aznar (Volkspartei/PP) das Amt eines Staatssekretärs innegehabt.

"Wir sind aber auch hier, um den werdenden Müttern zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Dass wir Millionen sind, die sie unterstützten werden", sagte Blanco weiter und forderte die regierenden Sozialisten wie die konservative Opposition (PP) auf, alles dafür zu tun, um in Spanien die Kultur des Lebens und nicht des Tötens ungeborenen Lebens aufrecht zu erhalten.

Die Organisatoren charterten sogar drei Flugzeuge sowie 600 Busse, um Menschen aus allen Teilen Spaniens in die Hauptstadt zum Protestmarsch zu bringen. "Wir sind bereits um sechs Uhr früh losgefahren, um an diesem Marsch für das Leben teilnehmen zu können und gegen die Abtreibung zu protestieren", erklärte der 21-jährige David aus Sevilla, der zusammen mit 45 Mitgliedern einer katholischen Basisvereinigung aus der andalusischen Provinzhauptstadt nach Madrid gekommen war, gegenüber der APA.

Gleich daneben befand sich im Protestzug Maria Angeles aus Barcelona. Die 45-jährige Mutter war mit ihrem Mann und ihren drei Kindern nach Madrid gekommen, um vor allem für mehr Unterstützung von werdenden Müttern protestieren, die sich trotz schwieriger Situationen gegen die Abtreibung entscheiden. Unter den Demonstranten befanden sich vor allem Familien mit Kindern.

Auf Tausenden von Plakaten und Luftballons waren Sprüche wie "Abtreibung ist Genozid" oder "Lass mich bitte leben" zu lesen. Andere Demonstranten hielten Fotos von Ultraschallaufnahmen mit Embryos in die Luft. Zur Teilnahme an der Massenkundgebung hatte auch die Kirche aufgerufen. Vertreter der Bischofskonferenz nahmen aufgrund des nicht konfessionellen Charakters der Kundgebung allerdings nicht an der Demonstration teil.

Dafür waren aber zahlreiche Vertreter der konservativen Volkspartei wie PP-Generalsekretärin Maria Dolores de Cospedal, Ex-Premier Aznar sowie Madrids konservative Regionalpräsidentin Esperanza Aguirre anwesend. Aguirre kritisierte das geplante Abtreibungsrecht der sozialistischen Regierung als regelrechte "Provokation", die sich gegen "die Hälfte der spanische Bevölkerung" richte. Spaniens stellvertretende Ministerpräsidentin Maria Teresa de la Vega (PSOE) hingegen warf der Opposition "Scheinheiligkeit" vor und erinnerte die Konservativen daran, dass während ihrer Regierungszeit in Spanien eine halbe Million Abtreibung durchgeführt wurden und sie still hielten.

Ende September hatte die sozialistische Regierung eine Gesetzesvorlage gebilligt, die eine deutliche Lockerung des restriktiven Abtreibungsrechts in Spanien vorsieht und die bisher geltende Indikationslösung durch eine Fristenregelung ersetzen soll. Danach sollen Schwangerschaftsabbrüche künftig bis zur 14. Woche straffrei bleiben. In Sonderfällen - wie bei gesundheitlichen Gefahren für die Frau oder bei schweren Missbildungen des Fötus - sollen Abtreibungen bis zur 22. Schwangerschaftswoche zulässig sein. Für spätere Abtreibungen ist das Einverständnis eines Ärztekomitees erforderlich. Eine weitere Neuerung: Lässt eine Frau außerhalb dieses Rahmens abtreiben, droht ihr nicht mehr wie bisher eine Gefängnisstrafe, sondern nur noch eine Geldstrafe.

Nach der derzeitigen Gesetzgebung aus dem Jahre 1985 sind Abtreibungen in Spanien grundsätzlich verboten. Nur in Ausnahmefällen sind sie zugelassen, wie nach Vergewaltigungen, bei Missbildungen des Fötus oder bei Gefahren für die physische oder psychische Gesundheit der Schwangeren. Gewöhnlich haben abtreibungswillige Frauen in Spanien in den letzten Jahren kein Problem gehabt, sich das Risiko psychischer Gesundheitsschäden bescheinigen zu lassen.

So verdoppelte sich die Zahl der Abtreibungen in den vergangenen zehn Jahren auf fast über 112.000. Für besonders heftige Debatten sorgte allerdings das in dem neuen Abtreibungsgesetz vorgesehene Recht von Mädchen ab 16 Jahren, ohne Wissen oder Einverständnis ihrer Eltern abtreiben zu lassen. Sollte der von der Regierung beschlossene Gesetzentwurf im Winter oder spätestens im kommenden Frühjahr vom Parlament abgesegnet werden, wird Spanien eines der liberalsten Abtreibungsrechte der Welt haben.

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