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Das Waffenrecht in den USA
In den USA sind mehr Waffen in Privatbesitz als in jedem anderen Land der Welt. Rund 250 Millionen der weltweit 650 Millionen Schusswaffen in privater Hand befinden sich im Besitz von US-Bürgern, mittlerweile verfügt jeder vierte über mindestens eine Waffe.
Der Oberste Gerichtshof sprach im Juni vergangenen Jahres den Bürgern ein Grundrecht auf Waffenbesitz zu. Die höchsten Richter erklärten ein Gesetz im Stadtbezirk Washington für verfassungswidrig, das Handfeuerwaffen im Besitz von Privatbürgern verboten hatte. Sie entschieden, dass jeder Bürger ein Recht darauf habe zu jagen und sich selbst zu verteidigen. Das Urteil wurde als Sieg für die mächtige Organisation der US-Waffenbesitzer (NRA) gewertet, die im Waffenbesitz stets ein verbürgtes Freiheitsrecht gesehen hatte.
Während die Waffenlobby auf das verfassungsmäßige Recht aller Amerikaner auf den Besitz von Schusswaffen zum eigenen Schutz pocht, sehen die Gegner darin eine Gefahr und einen Zusammenhang mit der hohen Gewaltkriminalität. Die Befürworter bestreiten das. So sei etwa in Texas die Mordrate um ein Vielfaches höher als in Vermont, obwohl in beiden Staaten jeder dritte Bürger bewaffnet ist. Auch sei in vielen Großstädten mit hoher Kriminalität der Verkauf von Schusswaffen seit jeher verboten.
Das Waffenrecht ist von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden. Entwickelt hat sich ein Durcheinander von mehr als 20.000 nationalen, einzelstaatlichen und kommunalen Vorschriften. Das „Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen“ wurde vor mehr als 200 Jahren im zweiten Zusatzartikel zur Verfassung verbrieft. Das Prinzip galt lange ohne größere Einschränkungen. Seit den 1930er Jahren wurden Regulierungen mit der Interpretation begründet, die Verfassung erlaube nur Bürgerwehren und Streitkräften, Waffen zu besitzen.
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