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Wie ein Teenager vor 30 Jahren eine Supermacht blamierte

27. Mai 2017, 04:42 Uhr
Wie ein Teenager vor 30 Jahren eine Supermacht blamierte
Die Aufsehen erregende Landung von Mathias Rust 1987 auf dem Roten Platz

MOSKAU/WEDEL. Am 28. Mai 1987 landete der 18-jährige Deutsche Mathias Rust mit seiner Cessna in der damals sowjetischen Hauptstadt Moskau.

"Und dann bin ich da auf der Brücke aufgesetzt, und rechts von mir fuhr so ein blauer Lada. Und dann hab ich den überholt, und der Mann guckte seitlich rüber und kriegte große Augen. Und ich dachte, hoffentlich verliert der jetzt nicht die Kontrolle über sein Auto, sonst ist es für uns beide aus." Mit diesen Worten erinnert sich der heute 48-jährige Mathias Rust aus Wedel bei Hamburg an sein Husarenstück vor 30 Jahren.

Am 28. Mai 1987 gegen 18.40 Uhr kreiste er mit seiner Cessna 172 über dem Roten Platz in Moskau und brachte sein Fluggerät schließlich neben der Basilius-Kathedrale zum Stehen. Lässig lehnte sich der 18-Jährige an sein Flugzeug: roter Overall, dunkle Sonnenbrille. Und doch wirkte er ratlos, was er mit dieser Sensation anfangen sollte, die er losgetreten hatte.

Nach etwa dreißig Minuten holte ihn der Moskauer Polizeichef in einer schwarzen Limousine ab. Was das denn solle, fragte er ihn. Ein Passant übersetzte: Ein Zeichen für den Frieden habe er setzen wollen, sagte Rust. Und wurde schließlich vom KGB in Haft genommen. Der Fall Rust bereitete den Geheimdiensten Kopfzerbrechen. Weder KGB noch BND verfügten über Erkenntnisse über den Teenager aus Wedel bei Hamburg. Noch heute rätseln sowjetische Generäle, wie es dem Hobbyflieger gelingen konnte, völlig ungehindert mehrere Stunden im sowjetischen Luftraum zu verbringen, ohne dass ihn die Flugabwehr zur Landung zwang – mitten im Kalten Krieg.

Glück beim "Spiel mit dem Feuer"

Wahrscheinlich hatte der junge Mann mit seinem "Spiel mit dem Feuer" einfach Glück. Zwar registrierten mehrere russische Radarsysteme den Flieger, doch wurde er entweder für einen russischen Flugschüler oder für einen Rettungshubschrauber gehalten. Selbst die Jets, die aufstiegen, um das unangemeldete Flugobjekt zu identifizieren, ließen ihn passieren.

Das Versagen der Luftabwehr hatte aber Konsequenzen. Dem damaligen Kremlherrn Michail Gorbatschow bot sich die Gelegenheit, innenpolitische Feinde kaltzustellen, unter ihnen Verteidigungsminister Sergej Sokolow.

Für Rust endete sein Husarenstück in Haft. Vier Jahre Arbeitslager, von denen er gerade einmal 14 Monate in einem Moskauer Gefängnis absitzen musste. Nach seiner vorzeitigen Entlassung bekam er sein Leben nicht mehr in den Griff. Zweieinhalb Jahre nach seinem Kreml-Flug stach Rust auf eine Krankenschwester ein, weil sie ihn zurückgewiesen hatte. Rust kam 15 Monate in Haft. Danach wurde der Kreml-Flieger aktenkundig durch Diebstahl und Scheckbetrug, seine zwei Ehen gingen in die Brüche. Laut eigener Aussage verdient sich Rust heute seinen Lebensunterhalt mit Pokerspielen, als Berater und als Yogalehrer.

Mathias Rust 1987 und heute. Bild: OÖN-Archiv, Wikipedia

Mathias Rust 1987 und heute. 

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17  Kommentare
17  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
schwejk (504 Kommentare)
am 28.05.2017 01:08

Ein Held!

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 27.05.2017 13:26

Kann mich noch gut daran erinnern - ein cooler Typ. 😎

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hofmawe (219 Kommentare)
am 27.05.2017 12:57

Ich war an diesem Tag auch in Moskau. Gelandet bei einem Rückflug aus Jerwan am Nachmittag , fuhren wir zurück ins Hotel und wollten eigentlich noch ins Zentrum fahren. Wladimir Tubinsky, unser Dollmetsch sagte, nach einem Telfonat mit einem Freund der im Zentrum wohnt, dass irgend ein komisches Ereignis zu weitläufigen Absperrungen im Zentrum führte und daher die Fahrt dorthin unmöglich sei. So gingen wir in die Hotelbar und erfuhren erst beim Frühstück, dass ein Irrer am roten Platz gelandet sei. Bei Nachfragen lachten aber alle über diese
"Weltbewegende" Aktion.

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Punraz (295 Kommentare)
am 27.05.2017 09:37

Alle die sich jetzt auf die Schenkel klopfen.

Umgekehrt hätte das der Nato genauso passieren können.

Die Russen wussten nicht so genau, wie sie mit dem Sportflieger umgehen sollten, den sie ja schon frühzeitig entdeckt und begleitet hatten.

Die Cessna stellte ja nicht unbedingt eine akute Bedrohung für sie dar. Hätten sie die Maschine damals abgeschossen, wäre wieder ein Aufschrei durch die westlichen Medien gegangen.

Das war von Rust weniger eine außerordentliche Leistung, denn ein paar Stunden Sicht- und Instrumentenflug schafft jeder Flugneuling.

Das war eher: "Dummheit siegt".

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was (581 Kommentare)
am 27.05.2017 09:28

Messerstecher, Scheckbetrüger...
Das Leben nicht im Griff, damals wie heute.

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hn1971 (1.988 Kommentare)
am 27.05.2017 17:36

Wie word es wohl dem Besserwisser von was nach 14 Monaten Gulag gehen. Lieber mal etwas nachdenken bevor man schreibt...

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hn1971 (1.988 Kommentare)
am 27.05.2017 08:25

Coolster Typ ever! Kann mich noch gut daran erinnern!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 27.05.2017 08:23

nach 30 Jahren Verklärung und Schönung......

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Russenverstand (718 Kommentare)
am 27.05.2017 07:06

Schön wenn man den Leuten eine Einseitige Geschichte erzählen kann und keine Fakten kennt. Kurze Info. Dieser Spiner,welcher später sogar eine Krankenschwester mit einem Messer angegriffen hat,wurde vom Millitär nicht abgeschoßen,da ansonst im Stadtgebiet Menschen zu Tode gekommen wären. Das ist nur ein Winziges Detail der Anti Russland Meldungen hier.

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kulesfak (2.710 Kommentare)
am 27.05.2017 07:50

Aber natürlich wurde er nur deshalb nicht abgeschossen, weil die ganze Sowjetunion damals eine einzige Großstadt war.
Somit viiiel zu gefährlich!

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Russenverstand (718 Kommentare)
am 27.05.2017 08:23

Wenig Hirn vü Kake im . Frag mal wie Lange man Ihn schon Beobachtet hatte und warum er so weit kam.Aber klar Du bist ja Wichtiger Do...

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kulesfak (2.710 Kommentare)
am 27.05.2017 08:40

Beruhige dich.
Vielleicht bringst dann ja mal einen halbwegs verständlichen Satz heraus.

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alpe (3.482 Kommentare)
am 27.05.2017 08:42

Du nix sprechta gscheid deitsch?

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Karlchristian (4.584 Kommentare)
am 27.05.2017 08:48

Ich kann mich noch gut erinnern, das war damals ein Staatsfeiertag "Tag des Grenzsoldaten", an dem die russischen Piloten die Enteisungsflüssigkeit der Cockpit-Scheiben Spiritus getrunken haben und ihre Sicht etwas benebelt war

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herst (12.747 Kommentare)
am 27.05.2017 08:08

...wurde vom Millitär nicht abgeschoßen,da er ansonst im Stadtgebiet dem "Russennohneverstand" aufn Bluza gfalln wäre.

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Russenverstand (718 Kommentare)
am 27.05.2017 08:21

Du bist einfach nur a Dumer Depp

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Karlchristian (4.584 Kommentare)
am 27.05.2017 08:38

Das heißt richtig geschrieben: Duma Depp

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