Weltweite Rüstungsgeschäfte blühen: Jede dritte Waffe geht nach Nahost

Von OÖN   13.März 2018

Die Geschäfte globaler Rüstungshersteller laufen glänzend: Der weltweite Waffenhandel wuchs zwischen 2013 und 2017 um satte zehn Prozent im Vergleich zum Zeitraum von 2008 bis 2012, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI bekanntgab. Dies sei vor allem auf mehr Waffenlieferungen in den Nahen Osten zurückzuführen.

Der Nahe Osten rüstet auf

Fast jede dritte Waffe (32 Prozent) ging demnach in den Nahen Osten. Die Staaten dort hätten ihren Import mehr als verdoppelt. Es habe zwar in Westeuropa und Nordamerika politische Debatten darüber gegeben, weniger Waffen in die Region zu liefern, erklärte SIPRI-Experte Pieter Wezeman. Trotzdem bleiben die USA und europäische Staaten die Hauptexporteure. Sie seien für über 98 Prozent der Waffenexporte nach Saudi-Arabien verantwortlich.

Selbst der weltweit viertgrößte Rüstungsexporteur Deutschland, der eigentlich seine Waffenexporte zwischen 2013 und 2017 um 14 Prozent zurückschraubte, lieferte im selben Zeitraum doppelt so viele Waffen in den Nahen Osten als zuvor.

Neben den Ländern im Nahen Osten wuchs der Waffenexport auch nach Asien und Ozeanien. Spitzenreiter unter den Waffenimporteuren blieb allerdings Indien mit einem Weltmarktanteil von zwölf Prozent. "Die Spannungen zwischen Indien auf der einen Seite und Pakistan und China auf der anderen, befeuern Indiens wachsende Nachfrage nach Waffen, die sie selbst weiterhin nicht produzieren können", erklärte SIPRI-Forscher Siemon Wezeman die Entwicklung.

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Größter Exporteur von Rüstungsgütern bleiben aber die USA mit einem Weltmarktanteil von 34 Prozent. Sie verkauften zwischen 2013 und 2017 um ein Viertel mehr Waffen an insgesamt 98 Staaten weltweit.

Insgesamt liefern die USA in 98 Länder. Jede zweite US-Waffe ging aber in den Nahen Osten. Für die SIPRI-Experten ist der US-Waffenhandel ein außenpolitisches Instrument, um strategische Partnerschaften zu schmieden.

Zuletzt beschlossen die USA etwa trotz Protesten aus Russland, die ukrainischen Streitkräfte mit moderner Verteidigungstechnik auszustatten. So sollen etwa über 200 Anti-Panzer-Raketen und 37 Raketenwerfer geliefert werden. Die Ausrüstung sei "rein defensiver Natur", hieß es dazu aus den USA.

Verträge aus der Ära Obamas

Diese noch unter Ex-US-Präsident Barack Obama unterzeichneten Verträge sicherten den USA den höchsten Stand an Waffenexporten seit den späten 1990er-Jahren zu, berichtete SIPRI. Gemeinsam mit den 2017 unterzeichneten Verträgen bleibe damit die Spitzenposition der USA bei Rüstungsverkäufen auch in den kommenden Jahren. Da dürften die USA auch wieder mehr Waffen in Europa absetzen.

Nach Europa gingen die Waffenimporte zuletzt um 22 Prozent zurück. Doch einige europäische Staaten haben noch Kampfflugzeugbestellungen offen, die noch nicht alle geliefert wurden und sich daher noch zu Buche schlagen. Vor allem Russlands aggressive Außenpolitik lässt Europas Militärausgaben in den nächsten Jahren wieder steigen.