Vatikan-Finanzchef wehrt sich

Von OÖN   16.Mai 2017

Der Finanzchef des Vatikans, George Pell, hat sich gegen neue Missbrauchsvorwürfe zur Wehr gesetzt. Sämtliche Vorwürfe des Kindesmissbrauchs gegen den ranghöchsten Kardinal Australiens seien "völlig falsch", erklärte sein Büro am Montag in Rom.

Nach der Veröffentlichung eines Enthüllungsbuchs warf Pell zudem dem Verlag Melbourne University Publishing und australischen Medien vor, sich in ein laufendes Verfahren "einzumischen". Die australische Polizei hatte Pell im Oktober zu Missbrauchsvorwürfen befragt. Eine Anklage wurde bisher nicht erhoben. Der ehemalige Erzbischof von Sydney, der 2014 von Papst Franziskus zum Finanzchef des Vatikans ernannt worden war, sagte zudem vor einer australischen Missbrauchskommission aus.

Dabei räumte er persönliche Fehler im Umgang mit Vorwürfen gegen katholische Priester in den 1970er Jahren ein. Medienberichten zufolge wird Pell aber auch selbst von zwei Männern bezichtigt, sie missbraucht zu haben. Zudem soll er sich nackt vor drei Buben gezeigt haben. Pell sprach von einer "skandalösen Schmutzkampagne" gegen ihn.

Keine Äußerung zu Vorwürfen

In einem Buch über Pell veröffentlichte die Enthüllungsjournalistin Louise Milligan nun aber neue Einzelheiten zu den Vorwürfen gegen den Kardinal und zu einer Vertuschung von Missbrauchsfällen durch die katholische Kirche. Pell werde sich zu den Vorwürfen nicht äußern, um nicht in das Verfahren einzugreifen, erklärte sein Büro.

Die katholische Kirche wird bereits seit Jahren durch zahlreiche Missbrauchsfälle weltweit erschüttert. Die australische Missbrauchskommission war im Jahr 2012 eingesetzt worden. Sie befragte fast 5000 Missbrauchsopfer.