Unverschämt gut, unverschämt teuer

Der weltweit führende Luxus-Einzelhändler hat sich mit einer der weltweit besten Malt-Whisky-Marken zusammengeschlossen, um eine wirklich einzigartige Sammlung von seltenen Whiskys zu schaffen. Die Dalmore-Paterson-Sammlung – die einzige ihrer Art auf der Welt – kam für 987.500 Euro in den Handel und nimmt seit Mitte Juli einen Ehrenplatz im neu renovierten Fine Spirits Room (Raum für feine Spirituosen) bei „Harrods“ in London ein.

Die Sammlung besteht aus zwölf Flaschen. Jede der seltenen Abfüllungen wurde individuell von Richard Paterson, dem Brennmeister von The Dalmore, beurteilt, gerochen, verkostet und aus Lagerbeständen ausgewählt, die zu den seltensten, ältesten und wertvollsten der Welt gehören. „Ich habe persönlich sehr viel Zeit investiert, um sicherzustellen, dass jede dieser zwölf Abfüllungen das Allerbeste von den unglaublich seltenen und wertvollen Beständen repräsentiert, die wir in der Destillerie in Alness im schottischen Hochland lagern. Es freut mich sehr, dass wir dieser Sammlung die Schaufläche geben können, die sie verdient“, sagt Paterson.

Nur kurz im Rampenlicht

Der Whisky-Fachmann war nämlich bei dieser beneidenswerten Aufgabe des Zusammenstellens dieser Kollektion nicht alleine, denn Nick Fleming, der Wein- und Spirituoseneinkäufer von Harrods, half ihm mit seinem Fachwissen bei der Auswahl der edlen und seltenen Tropfen.

Bruce Langlands, der Leiter der Lebensmittelabteilung bei Harrods, sagte, er mache sich keine Sorgen, einen Käufer für diese einzigartige Sammlung zu finden. „Wenn wir Zweifel daran gehabt hätten, ein derart unglaubliches Whiskyangebot verkaufen zu können, hätten wir in erster Linie nicht so viel dafür ausgegeben, um es zusammen mit The Dalmore zusammenzustellen.“ Er mache sich eher Sorgen, „dass wir die Sammlung zu schnell verkaufen und damit ein besonderes Gesprächsthema und eine Attraktion im Spirituosenraum verlieren werden!“

Richard Paterson hat sich entschieden, jeden dieser Whiskys, die auf die Jahre 1926 bis 1990 zurückgehen, zu Ehren jener Menschen zu benennen, die ihn während seiner Karriere beeinflusst und inspiriert haben, angefangen bei seinem eigenen Vater und Großvater bis hin zu den Gründern der Muttergesellschaft von The Dalmore, James Whyte und Charles Mackay.

Eigenes Whisky-Tagebuch

Die Persönlichkeit von Richard Paterson hat der Sammlung auch durch das Anlegen eines persönlichen und einzigartigen handgeschriebenen Hauptbuches ihren Stempel aufgedrückt. Dieses Buch umfasst mehr als 200 Seiten, das Schreiben nahm über 1000 Stunden in Anspruch. In diesem Buch wurde jeder Gedanke und jeder Schritt von Richard Paterson auf seinem Weg zu dieser einzigartigen Whisky-Kollektion aufgezeichnet.

Das Hauptbuch wurde von John Watson & Company Ltd, einer der ältesten Druckereien Glasgows und einem langgedienten Lieferanten der Whisky-Industrie, erstellt. Jede der Seiten wurde von Hand gefaltet und einzeln mit Richards Unterschrift in Silberfolie eingefasst; danach wurden die Seiten in einem nach Maß angefertigten Buch aus feinstem Kalbsleder gebunden. Edel ist auch das Rundherum des Destillats. Jede der zwölf Abfüllungen wird in einem von Hand gestalteten, vollständig aus Bleikristall gefertigten Dekanter präsentiert, der von Glencairn, einem der weltweit führenden Kristallhäuser, hergestellt wurde.

Der Luxusjuwelier Hamilton & Inches fertigte und gravierte per Hand das Silber, das jede Flasche schmückt. Die Sammlung selbst ist in einem maßgeschneiderten Holzschrank untergebracht, den Gavin Robertson, einer der bekanntesten Kunsttischler Großbritanniens, in mehr als 700 Stunden Arbeit entworfen und angefertigt hat.

Chinesen kaufen edle Tropfen

Auf interessierte Käufer werden die kostspieligen Flaschen nicht lange warten müssen. Der weltweite Markt für Luxusweine und -spirituosen floriert weiterhin mit einer Wachstumsprognose von zwölf Prozent für 2013. Dieses Wachstum wird durch eine Kombination von Faktoren angeregt, unter anderem durch die anhaltende Zunahme der chinesischen Luxuskonsumenten, auf die jeder vierte Kauf von persönlichen Luxusgegenständen entfällt, und die Zunahme des Luxustourismus, der für 40 Prozent der globalen Luxusausgaben verantwortlich ist. (Bain & Company, „Luxury Goods Worldwide Market Study – Weltweite Marktstudie zu Luxuswaren“, 2012)

Der weltweite Markt für Luxuswhisky spiegelt diesen Trend ganz besonders in aufstrebenden Märkten wie Lateinamerika und Asien wider, die eine äußerst starke Nachfrage nach seltenen und erlesenen Abfüllungen zeigen. Eine unersättliche Nachfrage nach Single-Malt herrscht auch in reifen Märkten wie den USA, wo Whiskey mit Rang und Namen einen der dynamischsten Bereiche des US-Spirituosenmarktes ausmacht, mit einem Anstieg des Absatzvolumens um 16 Prozent im Jahr 2012.

Whisky ist aber schon lang nicht mehr ausschließlich den Reichen und Schönen vorbehalten. Das Destillat schmeckt Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Gesellschaftsschichten. Den Überblick bei dem reichhaltigen Angebot zu behalten, ist nicht immer ganz einfach. Die beschriebene Kollektion von Paterson ist absolute Weltspitze, also das Bentley- oder Ferrari-Segment, wenn man so möchte – nicht nur beim Preis. Doch gut muss nicht exorbitant teuer sein. Das gilt für Autos genauso wie für Whisky.

Einen guten Single Malt unverdünnt bei Zimmertemperatur oder leicht darüber zu trinken, ist meistens die beste Wahl. Der Blendmaster hat sich viel Mühe gegeben, den Whisky genau zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Stärke abfüllen zu lassen. Kontakt zur Luft tut dem Whisky gut, um alle Aromen im Glas zu entfalten. Das Glas sollte am besten oben kelchförmig nach innen geneigt sein und unten bauchig, um den Whisky gut schwenken zu können.

Wassertropfen zählen

Einen 40-prozentigen Whisky wird kaum jemand verdünnen, um das Geschmackserlebnis zu erhöhen. Doch gerade bei hochprozentigen Whiskys in Fassstärke hindert der Alkoholgehalt die feinen Aromastoffe oft daran, sich zu entfalten. Die Zugabe von etwas Wasser kann hier positiv wirken. Dabei geht es nicht um große Mengen Wasser, Profis verwenden zur Wassergabe sogar kleine Pipetten. Das Wasser sollte möglichst neutral sein und keine Kohlensäure enthalten.

Was für Amerikaner selbstverständlich ist, ist für Iren und Schotten meist undenkbar: klirrende Eiswürfel im Glas. Die (Streit-)Frage Eis oder nicht Eis ist beinahe so alt wie das Destillat selbst. Starkes Herunterkühlen hindert viele Aromen daran, sich auszubreiten. Doch nicht immer steht für einen Whiskytrinker das Herausschmecken feinster Geschmacksnuancen im Vordergrund; mancher mag seinen Whisky (oder Whiskey – es sind ja vor allem Amerikaner) einfach lieber gekühlt und dadurch auch gleichzeitig etwas verdünnt. Bei heißen Sommertemperaturen kann ein zu warmer Whisky durch einen Eiswürfel auch einmal geschmacklich hinzugewinnen und erfrischender sein. Wer Whisky mit Eiswürfeln genießen möchte, greift zu dickwandigen Tumblern und nicht zu feinen Tastinggläsern.

64 Jahre alter Rekordwhisky für Liebhaber

Im Jahr 1263, zur Zeit von König Alexander III., bekam The Dalmore sein legendäres Wappen mit dem Zwölf-Ender-Hirsch verliehen, als ein Mann aus dem Mackenzie-Clan den König davor rettete, von einem Hirsch aufgespießt zu werden.

Im Gegensatz zu anderen Whiskys wird The Dalmore in sehr begrenzten Mengen produziert. Aufgrund des charakteristischen Destillationsprozesses sind keine zwei Batches (Chargen) jemals genau die gleichen; jede Ausgabe von The Dalmore ist mit Sicherheit einzigartig.

Die Brennereien von The Dalmore beherbergen einige der wertvollsten und seltensten Whisky-Bestände Schottlands. Aus diesem Haus stammten der Rekord brechende 64 Jahre alte The Dalmore Trinitas und etliche andere seltene Abfüllungen wie Sirius, Selene, Candela und Oculus, und es ist daher nicht verwunderlich, dass Whisky-Investoren, Sammler und Liebhaber diese Sammlung wachsam im Auge behalten.