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US-Luftangriff traf Krankenhaus: 19 Tote

Von nachrichten.at/apa, 03. Oktober 2015, 12:56 Uhr
Afghan forces recapture Kunduz with help of foreign troops
Bild: APA/EPA

KUNDUZ. Fataler Fehler der US-Luftwaffe in Afghanistan: Bei einem Bombenangriff in Kunduz haben amerikanische Kampfjets offensichtlich aus Versehen ein Krankenhaus der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) getroffen und dabei mindestens 19 Menschen getötet.

Weitere 37 Menschen wurden schwer verletzt, wie die Organisation am Samstag weiter mitteilte. Unter den Schwerverletzten sind demnach 19 weitere Mitarbeiter des Krankenhauses. Mehrere Menschen würden noch vermisst.

Die Vereinten Nationen kritisierten den Bombenangriff aufs Schärfste. "Krankenhäuser, in denen sich Patienten und medizinisches Personal befinden, dürfen niemals zum Angriffsziel werden", sagte der UNO-Sondergesandte für Afghanistan, Nicholas Haysom, am Samstag. "Das internationale humanitäre Recht verbietet außerdem die Nutzung medizinischer Einrichtungen für Militärzwecke."

In einer Stellungnahme der US-Botschaft in Afghanistan hieß es, man trauere um die Menschen, die von dem "tragischen Zwischenfall" in dem Krankenhaus betroffen seien, sowie um deren Familien. "Wir sind zutiefst über die anhaltende Gewalt in Kunduz besorgt sowie über die schwierige humanitäre Lage, mit der die Einwohner zu kämpfen haben."

 

USA untersuchen Luftangriff

Die USA untersuchen laut US-Verteidigungsminister Ash Carter, wie ein Luftangriff eine Klinik der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Kunduz treffen konnte. "Eine volle Untersuchung des tragischen Zwischenfalls ist in Koordination mit der afghanischen Regierung im Gange", sagte Carter laut Nachrichtenagentur Reuters in einer Erklärung.

Washington. Carter erklärte weiter, dass in der Gegend rund um das Spital in den vergangenen Tagen intensive Kämpfe zwischen US-Streitkräften, die afghanische Sicherheitskräfte unterstützen, und den radikalislamischen Taliban-Kämpfern stattgefunden hätten.

NATO will Kunduz wieder unter Kontrolle bringen

Seit dem überraschenden Angriff der islamistischen Taliban auf Kunduz vom Montag versuchen Regierungstruppen mit Hilfe der NATO seit Tagen, die Stadt wieder komplett unter Kontrolle zu bekommen. Der Sprecher der NATO-Mission in Afghanistan, Sernando Estreooa, erklärte zu dem Unglück: "Die US-Streitkräfte haben am 3. Oktober um 2.15 Uhr Ortszeit einen Luftangriff nahe der Einrichtung durchgeführt, wo einzelne Personen die Truppen bedrohten." Dabei sei womöglich eine nahe gelegene Klinik beschädigt worden. Der Vorfall werde untersucht.

Ärzte ohne Grenzen und das internationale Rote Kreuz verurteilten den Angriff auf die Klinik scharf und forderten alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit von Zivilisten und Helfern zu achten. MSF forderte eine umgehende Aufklärung des verheerenden Angriffs.

Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen wurden allen Konfliktparteien die genauen Geodaten ihrer Einrichtungen vorsorglich mehrfach übermittelt, zuletzt am 29. September. Nach Beginn des nächtlichen Angriffs habe man zudem das amerikanische und afghanische Militär erneut kontaktiert; dennoch habe das Bombardement noch mehr als 30 Minuten angehalten. Mehrere Treffer hätten das Gebäude schwer beschädigt. Die Organisation veröffentlichte Bilder von der in Flammen stehenden Klinik und den massiven Schäden.

"Wir sind über den Angriff, das Töten von Mitarbeitern und Patienten und die schweren Auswirkungen auf die Gesundheitsfürsorge in Kunduz zutiefst schockiert", sagte der Leiter der Organisation vor Ort, Bart Janssens. Er forderte alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit von Gesundheitseinrichtungen und deren Personal zu respektieren.

Seit am Montag sind nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen in der Klinik 394 Verletzte behandelt worden. Zum Zeitpunkt des Luftangriffs seien 105 Patienten, Angehörige und gut 80 Mitarbeiter in dem Gebäude gewesen.

Die Klinik wird ausschließlich aus Spenden finanziert und behandelt jeden - unabhängig von Herkunft oder Religion. Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid sagte: "Keiner unserer Kämpfer war zum Zeitpunkt des Angriffs ein Patient der Klinik."

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) nannte die Gewalt gegen Patienten und medizinische Mitarbeiter erschreckend. Derartige Angriffe beeinträchtigten die Möglichkeiten von humanitären Organisationen, den Menschen in Afghanistan dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen, sagte der Chef des internationalen Roten Kreuzes in Afghanistan, Jean-Nicolas Marti. Auch er forderte alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit von Zivilisten und Hilfskräften zu achten.

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