Terror in Barcelona: Siebenjähriger Bub unter den Toten
BARCELONA. Traurige Gewissheit drei Tage nach dem Terroranschlag in Barcelona: Ein australischer Bub, dessen Schicksal seit der Todesfahrt auf dem Boulevard "Las Ramblas" als ungewiss galt, ist tot.
Die katalanischen Notfalldienste teilten mit, sie hätten den Siebenjährigen als eines der Opfer der Attacke identifiziert. Die Mutter war bei dem Attentat schwer verletzt und von ihrem Kind getrennt worden.
Der Vater war am Samstag nach Spanien gereist. Spanische Medien berichteten, die Polizei habe den Tod des Buben nicht bestätigen wollen, bevor der Vater in Barcelona eingetroffen sei.
Weiter wurden auch der Tod eines Italieners und eines Belgiers bestätigt. Insgesamt wurden bei dem Attentat von Barcelona und einem vereitelten Anschlag in Cambrils 14 Menschen getötet, darunter viele Ausländer.
Suche nach Haupttäter läuft auf Hochtouren
Um den 22-jährigen Haupttäter, Younes Abouyaaqoub, zu fassen, hat die Polizei in ganz Katalonien Straßensperren errichtet. Es sei unklar, ob sich der gesuchte Marokkaner noch in Spanien befinde, sagte der katalanische Polizeichef Josep Lluis Trapero am Sonntag. Trotz des flüchtigen mutmaßlichen Haupttäters sei die Terrorzelle "zerschlagen", sagte der Innenminister der katalanischen Regionalregierung, Joaquim Form, am Sonntag.
Die zwölfköpfige Terrorzelle soll von den Orten Ripoll und Alcanar in Katalonien aus agiert haben. In Alcanar hätten die Verdächtigen mindestens 120 Gasflaschen für "einen oder mehrere Anschläge" in der katalanischen Hauptstadt gehortet, teilte die Polizei mit. Die Gasflaschen hätten sich auf einem Anwesen in Alcanar befunden, wo durch eine Explosion in der Nacht zum Donnerstag die ursprünglichen Anschlagspläne durchkreuzt worden seien.
Zu der Terrorzelle zählte den Ermittlungen zufolge ein marokkanisches Bruderpaar - der 17-jährige Moussa Oukabir, der zusammen mit vier weiteren mutmaßlichen Attentätern in Cambrils erschossen wurde, und sein 27-jähriger Bruder Driss Oukabir, der in Ripoll festgenommen wurde. Der 17-Jährige war zunächst als möglicher Fahrer des Lieferwagens bei dem Anschlag in Barcelona genannt worden. Zu den Anschlägen in Barcelona und Cambrils hatte sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.
Trauergottesdienst in der Sagrada Familia
Am Sonntag versammelten sich rund 2000 Menschen in der Sagrada Família in Barcelona, wo unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ein Trauergottesdienst stattfand. Daran nahmen auch König Felipe, der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy und der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont teil.
Auf den Dächern rund um die berühmte Kirche von Gaudi waren Scharfschützen postiert, am Boden patrouillierten schwerbewaffnete Polizisten. Vor der Basilika versammelten sich hunderte Menschen.