Syrische Armee eroberte letzte IS-Stadt im Osten des Landes zurück
DAMASKUS. Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben die letzte große von der Terrormiliz "Islamischer Staat" gehaltene Stadt im Osten des Landes nahe der Grenze zum Irak gestürmt.
Mit Hilfe verbündeter Truppen sei es gelungen, die Stadt Albu Kamal zurückzuerobern, hieß es in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur Sana veröffentlichten Erklärung der syrischen Armee.
Die IS-Miliz hatte in den vergangenen Monaten im Irak und Syrien mehrere schwere Niederlagen erlitten. So verlor die sunnitische Extremistengruppe im Juli nach monatelangen Kämpfen die nordirakische Großstadt Mosul, im Oktober eroberte ein kurdisch-arabisches Bündnis auch die syrische IS-Hochburg Raqqa. Vergangene Woche fiel dann auch die ostsyrische Großstadt Deir ez-Zor an die syrische Armee.
Die syrische Armee und ihre Verbündeten - darunter die libanesische Hisbollah-Miliz - hatten die Stadt an der Grenze zum Irak dem Bericht zufolge nur wenige Stunden zuvor eingekesselt. In den vergangenen Wochen waren sie demnach stetig vom Süden und Westen her auf Albu Kamal vorgerückt. Vom Osten her habe nun die irakische Armee die IS-Kämpfer in Bedrängnis gebracht. Der IS hatte die Stadt in der ölreichen Provinz Deir ez-Zor 2014 eingenommen.
Vor einigen Tagen hatten die Regierungseinheiten und ihre Verbündeten mithilfe russischer Flugzeuge die ostsyrische Stadt Deir ez-Zor eingenommen, die vom IS gehalten worden war. Nach Angaben der von den USA angeführten Koalition haben die Islamisten inzwischen 96 Prozent ihres ehemaligen Herrschaftsgebietes in Syrien und im Irak verloren.
Auf dem Höhepunkt ihrer Macht herrschte der IS in weiten Gebieten Syriens und des Irak. In den vergangenen Monaten wurde sie aber aus weiten Teilen dieser Gebiete vertrieben. So verloren die Dschihadisten ihre syrische de-facto-Hauptstadt Raqqa und ihre irakische Hochburg Mosul. Im Irak hat der IS nur noch in der Ortschaft Rawa und einigen Nachbardörfern das Sagen. Ansonsten kontrolliert er noch einige vereinzelte Wüstengebiete im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak.
In der Mitte und im Osten Syriens gingen die Armee sowie die mit ihr verbündete Hisbollah und andere schiitische Milizen gegen die Islamisten vor. Dabei wurden sie vom Iran und Russland unterstützt. Gegen den IS kämpft auch eine rivalisierende Allianz unter Führung der USA. Dazu gehören kurdische und arabische Milizen. Im Irak wurde der IS von der Armee vertrieben, die dabei von der US-Allianz sowie von pro-iranischen Milizen unterstützt wurde.
Die Kämpfe lösten eine riesige Fluchtwelle aus. Allein aus Albu Kamal seien in den vergangenen Wochen schätzungsweise 120.000 Menschen geflohen, erklärte Linda Tom von der Niederlassung des UN-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA) in Damaskus.