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Beben: "Es herrscht Panik und die Touristen wollen nur weg"

Von nachrichten.at/apa, 26. April 2015, 19:47 Uhr
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Bildergalerie Schweres Erdbeben in Nepal
Bild: Reuters

KATHMANDU. Das gewaltige Erdbeben im Himalaya hat mehr als 2.500 Menschen den Tod gebracht. Vor allem im armen Touristenland Nepal waren die Zerstörungen enorm. Mindestens 88 Österreicher hielten sich am Wochenende in der betreffenden Region auf.

In Nepal stapelten sich Leichen vor den Krankenhäusern, ganze Bergdörfer waren zerstört, am Mount Everest töteten Lawinen mehrere Bergsteiger. Auch am Sonntag kam die Erde in der Region nicht zur Ruhe. 

"Es herrscht Panik und die Touristen wollen nur weg": Lesen Sie hier ein Interview mit dem Innsbrucker Josef Einwaller, der das Erdbeben in Kathmandu miterlebt hat.

Nachbeben mit einer Stärke bis zu 6,7 erschütterten am Sonntag die Hauptstadt Kathmandu. Dort suchten Rettungskräfte zum Teil mit bloßen Händen in den Trümmern, um Eingeschlossene des Hauptbebens von Samstag früh zu erreichen. In Leichenhallen ging der Platz aus. Am Mount Everest lösten sich erneut Schneelawinen. Mit mindestens 17 Toten war das Beben die schlimmste Katastrophe am höchsten Berg der Erde.

EU gibt Nepal drei Millionen Euro Soforthilfe

Die Europäische Kommission hat Nepal drei Millionen Euro Soforthilfe zugesagt. Das Geld solle zusätzlich zu den Hilfen der einzelnen Mitgliedstaaten und zur Entsendung von Zivilschutzexperten in die Erdbebenregion fließen, teilte die Brüsseler Behörde am Sonntag mit.

"Ich habe alle unsere Mittel der Soforthilfe für die Überlebenden und die Behörden nach dieser Tragödie mobilisiert", sagte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides. Am meisten würden medizinische Helferteams und Nothilfe-Lieferungen benötigt.

Chirurg: "Ich komme nicht mehr klar"

In Kathmandu waren auch Krankenhäuser durch das Beben beschädigt worden. Aus Furcht vor Nachbeben ließen Ärzte am Sonntag Hunderte Verletzte auf die Straßen tragen. Vor dem Kathmandu Medical College lagen sie im Staub, während notdürftige Zelte aus Leintüchern errichtet wurden. Ein Chirurg berichtete von 36 Notoperationen, die er seit Samstag vorgenommen habe. Statt des einen Operationssaals würden eigentlich 15 benötigt, sagte er. "Ich komme nicht mehr klar."

Die Hilfsorganisation Care sprach von 40.000 Verletzten, die in Kliniken behandelt würden. Ein Sprecher von Save the Children erklärte, in den Krankenhäusern des Kathmandu-Tals sei für die Leichen kein Platz mehr. In der Klinik der Tribhuvan-Universität wurden die Toten in einem dunklen Raum gestapelt. Nur einige waren mit Tüchern bedeckt.

Das Beben mit einer Stärke von 7,9 hatte sich in einer geringen Tiefe ereignet, was die Folgen verschlimmerte. Mehr als 2.500 Menschen wurde getötet. Die Behörden sprachen von 2.460 Toten in Nepal, etwa 66 in Indien, 18 in Tibet und vier in Bangladesch. Der Erdstoß zerstörte große Teile der Infrastruktur Nepals, viele alte Häuser sowie Weltkulturerbe- und Pilgerstätten.

Stärkstes Beben seit 80 Jahren

Das Erdbeben war die stärkste Erschütterung des Bodens in Nepal seit mehr als 80 Jahren. Bei einem Beben der Stärke 8,3 waren 1934 in Nepal mehr als 8.500 Menschen ums Leben gekommen.

Das ganze Ausmaß der Zerstörung des Erdbebens ist noch nicht abzusehen, weil viele abgelegene Dörfer zunächst nicht erreicht wurden. In Kathmandu bereiteten sich am Abend viele Menschen darauf vor, trotz Regens eine zweite Nacht im Freien zu verbringen. Alle Parks, Gehwege und öffentlichen Plätze hätten sich in Zeltstädte verwandelt, sagte ein Sprecher des Roten Kreuzes. Präsident Ram Baran Yadaf habe ebenfalls in einem Zelt geschlafen, sagte sein Sprecher in einem lokalen Radio. Selbst Krankenhäuser sind so überfüllt, dass im Freien behandelt werde.

Eine internationale Hilfswelle lief an. Die USA, Großbritannien, Pakistan und andere Länder entsandten Experten für die Suche von Verschütteten. Hilfsorganisationen entsandten Experten und kündigten - auch medizinische - Nothilfe an. Auch zahlreiche österreichische Hilfsorganisationen starteten Hilfsaktionen und Spendenaufrufe. Mehrere Katastrophenhelfer machten sich auf den Weg nach Nepal.

Notstand wurde ausgerufen

Nepal rief den Notstand in den betroffenen Gebieten aus, in denen 6,6 Millionen Menschen leben. Die Krankenhäuser seien überfüllt, Blutkonserven und Medikamente gingen zur Neige, erklärten die Vereinten Nationen (UN). Schulen und Universitäten bleiben für eine Woche geschlossen. Die Stromversorgung könnte lange ausfallen, da das Erdbeben die Wasserkraftwerke beschädigt hat, von denen Nepal fast all seinen Strom bezieht.

Koordiniert wird die Hilfe für Nepal vom UN-Büro zur Nothilfe-Koordinierung (OCHA). Hilfsflugzeuge aus aller Welt erreichten Kathmandu mit Gütern wie Nahrungsmitteln, Medikamenten und Kommunikationsgeräten. Die Landebahn des Flughafens wurde laut Polizei am Wochenende wegen Nachbeben für Linienflüge immer wieder geschlossen. Deswegen sitzen zahlreiche Touristen in Nepal fest. Derzeit ist dort Hauptsaison für Bergsteiger und Wanderer.

Tote am Mount Everest

Am Mount Everest starben mindestens 19 Menschen, als eine viele Stockwerke hohe Staublawine über das Basislager des höchsten Berges der Welt fegte. Dort hielten sich rund 1.000 Menschen auf. 65 Verletzte seien aus dem Lager ausgeflogen worden, sagte der Vizepräsident der nepalesischen Bergsteigervereinigung, Santa Bir Lama. Zu etwa 100 Menschen in der Everest-Region bestehe derzeit kein Kontakt. Viele von ihnen könnten in höheren Camps sein, hieß es.

Nepals Regierungschef Sushil Koirala bat "ausländische Freunde" um Hilfe und Unterstützung. "Wir werden diese dunkle Zeit zusammen durchstehen", sagte er. Papst Franziskus sprach den Opfern der Erdbebenkatastrophe sein Beileid aus.

88 Österreicher in der Region unterwegs

Im Außenministerium in Wien meldeten sich laufend besorgte Angehörige von Österreichern, die in der Region unterwegs sind. Insgesamt hielten sich mindestens 88 Österreicher am Wochenende in der Region auf. Zu einem Großteil gab es Kontakt, die Betroffenen waren alle unverletzt. Rund 20 Personen wurden allerdings noch nicht erreicht. Dies sei jedoch nicht verwunderlich, da die meisten kontaktierten Österreicher, die in bergigen Regionen des Landes unterwegs waren, von dem Erdbeben eher wenig mitbekommen, betonte Ministeriumssprecher Martin Weiss.

Blinder Alpinist Andy Holzer hat überlebt

Auch auf dem Mount Everest und im übrigen Himalaya-Gebirge befanden sich zum Zeitpunkt des schweren Erdbebens mehrere Österreicher. Neben vier Osttirolern rund um den blinden Alpinisten Andy Holzer berichtet auch der Grazer Clemens Strauss in einem Online-Tagebuch von seiner Expedition auf den höchsten Berg der Erde. Er befand sich nach eigenen Angaben am Sonntag wie Holzer im vorgeschobenen Basislager auf der Nordseite des Everest in rund 6.400 Meter Höhe in Sicherheit.

 

"Nachbeben könnten lang andauern"

Den Seismologen Winfried Hanka vom Potsdamer Geoforschungszentrum überrascht das Beben nicht, denn unter dem Himalaya rumort es regelmäßig, da dort zwei große Kontinentalplatten aufeinandertreffen. Der 63-Jährige ist unter anderem für die Routineauswertung aktueller Erdbeben zuständig und rechnet mit wochenlangen Nachbeben.

Ist ein großes Erdbeben wie jetzt in Nepalfür die Region ungewöhnlich?

Es ist nicht ungewöhnlich. Das letzte größere Beben genau in der Gegend ist aber eine Weile her: 80 Jahre. In der gesamten Himalaya-Gegend kommt so ein Beben doch schon alle paar Jahre vor. Man muss nur an Pakistan denken, oder Afghanistan, China, Tibet. Das ist alles die gleiche geotektonische Region. Auch starke Erdbeben über Magnitude 8 kommen da alle paar Jahre mal vor.

Warum ist das so?

Die Platte des indischen Subkontinents schiebt sich mit ziemlich hoher Geschwindigkeit unter die eurasische Platte und faltet dabei die dortige Gebirgsregion auf - den Himalaya in vorderster Front und dahinter das Plateau von Tibet. Die Platten verhaken sich beim Prozess ineinander. Ab und zu bricht die Struktur und dann wird ruckartig Spannung frei und die Platten schieben sich übereinander. Das geht mit Erdbeben einher.

Mit wie vielen Nachbeben rechnen Sie?

Es gab bereits zwei sehr starke Nachbeben, die ungefähr eine Magnitudeneinheit schwächer waren. Daneben gab es noch sehr viele kleinere. Das wird sicherlich noch Wochen oder Monate so weitergehen und nur langsam abklingen. Und es kann immer wieder ein stärkeres dabei sein.

 

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9  Kommentare
9  Kommentare
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ADI.nalin (387 Kommentare)
am 26.04.2015 20:26

? Politisch korrekt waere ..... ca. 90 nichtNAZI_osterreicher .........

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am 26.04.2015 22:18

allerdings wissen die meisten- offenbar im gegensatz zu dir- wann sie ihre pfoten stillhalten sollen.
-
egal wie tief man die messlatte des menschlichen verstandes ansetzt: jeden tag kommt einer und marschiert aufrecht darunter durch ... traurig
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und meistens bist du das.

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( Kommentare)
am 27.04.2015 11:30

ich bin mir sicher, bei eurer schmerzschwelle kann die wahrheit doch gar nicht mehr wehtun, so als intellektuelle und moralische einzeller.
-
braune würschtln allesamt, und wehleidige obendrein. es ist aber recht undeutsch, euer armseliges herumtrenzen, wenn dass euer führer erfährt gibts keine panzerschokolade mehr zum nikolaus ... grinsen

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am 28.04.2015 16:27

wenn hinreichend bekannte nullhirne meinen, alles zu einem schenkelklopfer verkommen lassen zu müssen ist es nur angemessen, auf deren unangemessenheit zu reagieren oder darauf hinzuweisen. saublöde und schiefgegangene provokationsversuche- wie oben zu sehen- bei einem thema das die intellektuelle kapazität und mehr noch die moralische instanz der poostenden deutlich um ein vielfaches überschreitet sind in dieser form nicht hinnehmbar.
-
und der hinweis darauf, dass nur verquerer unverstand überhaupt so verbohrte ideen wie die eingangs stehende produzieren kann, bleibt legitim.
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es gilt natürlich die unverstandsvermutung. das entschuldigt zwar nichts, aber erklärt vieles.

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Adler55 (17.204 Kommentare)
am 26.04.2015 22:35

linkes Kasperl...

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am 27.04.2015 11:31

... grinsen

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kana (1.782 Kommentare)
am 26.04.2015 19:20

traurig, helfen wäre vernünftiger den zu tun gäge es sicher viel!

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( Kommentare)
am 26.04.2015 20:42

will was erleben.
Und wenn er fast über gefrorene Leichen geht, wie am Everest durchaus üblich.
Wer zahlt, schafft an ...

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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 26.04.2015 11:22

lenkt die Medien wieder mal von den Hausgemachten ab.
Bedauerlich das die Erde immer an den falschen stellen bebt.

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