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Schlammlawine in Kolumbien: Mehr als 250 Tote

Von nachrichten.at/apa, 01. April 2017, 19:44 Uhr
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Bildergalerie Hunderte Tote nach Schlammlawine
Bild: AFP

MOCOA. Sintflutartige Regenfälle haben im Süden Kolumbiens eine katastrophale Schlammlawine ausgelöst. Die Katastrophe traf die Menschen mitten im Schlaf.

Die Zahl der Todesopfer nach der verheerenden Schlammlawine im Süden Kolumbiens ist auf mehr als 250 gestiegen. Mehr als 200 weitere Menschen seien verletzt worden, etwa 220 würden noch vermisst, teilte das Rote Kreuz am Samstag (Ortszeit) mit.

Rund 300 Familien seien von der Katastrophe betroffen, in 17 Vierteln der Stadt Mocoa habe es schwere Schäden gegeben, 25 Wohnhäuser seien zerstört worden. Sintflutartige Regenfälle hatten die Erdrutsche ausgelöst.

Betroffen war vor allem die 40.000-Einwohner-Stadt Mocoa: Die Schlammmassen wälzten sich durch die Straßen und rissen ganze Häuser, zwei Brücken, Autos und Bäume fort.

Ganze Wohnviertel verschwunden

Es handle sich um eine Tragödie von unvorstellbarem Ausmaß, sagte die Gouverneurin der Region Putumayo, Sorrel Aroca. "Ganze Wohnviertel" seien im Katastrophengebiet verschwunden.

Der Generaldirektor von Kolumbiens Rotem Kreuz, Cesar Uruena, sprach gegenüber AFP von einer "enormen Opferbilanz". Die Situation in Mocoa sei "dramatisch". Er erwarte ein weiteres Ansteigen der Opferzahlen.

In der Region hatte es in den Tagen zuvor heftig geregnet. Die Regenmengen hatten am Freitagabend den Fluss Mocoa und drei Zuflüsse über die Ufer treten lassen und die Erde ins Rutschen gebracht. Eine Mischung aus Wasser, Schlamm und Treibgut ergoss sich über die Stadt.

Notstand ausgerufen

Präsident Santos reiste umgehend nach Mocoa. Er rief den Notstand aus, um schelle Hilfe leisten zu können. Im Onlinedienst Twitter teilte er mit, dass er die Hilfs- und Bergungsarbeiten beaufsichtigen wolle. Santos wurde von den Ministern für Verteidigung, Gesundheit und Umwelt begleitet. Außerdem reisen mit ihm die Chefs von Armee und Polizei sowie Leiter von Hilfsorganisationen.

Die Behörden bildeten einen Krisenstab. Militär, Polizei und Rettungskräfte suchten nach den Vermissten. Dabei müssten hunderttausende Tonnen von Schutt und Schlamm weggeräumt werden, sagte Carlos Ivan Marquez von der Katastrophenschutzbehörde des Landes.

Die Bevölkerung sei nicht auf die Katastrophe vorbereitet worden, und "wir wissen nicht, was wir jetzt tun sollen", sagte der 69-jährige Hernando Rodriguez der Nachrichtenagentur AFP per Telefon. Die Menschen in der Region begriffen nur langsam, was ihnen widerfahren sei. "Viele Leute sind auf der Straße, viele Häuser sind zerstört", berichtete Rodriguez.

"Diese Tragödie lässt alle Kolumbianer trauern"

Die Katastrophe traf die Menschen mitten im Schlaf. Luftbilder zeigten schwere Schäden. Mocoa liegt in der Nähe der Grenze zu Ecuador, rund 630 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bogota. "Ein großer Teil der Bevölkerung ist von der Lawine quasi mitgerissen worden. Häuser in 17 Vierteln sind praktisch ausradiert worden", sagte Bürgermeister Jose Antonio Castro. "Mein Haus wurde auch zerstört, der Schlamm steht bis an die Decke", so Castro.

Die Flüsse Mocoa, Mulato und Sancoyaco hatten sich in der Nacht zu reißenden Strömen entwickelt, die wie Lawinen alles mitrissen, hinzu kamen mehrere Erdrutsche. In der Stadt, die 40.000 Einwohner hat, brach auch die Strom- und Wasserversorgung zusammen. Präsident Juan Manuel Santos sagte eine Kuba-Reise ab, um in die Katastrophenregion zu fahren. "Diese Tragödie lässt alle Kolumbianer trauern", sagte er.

Er beorderte Einheiten der Streitkräfte in die Region, Soldaten nahmen alte Menschen huckepack, um sie zu retten. Erst zuletzt wurden bei Überschwemmungen in Peru rund 100 Menschen getötet - aber dort hatte es nicht ein so katastrophales Einzelereignis gegeben.

Als Santos am Samstag in Mocoa eintraf, betonte er mit Blick auf die Opfer: "Wir wissen nicht wie viele es werden." Er verhängte den Katastrophenzustand, um die Hilfsmaßnahmen zu beschleunigen. Rund 2.500 Helfer sind im Einsatz. Es ist wegen vieler verschütteter Häuser mit steigenden Opferzahlen zu rechnen. Die Menschen wurden in der Nacht auf Samstag gegen 23 Uhr von dem Unwetter überrascht.

Der Direktor der nationalen Katastrophenschutzbehörde, Carlos Ivan Marquez, sagte, es habe ein Zusammentreffen mehrerer Ereignisse durch das Unwetter gegeben. Viele Menschen harrten wegen der Wassermassen auf Dächern aus, um gerettet zu werden. Erst langsam fielen die Pegel wieder und gaben das Ausmaß der Zerstörung in Mocoa frei. Angesichts der hohen Zahl an Verletzten könne die Versorgung nicht ausreichend gewährleistet werden, sagte die Gouverneurin des Departements Putumayo, Sorrel Aroca. "Uns fehlt Personal, um den Opfern der Tragödie zu helfen." Santos versprach, rasch Abhilfe zu schaffen.

In Kolumbien ereignete sich vor 31 Jahren auch die weltweit bisher schlimmste Katastrophe durch eine Schlammlawine. Nach dem Ausbruch des Vulkans Nevado del Ruiz brachte die Lava die Eiskappe des 5.390 Meter hohen Vulkans zum Schmelzen und löste damit im November 1985 eine Schlamm- und Gerölllawine aus, die die Stadt Armero auslöschte, 25.000 Menschen starben. Heute ist der Ort ein riesiger Friedhof.

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