Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Pussy-Riot-Mitglieder setzen Protest gegen Putin fort: "Wir bereuen nichts"

Von Stefan Scholl aus Moskau, 24. Dezember 2013, 00:05 Uhr
Pussy-Riot-Mitglieder setzen Protest gegen Putin fort: "Wir bereuen nichts"
»Glauben Sie mir, ich habe vor nichts mehr Angst«, sagte Maria Aljochina. Bild: Reuters

Die freigelassenen Aktivistinnen wollen nun für die Rechte anderer Gefangenen kämpfen

Beide grinsten breit und ignorierten den russischen Winter in offenen Jacken. Gestern wurden in Nischni Nowgorod und im 3000 Kilometer entfernten sibirischen Krasnojarsk die Pussy-Riot-Aktivistinnen Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa aus der Haft erlassen. Nach über 21 Monaten Gefängnis kamen sie in Genuss einer Amnestie zum 20. Jahrestag der russischen Verfassung. Die Künstlerinnen machten deutlich, sie wollten weiter rebellieren. "In mir hat sich nichts geändert", verkündete Nadeschda Tolokonnikowa bei 20 Grad Frost den Journalisten vor dem Gefängnistor. "Ich bin nur entschlossener und härter geworden." Sie habe im Gefängnis "diese kleine totalitäre Maschine" von innen gesehen, Russland funktioniere wirklich nach dem Modell eines Straflagers. Tolokonnikowa, 24, rief Europa zum Boykott der olympischen Winterspiele in Sotschi auf und kündigte an, gemeinsam mit Maria Aljochina, 25, ein Menschenrechtsprojekt zu starten, um den russischen Strafgefangenen zu helfen.

"Hätte Amnestie abgelehnt"

Aljochina selbst wollte sich in Nischni Nowgorod zuerst sogar weigern, das Gefängnis zu verlassen. "Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich die Amnestie abgelehnt." Diese Amnestie sei eine reine PR-Aktion. Sie selbst habe man in der Haftanstalt korrekt behandelt, im Gegensatz zu vielen ihrer Mitgefangenen. "Frauen, die sich beklagen, werden mit Karzer gedroht." Nachdem Maria Aljochina in einem Wolga-Pkw der Strafvollzugsbehörde ins Stadtzentrum gebracht worden war, fuhr sie mit ihrem Anwalt in das Büro der Menschenrechtsorganisation "Komitee gegen Foltern", um dort über die Situation in der Haftanstalt zu berichten. "Nicht alles ist so schlimm, wie Maria es sieht", erklärte Anton Ryschow vom "Komitee gegen Foltern". Aber er ist mit Aljochina einig, dass die Zustände in dem Straflager Beresniki im Ural, wo sie anfangs einsass, viel übler sind. Aljochina war dort ebenso in Hungerstreik getreten wie Tolokonnikowa in ihrem Gefängnis in Mordowien. Beide wurden später in "liberalere" Anstalten verlegt.

Maria Aljochnina sagte, sie sei weiter stolz auf die Antiputin-Gesänge in der Moskauer Erlöserkirche im Februar 2012, nach denen sie und Tolokonnikowa zu zwei Jahren Gefängnis wegen Rowdytums verurteilt worden waren. "Wir würden alles noch einmal so machen, aber versuchen, das Lied diesmal zu Ende zu singen."

Die Punk-Band "Pussy Riot" hatte 2011 und 2012 auch in der Moskauer U-Bahn, auf Modeschauen und auf dem Roten Platz mit viel Krach und wilden Tänzen gegen Putin gemeutert. Allerdings bezweifeln Experten, dass die Mädchen in dieser Form wieder auftreten werden. "Das ,Punk-Gebet‘ in der Erlöserkathedrale ist wohl nicht mehr zu toppen", sagt der Kunstkritiker Andrei Jerofejew.

Dmitri Kuminow, Aktivist der Organisation "Free Pussy Riot" bestätigte, dass die zwei Frauen künftig für die Rechte der Strafgefangenen kämpfen wollen. "Nadedscha will unter anderem General Simtschenkow, den Chef der Strafvollzugsbehörde zum Rücktritt zwingen. Wir werden sie dabei unterstützen."

Der Fall Pussy Riot

21. Februar 2012: Mit Strumpfmasken protestiert die Frauenpunkband Pussy Riot in der Erlöserkathedrale in Moskau gegen die Rückkehr von Wladimir Putin ins russische Präsidentenamt.

3. März: Festnahme der Aktivistinnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Rowdytum aus Hass auf Gläubige vor.

30. Juli: In Moskau beginnt der Prozess gegen Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina (Alechina) sowie Jekaterina Samuzewitsch.

17. August: Die Frauen werden zu zwei Jahren Straflagerhaft verurteilt.

10. Oktober: Ein Berufungsgericht in Moskau wandelt Samuzewitschs Haftstrafe in Bewährung um. Die Künstlerin war zwar in der Kirche anwesend, sang aber nicht mit.

17. Dezember 2013: Im Zuge einer Amnestie kündigt Putin die Freilassung tausender Gefangenen an. In dem Dekret werden ausdrücklich Mütter mit minderjährigen Kindern erwähnt – wie die Aktivistinnen von Pussy Riot.

 

mehr aus Weltspiegel

Start in die Hauptsaison: Grosser Andrang auf dem Mount Everest erwartet

Prager Spital führte Abtreibung bei der falschen Frau durch

Erneut schwerer Busunfall in Deutschland: Reisegruppe verunglückt

Bus stürzt von Brücke: Mindestens 45 Tote in Südafrika

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

23  Kommentare
23  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Ameise (45.683 Kommentare)
am 25.12.2013 12:31

aber Mut haben sie.
Zumindest mehr als wir alle...

lädt ...
melden
antworten
leser (2.219 Kommentare)
am 25.12.2013 13:33

In Russland braucht man als Exhibitionist keinen Mut.
(Falls nicht einverstanden, lies "Augenöffner".

lädt ...
melden
antworten
Sandbank (2.806 Kommentare)
am 24.12.2013 14:21

ist halt nichts zu machen. Damit musst du leben.

lädt ...
melden
antworten
Sandbank (2.806 Kommentare)
am 24.12.2013 14:22

War als Reaktion auf "peas" gemeint.

lädt ...
melden
antworten
ingeoma (3.327 Kommentare)
am 24.12.2013 13:44

Sibirien?

lädt ...
melden
antworten
Sandbank (2.806 Kommentare)
am 24.12.2013 13:12

Wenn ich bedenke wieviel in Österreich gekuscht und gebuckelt wird ist es umso bewunderungswerter, wenn junge Frauen in einer Semi-Diktatur öffentlich Kritik am Staatsherrscher üben.
Dass sie ihr Protestlied in einer Kirche sangen lag daran, dass die russische Kirche mit Putin in einem Bett liegt.

lädt ...
melden
antworten
leser (2.219 Kommentare)
am 25.12.2013 11:51

Suche in der FAZ den Artikel "Pussy Riot - Lady Suppenhuhn". Auch YouTube wird die die Augen öffnen über die "Kunstaktionen".

lädt ...
melden
antworten
kleinerdrache (9.944 Kommentare)
am 25.12.2013 12:05

...ist ja wirklich ein "Augenöffner" zwinkern

lädt ...
melden
antworten
jamei (25.489 Kommentare)
am 25.12.2013 12:14

sehr guter Artikel

lädt ...
melden
antworten
soistes34 (463 Kommentare)
am 24.12.2013 10:57

Die waren zu Recht eingesperrt diese Gören!
In einer Kirche einen Veitstanz aufzuführen ist unerhört !
Solche verrückten Kasperl,sind nicht ganz dicht !

lädt ...
melden
antworten
Sandbank (2.806 Kommentare)
am 24.12.2013 13:17

in dieser Kirche ein Loblied auf Putin oder ein Verarschlied über eine in Russland unterdrückte Minderheit mit der selben Melodie gesungen hätten, wäre ihnen gar nichts passiert. Bestraft wurde ausschließlich die medienwirksame Kritik an Putin.

lädt ...
melden
antworten
Saskatusch (1.343 Kommentare)
am 24.12.2013 10:15

die mädels haben aber eier....wow

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 24.12.2013 09:27

gleichberechtigt san,wärs jetzt an der
Zeit,in ana Moschee ein Ständchen zum besten
zu geben zwinkern

lädt ...
melden
antworten
Racer (625 Kommentare)
am 24.12.2013 09:04

wirds wohl wieder geben - nach den Olympischen Spielen.
Und dann haben wieder alle anderen die Schuld.....

lädt ...
melden
antworten
sol3 (13.727 Kommentare)
am 24.12.2013 05:40

steht,ist bei den Pussy R. gut aufgehoben.

lädt ...
melden
antworten
peas (4.501 Kommentare)
am 24.12.2013 05:12

innehat, dann ist im Westen so gut wie alles erlaubt?!

Den Chodorkowski habe ich vor der westl. Berichterstattung als eine Person wahr genommen, die nach Zerschlagung der Oligarchen-Allmacht durch Puting, damit gedroht hat, U.S. Investoren nach Russland zu holen. Das dies natürlich nicht geht, versteht sich von selbst. Das an ihm ein Exempel statuiert wurde hat er Meinung nach seiner Macht-Fehleinschätzung zuzuschreiben. In der westl. Welt dürfte natürlich ein Konzernchef machen was er will. Es dürfte protestiert werden, aber dafür wird drei Mal so viel gelogen. Der Westen ist der Osten nur um ein Vielfaches arglistiger und hinterfotziger. Im Osten werden die Menschen verknüppelt und bei uns werden sie rund um die Uhr zum Narren gehalten. Unsere Freiheit in der EU ist ein Lügenmärchen, die freie Wahl des Individuums eine Illusion. Hauptsache das Feindbild Putin wird tagtäglich durch die EU-EInheitspresse am Leben erhalten.

lädt ...
melden
antworten
peas (4.501 Kommentare)
am 24.12.2013 05:18

vor allem unseren nördl Nachbarn zu verdanken, einer der größten Hauchler auf unserem Kontinent.

Was ist Heuchelei? Androhen die Sportler nicht nach Sotchi schicken zu wollen, weil Menschenrechte nicht gewahrt werden, oder:
Milliardendeals mit Waffen mit den Saudies zu machen, die auf alle Fälle die Menschenrechte im Speziellen die Frauenrechte mit Füsse treten? Gerade wenn man weiß, dass hinter den finanziellen Mitteln von Al-Qaida die Saudies stehen - JA! Das ist ein Widerspruch!

Ich habe unsere Presse satt, immer das gleiche Bild das uns vermittelt werden soll. Wer frei von Schuld ist werfe den ersten Stein heißt es in der Bibel! Aber was da bei uns am Heuchelei in Europa aufgeboten wird ist einfach nur unglaublich!

lädt ...
melden
antworten
peas (4.501 Kommentare)
am 24.12.2013 05:27

Die Abhängigkeit von Rohstoffen, erinnere mich noch wie der Schröder einen Sonderdeal mit einer russ. Ölleitung ausgemacht hat, oder der Möchte-Gerne-Nabucco-Deal?

Vordergründig am Diktator-Image arbeiten und hintergründig Sonderndeals mit den Russen ausmachen.

Ich weiß nur, dass die Märchen die wir tagtäglich hören nicht das ist was wirklich hinter der Bühne ausgemacht wird. Die Berichterstattung über die Guten (U.S.) und die Schlechten (Russen), ist genau so aufrichtig wie die "Befreiung" der Unterdrückten in Nordafrika, wie das ehrenhafte Vorhaben, sich im Mittelalter befindliche Staaten die Demokratie schmackhaft zu machen (Srichwort: Afghanistan oder Irak). Was alleine in den letzten beiden Jahren an Schweinereien vor der Haustüre Europas abgelaufen sind, sollte uns alle nur noch an der freien Berichterstattung zweifeln lassen! Das Einzige was Stabilität auf diesem Planten bringt, ist ein Machtgeleichgewicht von Ost und West, ansonsten drehen die US/EU völlig durch.

lädt ...
melden
antworten
herst (12.748 Kommentare)
am 24.12.2013 10:46

leider Recht...

lädt ...
melden
antworten
Adler55 (17.204 Kommentare)
am 24.12.2013 00:50

die als Dreckschleudern fungieren...sonst nichts .

lädt ...
melden
antworten
peas (4.501 Kommentare)
am 24.12.2013 05:34

Regime-Kritikerinnen, das zeigt auch schon das Vorhaben der Kirchenschändung an sich, unter dem Vorwand eines Nachverhältnisses von Putin und der orthodoxen Kirche?!

Ich habe das Maskeninterview der Hauptangeklagten mehrfach gesehen und genau hingehört! Meine Antwort wäre gewesen, machen SIe das in einem anderen Land und sie gehen nicht nach ein paar Jahren heim, sondern werden öffentl. gesteinigt. Aber wenn das im Rahmen von einer "Regimekritik" geschieht, ist das freilich zulässig.

Scheinheilig auch hier: In Europa ist eine Religions-Karikatur der Anlass zum "legitimierten" Aufruhr. Wird eine orth. Kirche in Russland geschändet, dann ist das Kritik im Rahmen der Meinungsfreiheit. Ich ergreife Partei für Putin, ja! Aber auch nur deshalb weil mir die Heuchelei und Scheinheiligkeit der Europäer, des Westens enorm gegen den Strich geht.

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 25.12.2013 12:43

heilig ALLE (Medien)Mittel!?

lädt ...
melden
antworten
Sandbank (2.806 Kommentare)
am 24.12.2013 14:19

"Gehst hoid ummi!"

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen