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Neuseeland hat ein Kuh-Problem

Von nachrichten.at/apa, 17. April 2018, 15:04 Uhr
Riesige Kuhherden werden in Neuseeland gehalten. Wegen der Milch und des Fleisches. Bild: (EPA)

WELLINGTON. Wer glaubt, dass Neuseeland das Land der Schafe ist, liegt falsch: In Neuseeland leben mittlerweile mehr Kühe als Menschen.

Mehr als fünf Jahre ist es her, dass sich das Verhältnis umgedreht hat - ein Indikator für die rasante Expansion der Milchindustrie in dem Inselstaat.

Doch mit dem Ausbau des Sektors geht eine massive Belastung der Umwelt und natürlichen Ressourcen einher, sodass kritische Stimmen in Neuseeland und Forderungen nach einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Landwirtschaft immer lauter werden. Die neuseeländische Milchindustrie erzielt allein 28 Prozent der Exporteinnahmen (umgerechnet rund 7,8 Milliarden Euro) und beschäftigt 47.000 Menschen in dem 4,7 Millionen Einwohner zählenden Land. Der Milchindustriekonzern Fonterra vermeldete im März sechs Prozent mehr Umsatz für das erste Quartal im Landwirtschaftsjahr. Weitere Zahlen unterfüttern diese Entwicklung: In den vergangenen 30 Jahren hat sich die durchschnittliche Herdengröße von Milchvieh verdreifacht, die Weidefläche legte seit 1995 um 45 Prozent zu.

Damit einher gingen ein Anstieg der Bewässerungsanlagen - und eine Belastung der Böden: "Dass sich der Sektor so schnell entwickeln konnte, liegt am massiven Einsatz von chemischen Düngemitteln, etwa Stickstoffdünger", sagt Mike Joy von der Universität Massey. Die Folgen sind gewaltig: In Neuseeland kommen fast 50 Prozent der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft - weltweit sind es im Schnitt zehn bis zwölf Prozent.

Einem Regierungsbericht zufolge, der auf die Stickstoffbelastung und die Vermehrung der Algen in Gewässern verwies, waren 2017 sieben von zehn untersuchten Flüssen nicht zum Baden geeignet. Drei Viertel der einheimischen Süßwasserfische sind demnach bedroht. Ein klarer Gegensatz zum klischeehaften Bild Neuseelands mit seiner naturbelassenen grünen Landschaft.

Umweltorganisationen und Industrie läuten Alarmglocke

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace aber auch Industrievertreter läuten deshalb die Alarmglocke. "Wir haben die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Grenzen unserer Aktivität erreicht", schrieb kürzlich im "New Zealand Herald" kein geringerer als der Direktor des staatlichen Milch- und Fleischproduzenten Landcorp, Steve Carden. Auch Fonterra hat den Handlungsbedarf erkannt und veröffentlichte Ende 2017 seinen ersten Bericht zum Thema nachhaltige Entwicklung. Bis 2050 will das Unternehmen die bei der Verarbeitung und beim Transport der Milch entstehenden Treibhausgase beseitigen.

Das klingt bemerkenswert - löst aber noch nicht das Problem, dass 85 Prozent der Emissionen direkt auf die Tiere zurückgehen, die Methan und Lachgas produzieren und ausstoßen. "Wir übernehmen unseren Teil der Verantwortung", sagt Bruce Thorrold von Dairy NZ dazu; die Organisation vertritt die Interessen der Branche. Die Milchviehhalter des Landes seien "motiviert" und "innovativ", und gemeinsam mit Regierung und Wissenschaft werde diese Herausforderung gemeistert, versichert er.

Zur Palette an Lösungen für einen guten ökologischen Fußabdruck gehört neben Diversifizierung und Bepflanzung vor allem auch eine Verkleinerung der Herden - was angesichts der Abhängigkeit des Sektors vom Weltmarkt und der Überschuldung vieler neuseeländischer Milchviehhalter eine Herausforderung ist. "Neue Wege sind kurzfristig vielleicht weniger rentabel", sagt auch Alan Renwick von der Universität Lincoln - "aber zweifellos nachhaltiger".

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