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Nepal-Erdbeben: Zahl der Todesopfer auf über 4.100 gestiegen

27. April 2015, 15:38 Uhr
Nepal Erdbeben
     Bild: EPA

KATHMANDU. Die Zahl der Todesopfer nach dem schweren Erdbeben hat sich auf mehr als 4.000 erhöht. Bisher seien mehr als 4.100 Tote gezählt worden, davon 4.010 in Nepal, die übrigen in den Nachbarländern Indien und China, teilten die Behörden am Montag mit.

Die Zahl der Opfer werde voraussichtlich noch deutlich steigen. Aus Angst vor Nachbeben verbrachten hunderttausende Menschen eine weitere Nacht im Freien.

Bei dem schwersten Beben in der Region seit mehr als 80 Jahren mit einer Stärke von 7,9 wurden auch jahrhundertealte Tempel und Kultstätten zerstört. Die Regierung rief den Notstand aus. Die internationale Hilfe ist inzwischen angelaufen.

Unesco will Welterbe rekonstruieren

Die zerstörten Welterbestätten sollen wiedererrichtet werden. "Wir sind relativ zuversichtlich, dass sich viele Anlagen wiederaufbauen lassen", sagte der Unesco-Repräsentant in Kathmandu, Christian Manhart, am Montag der dpa. "Wie haben unzählige Fotos der Anlagen und für alles detaillierte Pläne und Messungen", sagte der Experte. Das werde aber Jahrzehnte dauern und viel Geld kosten. Nicht alle der sieben Unesco-Welterbestätten seien zerstört. Am schlimmsten habe es die Plätze mit den Palästen der einstigen Königsfamilien getroffen.

Der Wiederaufbau in dem Land könnte Experten zufolge mehr als fünf Milliarden Dollar kosten - das sind rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die EU-Kommission sagte drei Millionen Euro Nothilfe zu, die USA erhöhten ihre Nothilfe auf zehn Millionen Dollar (9,19 Millionen Euro).

Österreich stellt 500.000 Euro zur Verfügung. Damit sollen rund 75.000 Personen in 15.000 Haushalten geholfen werden, hieß es am Montag aus dem Außenministerium.

Dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF zufolge sind fast eine Million Kinder auf Hilfe angewiesen, die Kinderrechtsorganisation Save the Children sprach von zwei Millionen hilfsbedürftigen Kindern und Jugendlichen. Besonders junge Mütter, Neugeborene und Kinder benötigten dringend Unterstützung. Zudem sei die Gefahr von Epidemien sehr hoch.

Weiterhin kein Kontakt zu 20 Österreichern

Am Montag gab es weiterhin keinen Kontakt zu rund 20 Österreichern in der Region. Zu rund 80 Personen, die in der Gegend unterwegs waren, habe man hingegen Kontakt, sagte Martin Weiss, Sprecher des Außenministeriums. Berichte über verletzte oder tote Österreicher gab es nicht. "Alle, mit denen wir gesprochen haben, sind unterschiedlich betroffen", sagte Weiss. Rund 30 Personen wollen rasch ausfliegen. Teilweise gebe es auch wieder Flüge. "Das Honorarkonsulat versucht zu helfen." Die Lage in Nepal verschlechtere sich zunehmend, Geschäfte seien geschlossen, es gibt Probleme mit der Nahrungsmittel- und Wasserversorgung. "Das ist nicht mehr eine Urlaubsdestination, es ist ein Entwicklungsland, das sich in einer Katastrophe befindet", sagte Weiss.

Am Montag nahm auch die Hilfe aus Österreich konkrete Formen an. Aus dem Auslandskatastrophenfonds stellte die Republik 500.000 Euro zur Verfügung. Damit sollen rund 75.000 Personen in 15.000 Haushalten geholfen werden, hieß es am Montag aus dem Außenministerium. Die Caritas hat die Nothilfe für die Erdbebenopfer in Nepal auf 250.000 Euro aufgestockt. Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) hat in einem ersten Schritt 100.000 Euro für Hilfe in Nepal zur Verfügung gestellt.

Schreckminuten wegen Nachbeben 

Die Stimmung im Katastrophengebiet in Nepal ist zwei Tage nach dem schweren Erdbeben weiter angespannt. "Die Leute hier sind extrem nervös", sagte Andrea Reisinger vom Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK) gegenüber der APA. Die Nachbeben lassen die Betroffenen immer wieder aus ihren Häusern fliehen.

Reisinger ist am Montag am späten Abend (Ortszeit) gemeinsam mit ihrem Kollegen Georg Ecker in Nepal gelandet. Der Flughafen in Kathmandu wird der anlaufenden internationalen Hilfe kaum noch Herr: "Wir sind vier Stunden in der Luft gekreist, weil 15 Maschinen vor uns in der Landeschleife waren", sagte Reisinger. Am Montag will sich die Katastrophenhelferin einen ersten Eindruck über das Ausmaß der Schäden machen. "Bekannte haben mir gesagt, dass besonders das Zentrum sehr betroffen sein soll und dort kaum noch ein Haus steht", meinte Reisinger.

Auch nahe des Lagers des Roten Kreuzes hat das Erdbeben Spuren hinterlassen. Das Hotel, in dem Reisinger schlafen sollte, ist etwa aufgrund von Schäden am Gebäude nicht mehr bewohnbar. "Wir schlafen jetzt im Freien", sagte die Oberösterreicherin. Reisinger lebte zwei Jahren in Nepal, entsprechend gut ist sie auch vernetzt.

Begleitet wird Reisinger vom Trinkwasserexperten Georg Ecker. Er ist Teil des "Field Assessment and Coordination Team" (FACT). Dies ist die Einsatzgruppe des Roten Kreuzes und in der Regel vor allen anderen Hilfstrupps am Ort der Katastrophe. Sie verschafft sich ein Bild der Lage und entscheidet, wie das Rote Kreuz am besten helfen kann. Spezialisten der unterschiedlichen Leistungsbereiche (Wasser, medizinische Versorgung, Logistik) informieren sich über das Ausmaß der Katastrophe, die Zerstörungen sowie die Zahl der Verletzten und Toten. Sie entscheiden, welche Hilfslieferungen in die Krisenregion entsandt werden müssen.

Das SOS-Kinderdorf Jorpati in Kathmandu hat am Montag bereits bis zu 1.000 Menschen unterstützt - mehr als 200 davon sind körperbehinderte Kinder und Jugendliche. "Sie werden mit Nahrung, Trinkwasser, Medikamenten und Zelten versorgt", hieß es in einer Aussendung.

Der Tiroler Bergsteiger Peter Habeler befürchtete im Gespräch mit der APA noch mehr Opfer. Große Probleme gebe es in den "vielen Dörfern mit einfachen Hütten". "Das ist nicht Japan, wo man erdbebensicher gebaut hat, viele Behausungen wurden mit Ziegel errichtet", sagte Habeler. "Es ist ein völliges Chaos. Ein großes Problem ist die Wasserversorgung in den Städten", sagte der Extrembergsteiger. "Das Wasser geht aus, es gibt nichts mehr zu Essen, die Infrastruktur ist zerstört." Die Situation nach dem Erdbeben sei "schlicht und einfach verheerend". "Es trifft immer die Ärmsten der Armen", sagte der Tiroler. Es müsse befürchtet werden, dass es in den Dörfern im Kathmandutal viel mehr Tote gibt, als bisher bekannt.

Die Tiroler Bergsteigerlegende Wolfgang Nairz befand sich zum Zeitpunkt des schweren Erdbebens gerade mit einer sechsköpfigen Gruppe auf einer Trekking-Rundtour im Everest-Gebiet. "Wir haben Riesenglück gehabt. Es ist einfach nur traurig", sagte Nairz am Montag in einem Telefongespräch mit der APA aus der Ortschaft Lukla im Nordosten Nepals. Im 2.860 Meter Höhe gelegenen Lukla ist die siebenköpfige Gruppe derzeit in einer Lodge untergebracht. Von dort könne man am nahegelegenen Flughafen die Rettung und Bergung der festsitzenden und verletzten Bergsteiger hautnah mitverfolgen. Im 15-Minuten-Takt würden Hubschrauber landen und auch Tote transportieren. Nairz rechnete damit, dass er und seine Kameraden erst in rund drei Tagen nach Kathmandu ausgeflogen werden können.

Video: Bergsteiger von Lawine überrascht 

Das gewaltige Himalaya-Erdbeben hatte am Samstag auch eine mehrere Stockwerke hohe Staublawine ausgelöst, die den Hang gegenüber dem Basislager herabfegte. Sie traf das Lager in der Mitte und plättete viele Zelte.

300.000 Ausländer im Land

Der Flughafen in Kathmandu war laut Polizei aufgrund der Hilfsflüge nur vorübergehend für Linienflüge offen. Daher sitzen zahlreiche Touristen fest. Das Beben traf Nepal in einer Jahreszeit, in der sich viele Urlauber in dem Land aufhalten. Schätzungen zufolge halten sich derzeit 300.000 Ausländer im Land auf.

Das Epizentrum des Bebens vom Samstag lag etwa 80 Kilometer westlich von Kathmandu (siehe Grafik). Dort befänden sich die Dörfer direkt an großen Berghängen und die Häuser bestünden aus einfachen Stein- und Felskonstruktionen, sagte Matt Darwas von der Hilfsorganisation "World Vision". "Viele dieser Dörfer sind nur mit Geländewagen und zu Fuß erreichbar, manche Stunden oder sogar Tagesmärsche von der nächsten Hauptstraße entfernt."

Nepal hat den Notstand in den betroffenen Gebieten ausgerufen, in denen 6,6 Millionen Menschen leben. Die Stromversorgung könnte lange ausfallen, da das Erdbeben die Wasserkraftwerke beschädigt hat, von denen Nepal fast seinen gesamten Strom bezieht.

Facebook und Google helfen bei Freunde-Suche

Facebook und Google helfen mit zusätzlichen Funktionen bei der Suche nach Freunden im Erdbebengebiet. Das soziale Netzwerk Facebook startete einen "Safety Check": Damit können Nutzer ihren Status auf "sicher" stellen, um ihre Freunde wissen zu lassen, dass es ihnen gut geht.

Googles "Personenfinder" lässt auch zu, dass Nutzer Informationen über Dritte angeben - etwa wenn sie mit jemandem im betroffenen Gebiet telefoniert haben. Die Informationen in Googles Funktion können von allen öffentlich eingesehen werden.

Links:

Nepal Earthquake Facebook Safety Check 

Google Personenfinder

Erdbeben in Nepal:

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Erdbeben Nepal

PDF-Datei vom 26.04.2015 (861,39 KB)

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11  Kommentare
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IT-IS (1.535 Kommentare)
am 27.04.2015 15:35

Zerstoerung gibt, nicht nur die Natur baeumt sich auf wo wir als Mensch machtlos gegenueber stehen.
Der Mensch traegt noch soviel bei, mit unzaehlige Kriege in jeder Ecke der Welt- DIE ALLE UNNOETIG sind - Machthaber, Diktatoren bringen Leid zu Menschen. Fluechtlinge die ein BESSERES Leben wuenschen, jeder Mensch sollte das Recht haben ein gesichertes Leben zu leben.
Da wir bei den "grossen" Schicksale beinahe machtlos sind, koennen wir doch als einzelner Mensch etwas tun um die Welt um uns freundlicher zu gestalten, etwas Freude/ Hoffnung ein kleine Hilfe kann fuer einen Menschen in Not ganz in unserer Naehe sehr viel bedeuten.
Es gibt noch genung Menschen die zueinander Gutes tun, und das gibt mir Hoffnung das die Welt noch in Ordnung ist.
Z.B ein Ehepaar verlor Ihr Haus bei einem Erdrutsch, seine Frau starb dabei, er steht for dem NICHTS und muss noch sein Haus abbezahlen obwohl er keines mehr hat, ein Unbekannter hat den Restbetrag fuer das Haus bezahlt.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 27.04.2015 13:24

wenn von den 500 Millionen EU Bürger nur die Hälfte regelmässig jedes Monat 10 Euro spendet kommen ca. 30 MILLIARDEN jährlich zusammen mit welchen sehr GUTE und ECHTE Hilfe geleistet werden kann , sei es in der Landwirtschaft, oder Schule für Kinder und somit könnten VIELE hungrige Menschen geholfen werden .

also nicht lange zögern und ein Bankabbucher einrichten ..
dann gibt es keinen Grund mehr zu nörgeln und Vorwürfe machen !

http://www.eh-klub.at/

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taranis (2.032 Kommentare)
am 27.04.2015 12:19

ersaufen, stürzen sich alle auf diese Tragödie und rufen zum Spenden auf. Auch Katie Perry und Shakira twittern ihre Bestürzung.

Wo liegt der Unterschied zwischen den Opfern in Europa und denen in Nepal ?

Ah, um die Flüchtlinge wird sich eh die EU (sprich Österreich) kümmern und die armen Nepalesen brauchen die Hilfe der ganzen Welt. Fachkräfte aus der ganzen Welt fliegen sofort ins Krisengebiet, um dort zu helfen.

Warum geschieht das nicht in Afrika? Eine Säuberungsaktion durch EU und NATO Truppen (IS/Boko Haram/Al Kaida und die anderen Spinner)und danach Aufbau der Länder durch Techniker, Lehrer, Sozialarbeiter, etc. Ist vielleicht nicht so Rentabel ??

Aber alles schaut nach Nepal und ist bestürzt.

Ich warte noch auf die Adoption eines Baby's durch einen Hollywood Promi.

Bleibt am Boden, Leute. Tragödien wie diese gabs immer schon.
Aber kein Grund für Effekthascherei.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 27.04.2015 12:57

Eine Säuberungsaktion durch EU und NATO

Noch mehr Kriege ? noch mehr Tote ? noch mehr Flüchtlinge ? noch mehr Armut ? noch mehr Elend ?
nennst Du das HILFE ?
ist das deine Lösung von Weltproblemen ?

Herr Nowak hat gestern Abend in der ORF Sendung Zentrum zugegeben dass der Kolonialismus und die EU Ausbeutung die Armut in Afrika erhöht und somit Flüchtlinge hervorruft !

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GunterKoeberl-Marthyn (17.923 Kommentare)
am 27.04.2015 10:15

in Zukunft genügend Aufgaben!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 27.04.2015 11:49

ja richtig ...

aber nicht " in Zukunft " sondern schon längst HEUTE , denke nur an die Klimaveränderung die Menschen noch mehr in Armut
und Lebensgefahr drängt !

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 27.04.2015 12:02

aber auch viele "innenpolitischen" Kriege halten uns vor vielen sinnvolleren Aufgaben ab. Eine humane und großzügigere Zusammenarbeit wird für unser aller Zukunft notwendig sein.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 27.04.2015 09:57

auch ist. aber eine sensation daraus zu machen, dass "mit bloßen händen" nach überlebenden gesucht wird, ist schon sehr übertrieben. oder sollen die hilferufenden erst auf die tagelang uaf bagger warten? wieviele wurden sch mit bloßen händen geerettet, sei es in lawinwn, aus, dem wasser, in baugruben etc.

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magicroy (2.783 Kommentare)
am 27.04.2015 10:35

dass da eine Sensation draus gemacht wurde. Es wurde meines Erachtens ganz normal über diese Tatsache berichtet (um jetzt auch mal die OÖN in Schutz zu nehmen). Es steht ja nicht fettgedruckt in der Überschrift. Ist aber nur meine bescheidene Meinung - kann jeder anders sehen.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 27.04.2015 11:51

sei mir nicht böse aber dein Posting ist eine BELEIDIGUNG für ALLE die sich vor Ort bemühen LEBEN zu retten !

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 27.04.2015 16:14

ich will auf keinen fall jemanden beleidigen, sondern nur damit ausdrücken, wieviele menschenleben - egal wodurch hervorgerufen - gerettet weden, weil zupackende hände helfen. denn hilfe, egal wie, ist selbstverstädnlich immer und überall willkommen und vonnöten!
ich wollte damit den reisserischen titel im qualitätsblatt kritisieren.

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