Massenvergewaltigung in der Zentralafrikanischen Republik: "Es war grauenvoll"
BANGUI/WIEN. Frauen, die Wasser holen und Wäsche waschen gehen wollten, wurden in der Zentralafrikansichen Republik zu Opfern einer Massenvergewaltigung. "Es war grauenvoll", berichtete eine Hebamme.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtet von dem schweren Vorfall sexueller Gewalt.
Die Frauen sind von lokalen bewaffneten Gruppen überfallen worden. Einige Frauen konnten fliehen, die Übrigen wurden den Berichten zufolge von den Männern in das Lager der Gruppe gebracht. Dort seien sie mehrfach vergewaltigt worden, bevor die Männer sie freiließen.
Die Opfer seien schwer traumatisiert, berichtete Soulemane Amoin, die als Hebamme in der Klinik arbeitet. "Manche standen komplett unter Schock, andere waren wie paralysiert von Angst oder fanden es extrem schwer, über den Vorfall zu sprechen. Etliche der Frauen hatten frische Verletzungen durch Messer.
Folge der eskalierenden Situation
"Dieser furchtbare Angriff macht deutlich, wie die Lebensrealität der Menschen in der Zentralafrikanischen Republik aussieht - insbesondere der Frauen und Kinder, die am stärksten gefährdet sind", sagte Paul Brockmann, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in der Zentralafrikanischen Republik. "Dies ist eine der Folgen der erneuten Welle wahlloser Gewalt, die Ende 2016 begonnen hat und unvermindert anhält."
In dem Land war 2013 ein Bürgerkrieg ausgebrochen, in dem sich Milizen der christlichen Mehrheit und der muslimischen Minderheit gegenüberstanden. In Folge einer französischen Militärintervention und später der UNO-Friedensmission stabilisierte sich die Lage langsam. In den vergangenen Monaten flammte die Gewalt jedoch wieder auf. Nach UNO-Angaben sind rund 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht - etwa ein Viertel der Bevölkerung - und rund die Hälfte der 4,6 Millionen Bürger auf humanitäre Hilfe angewiesen.