Lizenz nach Flugzeugabsturz entzogen
MEDELLIN. Die bolivianische Regierung hat der Fluggesellschaft LaMia nach dem Absturz in Kolumbien die Lizenz entzogen.
Das teilte der zuständige Minister Milton Claros am Donnerstag in einer Pressekonferenz in La Paz mit. Zudem werde geprüft, warum der Charterfluggesellschaft überhaupt die Lizenz erteilt worden sei. Zudem wurde die Spitze der nationalen Luftfahrtbehörde entlassen.
"Wir haben die Entscheidung getroffen, dass wir eine lückenlose, Untersuchung einleiten, auf die die Führungskräfte keinen Einfluss nehmen sollen", sagte Minister Claros zur Begründung. Bei dem Absturz am 28. November im Landeanflug auf den Flughafen der kolumbianischen Stadt Medellín starben 71 Menschen, sechs Passagiere überlebten.
Die Maschine war von dem brasilianischen Club Chapecoense gechartert worden, der zum Finalhinspiel um den Südamerika-Cup gegen den Club Atletico Nacional aus Medellín antreten sollte. Der Maschine war der Treibstoff ausgegangen. Es wird spekuliert, ob der Miteigentümer, der als Pilot mit an Bord war, aus Spargründen auf einen Tankstopp verzichtet haben könnte.
Pilot meldete "Totalversagen"
Am Donnerstag verdichteten sich Hinweise auf Treibstoffmangel als Absturzursache. Kolumbianische Medien veröffentlichten den Mitschnitt eines Funkspruchs, mit dem der Pilot der Unglücksmaschine den Kontrollturm am Flughafen alarmierte.
"Flug Lamia 2933 hat Totalversagen, totales elektronisches Versagen, kein Treibstoff", sagt der Sprecher, bei dem es sich um den Piloten Miguel Quiroga handeln soll.
Bereits zuvor habe der Pilot den Kontrollturm darum gebeten, wegen "Treibstoffproblemen" bei der Erteilung der Landegenehmigung bevorzugt zu werden, geht aus dem Mitschnitt hervor. Der Kontrollturm am Flughafen Medellin kam dieser Bitte nach, dann brach aber der Funkkontakt ab.
Bolivianische Medien hatten zuvor unter Berufung auf den Vertreter der Fluggesellschaft Lamia, Gustavo Vargas, berichtet, das Flugzeug hätte zwischen dem Start im bolivianischen Santa Cruz und der Landung im kolumbianischen Medellín noch einmal in Bogota zwischenlanden und tanken müssen. Der Pilot sei aber der Meinung gewesen, dass der Treibstoff reiche.
Unfassbar. Das muss er doch vorher gesehen haben. Wie kann man im hold sein und kein mayday melden. Irre, grenzt ja fast an selbstmord vom Piloten.
asklinz
Frage : was nützt da noch ein Mayday ?
Wenn tatsächlich aus Sparsamkeitsgründen zu wenig Treibstoff getankt worden ist, wäre das ein Tiefpunkt der Luftfahrt.
Man hört von der einen oder anderen Luftlinie, dass man die Piloten diesbezüglich unter Druck setzt, aus Gewichtsgründen möglichst wenig Reserven einzuplanen. Es bleibt klarerweise in der Verantwortung der Piloten, aber versteckte Prämien sollten ebenso wie Rügen strengstens geahndet werden.
Tiefpunkt?
Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass neben der errechneten Menge grundsätzlich eine fixe Reserve mitzuführen ist. Daneben gibt es noch eine Reserve, die im Ermessen des Piloten liegt und die er theoretisch Anhand von Wetterbedingungen und zu erwartenden sonstigen Widrigkeiten einplant. Theoretisch deshalb, weil seine Fluggesellschaft da klammheimlich auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.
In Europa ist zb Rayenair dafür bekannt, dass ihre Piloten dazu angehalten werden, diese eigenplanbare Reserve möglichst bei 0 zu halten. Müssen Ausweichflughafen angeflogen werden, dann kommt es nicht selten vor, dass sich Rayenair Maschinen mittels eines Mayday vorreihen lassen müssen.
lt. einem ORF Bericht ist die Maschine nach ca. 1.605 nautischen Flugmeilen abgestürzt. Die maximale Einsatzreichweite von Maschinen dieses Typs (ohne etwaige zusätzlich montierter Erweiterungstanks) beträgt lt. Herstellerangaben jedoch nur 1.500 bis 1.600 nautische Meilen. Das sieht für mich eher danach aus, dass der Pilot (beim Verzicht auf einen Tankstopp) ein viel zu hohes Risiko eingegangen ist (eingeplante Mindest-/Eiserne-Reserve hin oder her).
Da dürftest du grundsätzlich richtig liegen, ein schwerer Fehler bei der Flugplanung.
"Der Jet hat eine Reichweite von 2600 Kilometern. Medellin ist rund 2450 Kilometer Luftlinie entfernt." steht in deutschen Medien geschrieben. Das wäre natürlich viel zu wenig Reserve.
Daher wurde der Charterflug von Brasilien aus gar nicht als Direktflug genehmigt und dann startete man im bolivianischen Santa Cruz.
Die Reserven sind schnell aufgebraucht, wenn man am Rollfeld 20 weitere Minuten wartet und dann der Steigflug auch noch ungünstig erfolgt, das kann man beim anschließenden Reiseflug kaum mehr einholen.
Superheld
es brauchen ja nur welche Problemen bei der Landung vorkommen und der Flieger muss noch einige Zeit in der Luft bleiben ...
Wenn es wirklich so passiert ist wie immer noch " vermutet " wird ,dann ist es ein REINEN Menschenfehler. SCHRECKLICH !
Man-n/ Frau stellt sich vor gerade auf dieser Reise " gewesen " zu sein . brrrrr...