Las Vegas: Freundin des Attentäters soll Motiv klären

Von OÖN   05.Oktober 2017

Nach dem Blutbad bei einem Konzert in der US-Casino-Metropole Las Vegas mit mindestens 59 Toten ist das Motiv des Todesschützen Stephen Paddock nach wie vor unklar. Die Ermittler machten Fortschritte, hätten aber noch keine "vollständigen Antworten", sagte Bezirkssheriff Joseph Lombardo gestern.

Aufklärung erhoffen sich die Ermittler insbesondere von der Freundin des Todesschützen. Sie ist gestern in Begleitung von FBI-Beamten von den Philippinen in die USA geflogen. Die 62-jährige Marilou Danley sei in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) in Los Angeles angekommen, berichtete die "New York Times". Die Frau gilt unter Ermittlern als "Person von Interesse", von der sie sich wichtige Informationen versprechen.

Zuvor war bekannt geworden, dass der Schütze 100.000 Dollar (85.000 Euro) auf die Philippinen überwiesen hatte. Die 62-Jährige hatte sich in dem Inselstaat aufgehalten, als Paddock am Sonntagabend (Ortszeit) in Las Vegas von einem Hotelzimmer im 32. Stock auf Besucher eines Country-Musikkonzerts unter freiem Himmel feuerte.

Nicht zwangsweise verdächtig

Australischen Medienberichten zufolge war Danley mit Freundinnen im Urlaub auf den Philippinen. Sie sei im September eingereist, bestätigte ein Sprecher der philippinischen Bundespolizei NBI. Das FBI habe mit dem philippinischen Interpol-Büro zusammengearbeitet, um Danley ausfindig zu machen, sagte der Polizeisprecher. Für das FBI sei sie eine "Person von Interesse", sie gelte nicht zwangsläufig als verdächtig.

Die Australierin, die philippinische Wurzeln haben soll, wanderte vor rund 20 Jahren in die USA ein, um im Casino zu arbeiten. In Mesquite, dem Wohnort des 64-jährigen Todesschützen, soll Danley zusammen mit Paddock in einem Haus gelebt haben.

Tat "umfassend" vorbereitet

Unterdessen häuften sich die Hinweise, dass Paddock seine Tat "umfassend" vorbereitet hatte, wie es Lombardo am Dienstag formulierte. Nach weiteren offiziellen Angaben fand die Polizei neben mehr als 20 Schusswaffen in der Hotelsuite im Hotel "Mandalay Bay" auch eine Kamera, die im Guckloch der Eingangstür installiert war. Zwei weitere waren am Gang angebracht. Laut Polizei sollten sie Paddock beim Eintreffen von Polizisten vorwarnen.