Kriminalstatistik: Mehr Pilger im Vatikan bestohlen
VATIKANSTADT. Im Vatikan wird mehr gestohlen: Im kleinsten Staat der Welt wurden vom 1. Oktober 2015 bis zum 30. September 2016 insgesamt 78 Diebstähle angezeigt, berichtete Kathpress.
In den zwölf Monaten zuvor waren es 58 Diebstähle, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht, den der vatikanische Staatsanwalt Gian Piero Milano am Samstag vorstellte.
Bestohlen wurden demnach vor allem Pilger und Touristen in den Vatikanischen Museen und im Petersdom, die jährlich mehr als fünf Millionen Besucher anziehen. Die vatikanische Gendarmerie nahm insgesamt vier mutmaßliche Taschendiebe fest.
Der rund 450 Einwohner zählende Vatikanstaat verfügt über eine eigene weltliche Gerichtsbarkeit und eine eigene Polizei, die vatikanische Gendarmerie. Die vatikanische Kriminalitätsstatistik weist für das zurückliegende Gerichtsjahr 33 Festnahmen aus. Davon überstellte die Gendarmerie 17 Personen an die italienische Polizei. Zudem wurden der Justiz des päpstlichen Staates 28 Fälle von versuchtem Betrug gemeldet.
Auch die unbefugte Weitergabe vertraulicher Dokumente des Vatikans geht offenbar weiter, berichtete Kathpress. Die vatikanische Finanzaufsichtsbehörde AIF brachte zwei Fälle zur Anzeige. Im Juli hatte das vatikanische Gericht einen spanischen Geistlichen, der zwei Journalisten interne vatikanische Unterlagen geben hatte, zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt. Eine italienische PR-Beraterin wurde in diesem sogenannten Vatileaks-2-Prozess zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.
Wegen des Verdachts auf Geldwäsche beschlagnahmte die Justiz im Vatikan mehr als zwei Millionen Euro, so Staatsanwalt Milano. Derzeit ermittle die Anklagebehörde in 17 Fällen wegen einer möglichen Verletzung der Anti-Geldwäsche-Vorschriften. Seit 2013 seien insgesamt mehr als zwölf Millionen Euro eingefroren worden.
5 mio Besucher locken mehr Taschendiebe an als das hundertmal größere Linz.
Geld im Umfeld des Papstes zu waschen hat auch einen feinen etwas pikanten Beigeschmack.