30 Morde in 20 Jahren: Kannibalen-Paar verhaftet
KRASNODAR. In der russischen Stadt Krasnodar wurde ein scheußliches Verbrechen aufgedeckt – durch einen Zufallsfund.
Die Fotos sind schrecklich: Ein menschlicher Kopf auf einer Schale mit Südfrüchten, Oliven in den Augenhöhlen. Ein Einmachglas mit Menschenfleisch – und der Kannibale selbst, der sich eine abgehackte Hand in den Mund steckt.
In der südrussischen Stadt Krasnodar ist ein Ehepaar wegen Menschenfresserei verhaftet worden. Zuvor hatten Straßenarbeiter ein Mobiltelefon gefunden, auf dem sie Selfies mit den Leichenteilen entdeckten. Der Besitzer des Handys, Dmitri Bakschejew, 35, versicherte gegenüber der Polizei, er habe die Körperteile im Wald gefunden und nach Hause gebracht.
In einem Abstellraum des Wohnheimes, in dem der Gelegenheits-Handwerker mit seiner Ehefrau Natalja (42) lebte, entdeckten Ermittler einen Kübel und ein Plastiksackerl mit den Resten einer Frau, in ihrem Zimmer Einmachgläser mit verdächtigem Fleisch. Nach Angaben des Krasnodarer Ermittlungskomitees hatten die Bakschejews ihr Opfer auf der Straße kennengelernt, gemeinsam mit der 35-Jährigen getrunken und sie getötet.
Fleisch in Restaurants angeboten
Das regionale Online-Portal „Schiwaja Kuban“ schreibt unter Berufung auf eine Polizeiquelle, die Eheleute stünden unter dem Verdacht, seit 20 Jahren bis zu 30 Menschen ermordet, verzehrt und teilweise auch eingefroren zu haben.
Die Boulevardpresse gräbt täglich neue Details aus. Natalja Bakschejewa, eine Alkoholikerin, arbeitete früher als Krankenschwester in der Luftwaffenschule, in deren Wohnheim das Paar hauste. Und sie habe versucht, in den umliegenden Restaurants Fleisch zu verkaufen. „Sie machten Pökelfleisch aus den Toten“, entsetzt sich die „Komsomolskaja Prawda“.
Wie die Zeitung „Moskowski Komsomoljez“ meldete, haben die Bakschijews inzwischen einen zweiten Mord aus 2012 gestanden. Aber eine Sprecherin des Krasnodarer Ermittlungskomitees sprach gestern nur von einem Mordfall.
Das Staats-Fernsehen schweigt
Offenbar haben die Behördenleiter in Krasnodar kein großes Interesse, die Kannibalen-Geschichte an die große Glocke zu hängen. Vielleicht wollen sie reißerische Schlagzeilen wie in der Zeitung „Nowije Iswestija“ vermeiden: „Wenn es eine Hölle gibt, dann befindet sich ihre Filiale in Krasnodar.“
Vielleicht wollen sie aber auch das rosarot gefärbte Selbstbild in der Öffentlichkeit wahren. So dauerte es fast zwei Wochen, bis der Fund des Handys mit den grausigen Fotos bekannt wurde. Auch das Staatsfernsehen hält sich zurück, die Regierungszeitung „Rossijskaja Gaseta“ schweigt ganz.
Fleisch leicht zu unterscheiden
Laut der Krasnodarer Verbraucherschutzbehörde braucht es für den Verkauf von Fleisch an Gaststätten tierärztliche Dokumente. Außerdem unterschieden die Einkäufer der Restaurants einfach Tier- von Menschenfleisch. Im Ermittlungskomitee aber erklärte man dem Staats-Sender „Russia Today“, die Experten bräuchten ein Monat, um sagen zu können, ob es sich in den Einmachgläsern um Menschenfleisch handelt oder nicht.
Wie der Internetkanal „TV Doschd“ berichtet, hat Bakschejew das Foto mit dem Schädel und den Südfrüchten schon 1999 geschossen. Es ist daher fraglich, ob der Name des Opfers je bekannt wird.