Jihadist aus Schweiz in der Türkei angeklagt
ANKARA. Ein Jihadist aus Brugg im Schweizer Kanton Aargau steht am 9. Februar in der türkischen Stadt Nigde (Zentralanatolien) vor Gericht.
Er soll für einen Anschlag im vergangenen Frühling verantwortlich sein. Ein Begleiter belastet den in der Schweiz aufgewachsenen Kosovaren, Cendrim R., schwer. Das schrieb die Schweizer "SonntagsZeitung".
Per Taxi wollten Cendrim R., der Berliner Benjamin X. und ein Mazedonier von der syrisch-türkischen Grenze nach Istanbul reisen. Pässe hatten sie keine, aber im Gepäck Waffen und Sprengstoff. Bei einer Straßensperre in Nigde kam es vergangenen Frühling dann zur Tat, der drei türkische Sicherheitskräfte zum Opfer fielen.
Laut dem Berliner habe Cendrim R. eine Waffe aus dem Kofferraum geholt und das Feuer eröffnet. Gemäß der Anklageschrift schweigen die beiden anderen eisern.
Cendrim R. wuchs zwar in Brugg auf, doch einen Schweizer Pass besitzt er laut dem Blatt nicht. Nach einem bewaffneten Raubüberfall auf einen Juwelier saß er drei Jahre in einer Schweizer Strafanstalt. Vor zwei Jahren wurde er dann in den Kosovo "ausgeschafft".
Die drei hätten sich schließlich in einem IS-Ausbildungslager in der Nähe von Aleppo getroffen, wo sie zehn Monate verbracht hätten. Der IS habe sie nicht ziehen lassen, weshalb sie sich zur Flucht nach Mazedonien entschlossen hätten.
Derzeit sitzen die drei Verdächtigen in einem Hochsicherheitsgefängnis in Ankara. Der Vater von Cendrim R., der immer noch in der Schweiz lebt, habe sich gegenüber den türkischen Ermittlern für die Taten seines Sohnes entschuldigt.