Hello Kitty wird 40: Comicfigur ist ein Milliardengeschäft
TOKIO. Am Samstag feiert Hello Kitty ihren 40. Geburtstag. Zum ersten Mal tauchte Hello Kitty auf einer Geldbörse auf. Heute gbit es über 50.000 Hello-Kitty-Produkte, von der Zahnbürste, über Backmischungen bis hin zu einem Kostüm für die Popdiva Lady Gaga.
"Sie war so niedlich", erinnert sich Kazumi Kaminaga an ihre erste Begegnung mit Hello Kitty als Volksschülerin. Das war in den siebziger Jahren in einem japanischen Spielzeuggeschäft. Heute ist Kaminaga 51 und selbst Mutter. Doch für die weiße Figur mit den Knopfaugen und den sechs Schnurrbarthärchen kann sie sich immer noch begeistern.
Kaminaga ist nicht die einzige, die ihr über die vier Jahrzehnte die Treue hielt. In 130 Ländern gibt es Lizenzen für Hello Kitty-Produkte und das japanische Figürchen hat sich zu einer milliardenschweren Industrie entwickelt.
Kittymanie auch bei Erwachsenen
Hello Kitty ist längst kein Phänomen mehr, für das sich nur kleine Mädchen begeistern. Auch Erwachsene habe die Kittymanie erfasst, sagt Kazuo Tohmatsu, Sprecher des japanischen Hello Kitty-Herstellers Sanrio. "In den 1990er-Jahren kam in Japan und anderen asiatischen Ländern der Trend auf, dass es nicht mehr als kindisch galt, Produkte mit der Figur zu haben."
"Hello Kitty erlaubt es Erwachsenen zu spielen und Seiten von sich zu zeigen, die in manchen Bereichen ihres Lebens nicht gestattet sind", sagt die US-Anthropologin Christine Yano, die zu Hello Kitty forscht.
Kitty ist auch ein Produkt ihrer Zeit. Sie wurde drei Jahrzehnte nach der japanischen Niederlage im Zweiten Weltkrieg populär, als Japan sich wirtschaftlich erholt hatte und die Kinder wieder Taschengeld bekamen. Als die japanischen Teeniestars begannen, sich öffentlich mit ihren Liebsten zu treffen, bekam auch Hello Kitty einen Freund: Dear Daniel.
Und als Perserkatzen gerade der letzte Schrei unter den Japanerinnen waren, legte sich Hello Kitty das Kätzchen Charmmy Kitty zu.
Laut der von Sanrio verbreiteten Biografie wurde Hello Kitty am 1. November 1974 in Südengland geboren, hat eine Zwillingsschwester namens Minny White und lebt heute in einem Londoner Vorort. Wie andere rund um die 40 durchlebte auch Hello Kitty jüngst eine Identitätskrise. Obwohl sie aussieht wie eine Katze und auch von all ihren Fans für eine gehalten wird, behauptete der Hersteller Sanrio im August, es handle sich zweifelsfrei um ein Mädchen.
Die Anthropologin Yano hatte das Unternehmen gebeten, ihre Texte zu einer Ausstellung zu Kittys 40. Geburtstag auf mögliche Fehler zu überprüfen. Sanrios Antwort überraschte nicht nur die Forscherin, Kittys Fangemeinde im Internet war schockiert.
Doch diese Debatte über das Katzen-Mädchen scheint dem Geschäft mit Hello Kitty nicht zu schaden. Im nächsten Jahr, zum Valentinstag, soll es neue Hello-Kitty-Produkte für Männer geben. "Das ist eine gute Idee, die muss ich für meinen Mann und meinen Sohn kaufen", sagt Noriko Hoshino. "Ich habe schon alle möglichen Hello Kitty-Sachen - Unterwäsche, Handtaschen und Küchenutensilien", erzählt die 56-jährige Büroangestellte. Und von jedem ihrer Fingernägel schaut ein winziges Kitty-Gesicht.