Geldfälscher im KZ: Adolf Burger starb 99-jährig
PRAG. Als Adolf Burger zum ersten Mal die Geldfälscherwerkstatt im Konzentrationslager Sachsenhausen betreten musste, war ihm klar: "Von hier kommst du nie lebendig raus."
Die Nationalsozialisten zwangen dort im Zweiten Weltkrieg rund 140 jüdische KZ-Häftlinge, Millionen britischer Pfundnoten, aber auch US-Dollar zu drucken. Nun ist Burger, einer der letzten überlebenden Häftlinge der Werkstatt, 99-jährig in Prag gestorben.
"Ich war ein gewöhnlicher Buchdrucker, aber man hat einen Fälscher aus mir gemacht, als ich das Tor des KZ Sachsenhausen durchschritt", berichtete Burger später. Doch nach Kriegsende wollte ihm niemand so recht Glauben schenken. Der Beweis kam erst 1959, als Taucher auf dem Grund des Toplitzsees im Salzkammergut Kisten mit Pfundnoten und Fälscherwerkzeugen fanden.
Vorlage für "Die Fälscher"
Burger, der ehemalige Häftling Nr. 64401, widmete sein Leben der Aufklärung über die Schrecken des Holocaust. Er besuchte Tausende Schulklassen, war Präsidiumsmitglied des Internationalen Sachsenhausen-Komitees. Sein Erlebnisbericht erschien als "Des Teufels Werkstatt" auf Deutsch. Seine Erinnerungen dienten als Vorlage für "Die Fälscher": Der Film des österreichischen Regisseurs Stefan Ruzowitzky gewann im Jahr 2008 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.