Fünf Jahre auf dem Weg zu "einer Kirche der Armen"

Von OÖN   13.März 2018

Heute vor fünf Jahren wurde der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, in einem kurzen Konklave im fünften Wahlgang zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Der erste Papst aus Lateinamerika nahm den Namen Franziskus an. Ein schlichtes "buona sera" ("Guten Abend") waren seine ersten Worte an die Weltkirche.

Die fünf Jahre auf dem Stuhl Petri waren für den 266. Bischof von Rom keineswegs einfach. Einerseits lieben ihn die Menschen, feiern Franziskus wie einen Popstar. Andererseits hat er speziell im Vatikan scharfe Kritiker – einige sehen sich gar als Opfer einer Intrige.

So löste er etwa ein Personalproblem eiskalt: Als der Vertrag von Gerhard Ludwig Müller als Chef der Glaubenskongregation und damit der Nummer zwei in der vatikaninternen Rangordnung zur Verlängerung anstand, tat er das nicht. Umgekrempelt hat Franziskus auch die Vatikanbank. Das kirchliche Bankgeschäft wurde auf Minimalniveau gekürzt, das Personal zu großen Teilen ausgewechselt.

Den Weg zu "einer Kirche für die Armen" gibt Franziskus von Anfang an vor: Teurer Schnickschnack aus Gold und Seide an den Gewändern der Kleriker sind ebenso verpönt wie Essen in Nobelrestaurants, geräumige Dienstwagen und alles, was nach Luxus aussieht. Er selbst wohnt bis heute in einem schlichten Appartement des vatikanischen Gästehauses Santa Marta statt im Apostolischen Palast.

Wahlkollegium umgebaut

Global ist Franziskus erfolgreich als Friedensstifter unterwegs. So hat er bei der Annäherung zwischen den USA und Kuba eine wichtige Rolle gespielt, betete mit Palästinensern und Israelis in den Vatikanischen Gärten, sprach mit Wladimir Putin und Xi Jinping.

Für eine allfällige Wahl eines Nachfolgers hat der 81-Jährige bei vier Konsistorien eifrig Kardinäle in eigener Sache gemacht; insgesamt 61 sind neu, davon 49 Wähler – also unter 80-Jährige. Er ist dabei meist weg von Europa und hin "an die Ränder" gegangen. Solcherart ernst genommene Problemkinder der Weltkirche werden damit beim nächsten Konklave wohl eher nicht den Kandidaten des alteuropäischen Establishments wählen.