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"Er blieb für sich": Polizei rätselt über Todesfahrer von Toronto

Von nachrichten.at/apa, 24. April 2018, 16:16 Uhr
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Bildergalerie Lieferwagen raste in Menschenmenge in Toronto
Bild: STRINGER (X80002)

TORONTO. Sozial unbeholfen, gut im Umgang mit Computern, keine ausgeprägten politischen Ansichten: Die Beschreibungen Alek Minassians zeichnen das Bild eines eher isoliert lebenden IT-Studenten.

Nach der Attacke in Toronto mit zehn Toten graben Ermittler in seiner Vergangenheit. In den letzten Momenten vor seiner Festnahme schien der Todesfahrer aus Toronto selbst den Tod zu wollen. "Töte mich!", rief er dem Polizisten zu, der seine Dienstwaffe auf ihn gerichtet hatte. "Nein, auf den Boden!", rief der Beamte zurück. "Schieß mir in den Kopf!", versuchte es der Fahrer noch einmal. Kein Schuss fiel, der Mann gab auf.

Anklage wegen zehnfachen Mordes:

Der mutmaßliche Todesfahrer von Toronto ist des zehnfachen Mordes und des versuchten Mordes in 13 weiteren Fällen angeklagt worden, berichteten der kanadische TV-Sender CBC und andere Medien übereinstimmend aus dem Gericht am Dienstag. Der mutmaßliche Täter Alek Minassian erschien dort in einer weißen Häftlingsuniform mit den Händen hinter dem Rücken, er zeigte Berichten zufolge wenig Emotionen. Der nächste Gerichtstermin soll in rund zwei Wochen stattfinden.

Das Video von der Festnahme in Kanadas Metropole lässt vermuten, wie verwirrt der Fahrer nach seiner Attacke mit einem Lieferwagen gewesen sein mag.

Mindestens zehn Menschen starben und 15 wurden verletzt, als er den weißen Transporter am Montag minutenlang über Gehsteige einer Einkaufsmeile im Norden der Stadt lenkte und dabei alles an- oder umfuhr, was ihm in den Weg kam: Briefkästen, Strommasten, Parkbänke - und Fußgänger, die Augenzeugen zufolge wie Puppen durch die Luft geschleudert wurden.

Täter ist Informatikstudent

Den Täter identifizierte die Polizei später als Alek Minassian, ein 25-Jähriger, der nicht weit entfernt im Vorort Richmond Hill lebte. Einem Profil beim Online-Netzwerk LinkedIn zufolge besuchte er in der Nähe sieben oder acht Jahre lang ein College, wo er Ex-Kommilitonen zufolge Informatik studierte. Erst vergangene Woche sei Minassian am College gewesen, sagte der gleichaltrige Joseph Pham, der denselben Programmier-Kurs besuchte, dem "Toronto Star". Parallel soll Minassian mehrere Jobs als Software-Entwickler gehabt haben.

Nach Worten von Polizeichef Mark Saunders hatte die Polizei den Mann bisher nicht auf dem Radar, polizeilich aufgefallen sei er nicht. Ermittelt werde in alle Richtungen, auch die Möglichkeit eines terroristischen Hintergrunds ist damit nicht ausgeschlossen. Früheren Bekannten am Seneca College zufolge hatte Minassian keine stark ausgeprägten politischen oder religiösen Ansichten - zumindest keine, die er nach außen trug.

Der Umgang mit anderen Menschen habe ihm Probleme bereitet, sagte ein Kommilitone, der 2015 an einem Projekt mit Minassian arbeitete, der "Globe and Mail". Gespräche und öffentlicher Druck seien ihm sichtlich schwergefallen, seine Körpersprache habe eine geistige Behinderung vermuten lassen. Er sei "einfach ein etwas unbeholfener junger Mann, der gut mit Computer umgehen konnte", schriebt die Zeitung unter Berufung auf einen anderen Bekannten vom College. "Er blieb für sich. Er redete nicht wirklich mit anderen", sagt Joseph Pham.

Zu dieser Einschätzung passt ein Zeitungsbericht des "Richmond Hill Liberal" aus dem Jahr 2009, in dem eine Frau namens Sona Minassian über ihren vom Asperger-Syndrom betroffenen Sohn sprach. Menschen, die an dieser Autismus-Variante leiden, haben Schwierigkeiten im sozialen Umgang. Ihr Sohn halte seinen Job bei einer IT-Firma in Richmond Hill dank eines Hilfsprogramms, zu dem er aber den Zugang zu verlieren drohe.

Am Tag nach der Tat ist die Yonge Street im Norden Torontos verwüstet, lose Gegenstände liegen herum. Rund 15 Straßenblocks, etwa zweieinhalb Kilometer, konnte der Fahrer mit hohen Tempo im Schlingerkurs zurücklegen. Die Polizei hat Abschnitte, an denen Menschen erfasst wurden, mit gelbem Plastikband abgehängt. An einem behelfsmäßigen Denkmal für die Opfer stehen Botschaften für die Opfer. "Liebe ist größer als Hass", hat jemand auf weißen Karton geschrieben und dafür das entsprechende mathematische Zeichen gesetzt: "Love > Hate".

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