Ebola: Erster Fall im Senegal bestätigt
DAKAR. Die Ebola-Seuche in Westafrika hat nun auch Senegal erreicht. Außerdem ist die Zahl der Infektionen während der vergangenen Woche deutlich stärker angestiegen als in jedem vergleichbaren Zeitraum.
Bei dem ersten bestätigen Fall handle es sich um einen Patienten, der aus dem Nachbarland Guinea stamme, sagte Gesundheitsministerin Awa Marie Coll Seck am Freitag. Dort hatte die jüngste Epidemie im März ihren Ursprung genommen.
Nach Angaben der Behörden sind bisher 3.069 Menschen in Sierra Leone, Liberia, Guinea und Nigeria an der Seuche erkrankt und davon 1.552 gestorben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass sich mehr als 20.000 Menschen mit dem in Westafrika grassierenden Ebola-Virus infizieren werden. Schon jetzt dürften sich in vielen Gegenden zwei bis vier Mal so viele Menschen angesteckt haben wie offiziell angegeben.
Angesichts der dramatischen Ausbreitung laufen die Anstrengungen auf Hochtouren, Medikamente gegen die tödliche Krankheit zu finden. Bisher sind noch keine Arzneien gegen Ebola zugelassen. Eine Impfung der Firma GlaxoSmithKline soll jedoch in Zusammenarbeit mit der US-Gesundheitsbehörde in einem beschleunigten Verfahren an Menschen erprobt werden. Der Wirkstoff soll Mitte September gesunden Freiwilligen in Großbritannien und den USA verabreicht werden.
550 neue Fälle in einer Woche
Die Zahl der Infektionen ist während der vergangenen Woche deutlich stärker angestiegen als in jedem vergleichbaren Zeitraum seit Ausbruch der Seuche.
Der Negativ-Rekord betreffe jedes der drei hauptsächlich betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in einem Bericht mit.
Demnach wurden in der 35. Kalenderwoche etwa 550 Fälle bekannt, in der 34. Woche waren es knapp 400 - auch diese Zahl war bis dahin beispiellos. Am dramatischsten ist die Entwicklung den Angaben zufolge in Liberia. Die Sterblichkeitsrate bezifferte die WHO mit durchschnittlich 51 Prozent in Westafrika. Sie reicht von 41 Prozent in Sierra Leone bis 66 Prozent in Guinea.
Nie zuvor hatten sich so viele Patienten in einer so großen Region mit Ebola angesteckt. Der Erreger tauchte zuerst in Guinea auf, breitete sich nach Liberia aus, dann nach Sierra Leone und im Juli schließlich nach Nigeria. Die Zahl der Patienten verdoppelte sich bisher nach Angaben von Forschern der Harvard University in Cambridge (USA) binnen rund 35 Tagen, wie sie in der Fachzeitschrift "Science" berichteten.
Bis zum 26. August registrierte die WHO in den drei Ländern und Nigeria 3.069 bestätigte und Verdachtsfälle, 1.552 Menschen starben. Tatsächlich könnten die Zahlen zwei bis vier Mal so hoch liegen, warnte die Organisation.