Drei Palästinenser getötet: Anklage gegen zwei Israelis
JERUSALEM. Die israelische Staatsanwaltschaft hat zwei jüdische Bürger wegen eines tödlichen Brandanschlags auf eine palästinensische Familie angeklagt.
Ein 21-jähriger Siedler werde des dreifachen Mordes aus rassistischen Motiven beschuldigt und ein Minderjähriger der Beihilfe zum Mord, teilten die Behörden gestern mit.
Bei dem Anschlag im Westjordanland im Juli 2015 waren ein 18 Monate alter Bub und seine Eltern getötet worden. Dies trug zu den schwersten Unruhen in den Palästinensergbieten seit Jahren bei und löste Entsetzen aus. Die Behörden hatten die Tat als "israelischen Terrorismus" bezeichnet.
Verschwörung aus Rache
Laut Staatsanwalt hatten sich die Angeklagten verschworen, um den Tod eines im Juni von Palästinensern erschossenen Israelis zu rächen. Dem minderjährigen Angeklagten wird zudem vorgeworfen, im Mai 2014 an einem Brandanschlag auf die Dormitio-Abtei in Jerusalem beteiligt gewesen zu sein.
Wegen dieses Anschlags sowie wegen eines Angriffs auf die Brotvermehrungs-Kirche am See Genezareth im Juni 2015 wurden zwei weitere Israelis wegen terroristischer Aktivitäten gegen Araber und ihren Besitz angeklagt.
Abscheuliches Video aufgetaucht
Die Palästinenser werfen der israelischen Regierung vor, mit der Siedlungspolitik Gewalt im Westjordanland zu schüren. Erst kürzlich rüttelte ein abscheuliches Video, das im Fernsehen gezeigt wurde, auf: Es zeigt jüdische Fanatiker, die das getötete Palästinenser-Kleinkind verhöhnen. Premier Benjamin Netanyahu hatte dies scharf verurteilt und erklärt, die TV-Bilder zeigten das wahre Gesicht einer Gruppe, die eine Gefahr für die Gesellschaft des Landes darstellten.