Anrufer drohte mit chemischen Kampfstoffen in Flugzeugen
WASHINGTON. Warnung vor Bomben auf zehn Flügen auf dem Weg in die USA und innerhalb des Landes.
Aufregung in den USA: Ein unbekannter Anrufer drohte mit chemischen Kampfstoffen in mindestens vier Transatlantikflugzeugen auf dem Weg in die Vereinigten Staaten. Die Passagierflugzeuge wurden daraufhin in New York und Newark im Bundesstaat New Jersey durchsucht. Nach Angaben der Polizei wurden dabei aber weder Sprengsätze noch andere gefährliche Substanzen entdeckt.
Wie die Bundespolizei FBI mitteilte, hatte in allen Fälle offenkundig derselbe Mann angerufen. Die erste betroffene Maschine (Air France) war auf dem Weg von Paris nach New York. Weitere Drohungen betrafen den Flug von Delta Air Lines Paris–Boston, eine Maschine der United Airlines auf dem Weg von Madrid nach Newark sowie eine Maschine der Saudi-Arabien-Airlines.
Die erste Drohung war am Montag gegen 6.30 Uhr amerikanischer Zeit direkt im Polizeirevier Maryland eingegangen, berichtete Polizeisprecher Greg Shipley. An Bord des A330-200 würden sich Chemiewaffen befinden, hatte der anonyme Anrufer behauptet.
Sofort schickte das zuständige nordamerikanische Luft- und Weltraum-Verteidigungskommando zwei US-Kampfjets los. Eine Stunde lang eskortierten sie die Air-France-Maschine AF22 zum John-F.-Kennedy-Flughafen in New York. Nach deren Landung konnte aber nichts Verdächtiges gefunden werden. Vor seiner Durchsuchung sei das Flugzeug in einem gesonderten Bereich des Flughafens abgestellt worden, teilte Air France mit.
Anweisungen rasch aufgehoben
Nach offiziell noch nicht bestätigten Berichten soll es Drohungen gegen insgesamt bis zu zehn Flüge gegeben haben, darunter auch eine Maschine, die im englischen Birmingham gestartet war, sowie ein Flugzeug auf dem Weg von Amerika nach Manchester. Der Anrufer soll Medienberichten zufolge behauptet haben, an Bord der jeweiligen Maschinen befände sich ein chemischer Kampfstoff.
American-Airlines-Sprecher Kent Powell sagte, die Behörden hätten den Piloten angewiesen, nach der Landung der Maschine aus Birmingham zu einer abgelegenen Stelle des Flughafens zu rollen. Die Order sei dann aber aufgehoben worden, weil die Drohung nicht glaubwürdig gewesen sei, sagte Powell. Der "Boston Herald" zitierte gestern einen Sprecher des internationalen Flughafens in Boston, wonach sich eine Drohung gegen einen Flug aus Paris als "Scherz" herausgestellt habe.
Reine Vorsichtsmaßnahme
Die US-Sicherheitsbehörden schätzten angeblich auch alle anderen Drohungen laut einem Bericht der Washington Post als nicht glaubwürdig ein. Die Durchsuchung der betroffenen Flugzeuge sei demnach eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Dem Sender CNN zufolge soll jetzt allerdings überprüft werden, ob hinter den anonymen Anrufen ein Versuch von Islamisten stecken könnte, die Reaktion der USA auf derartige Drohungen zu testen.
Die US-Ermittlungsbehörden suchen nun nach dem Täter. Diesem drohen für seine Aktion laut US-Sender NBC bis zu acht Jahre Gefängnis.