Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Co-Pilot informierte Lufthansa über schwere Depression

Von nachrichten.at/apa, 31. März 2015, 19:00 Uhr
Bild 1 von 97
Bildergalerie Germanwings-Absturz über  Südfrankreich
Bild: (AFP)

DÜSSELDORF. Der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine hat die Lufthansa bereits im Jahr 2009 als Flugschüler über eine "abgeklungene schwere depressive Episode" informiert, teilte die Lufthansa in einer Erklärung mit.

In der Erklärung der Lufthansa heißt es, dass der Konzern der Staatsanwaltschaft Düsseldorf nach weiteren Recherchen zusätzliche Unterlagen übergeben habe. Darunter war auch der E-Mail-Verkehr des Co-Piloten mit der Verkehrsfliegerschule. In diesem sei von der Erkrankung die Rede gewesen. Bereits bekannt war, dass der Andreas L. in seiner Ausbildung in der Verkehrsfliegerschule eine Unterbrechung von mehreren Monaten gehabt hatte. "Im Anschluss wurde dem Co-Piloten die erforderliche ärztliche Flugtauglichkeit bestätigt", hieß es in der Lufthansa-Mitteilung.

Offenbar Video aus Unglücksairbus entdeckt

Ein Video aus der Germanwings-Unglücksmaschine soll Medienberichten zufolge Bilder aus den letzten Sekunden des Flugs 4U9525 zeigen. "Bild" und das französische Magazin "Paris Match" berichteten am Dienstagabend, Mitarbeiter hätten die Sequenz ansehen können. Das Video sei am Unglücksort von einer Person gefunden worden, die zum Kreis der Ermittler gehöre. Es belege, dass die Passagiere an Bord gewusst hätten, in welch verzweifelter Lage sie sich befanden, berichtete "Bild". In mehreren Sprachen sei der Ausruf "Mein Gott" zu hören. Der Zeitung zufolge ist die Szenerie an Bord chaotisch und völlig verwackelt, einzelne Personen seien nicht identifizierbar. Die Echtheit des Videos sei unzweifelhaft.

Der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin erklärte auf Anfrage der Deutschen-Presse-Agentur, er wisse nichts von einem solchen Fund. Es seien eine Reihe von Handys gefunden worden, die noch ausgewertet würden. Sie seien aufgrund des Aufpralls aber in einem sehr schlechten Zustand. "Ich weiß nicht, ob sie ausgewertet werden können." Er sei noch zwei Stunden zuvor vor Ort gewesen - da sei von einem solchen Video nichts bekannt gewesen, sagte Robin.

Ermittler überprüfen Systemfehler

Nach dem Germanwings-Absturz in den Alpen gehen die französischen Ermittler auch möglichen "Systemfehlern" nach. Die Luftfahrtermittlungsbehörde BEA teilte am Dienstag in Paris mit, dass insbesondere das Schließsystem der Cockpit-Türen näher untersucht werden solle. Dabei gehe es auch um die "Abläufe beim Eintritt und beim Verlassen des Cockpits". Die BEA verwies zudem ausdrücklich darauf, dass die Kriterien und Abläufe zum "Erkennen bestimmter psychologischer Profile" unter die Lupe genommen werden sollten.

Die französische Luftfahrtermittlungsbehörde will auch den technischen Ablauf des Fluges genauer untersuchen. In einer Erklärung hieß es weiter, sie wolle sich dabei vor allem auf genauere Auswertungen der Aufnahmen auf dem gefundenen Stimmrekorder des Airbus stützen sowie auf weitere verfügbare Flugdaten. Die zweite Blackbox des Flugzeuges mit den technischen Daten wurde bisher noch nicht gefunden.

Opfer bis Ende der Woche identifiziert

Am Absturzort der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen haben die Ermittler die Bergung der Toten beendet. Es gebe keine Leichen mehr am Absturzort, teilte die Gendarmerie am Dienstagabend in Seyne-les-Alpes mit. Am Mittwoch würden Einsatzkräfte zu dem Ort aufsteigen, um die persönlichen Gegenstände einzusammeln.

Die 150 Opfer in den Alpen können nach den Worten von Frankreichs Präsident Francois Hollande bis spätestens Ende der Woche identifiziert werden. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte er am Dienstag in Berlin, dass es bis Ende der Woche möglich sein werde, "alle Opfer dank der entnommenen DNA-Proben zu identifizieren".

Dies habe ihm der französische Innenminister Bernard Cazeneuve bestätigt. Am Absturzort in den südlichen französischen Alpen arbeiten die Experten und Hochgebirgspolizisten seit einer Woche unter Hochdruck. Zuletzt hatte es geheißen, es sei bisher die DNA von 78 der 150 Todesopfer gefunden worden. Identifizierungsexperten waren bisher auch davon ausgegangen, dass es länger dauern werde, bis alle Insassen des Airbus A320 zweifelsfrei identifiziert werden könnten.

300 Millionen Dollar zurückgestellt

Für die Kosten der Germanwings-Katastrophe stellt ein Versicherungskonsortium nach Angaben der Lufthansa 300 Millionen US-Dollar (278 Millionen Euro) zurück. Das Geld sei gedacht für Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen, den zerstörten Airbus A320 und Betreuungsteams, sagte ein Sprecher des Konzerns, zu dem Germanwings gehört, am Dienstag in Frankfurt.

Neue Straße zum Absturzort

Der Absturzort des Germanwings-Airbus in den französischen Alpen kann seit Dienstag über eine neu gebaute Straße erreicht werden. "Wir arbeiten schneller, länger und wir bringen mehr Proben zurück", berichtete die Polizei in dem Ort Seyne-Les-Alpes in der Nähe der schwer zugänglichen Absturzstelle an einer Felswand. Bisher mussten Ermittler und Hochgebirgspolizisten entweder per Hubschrauber an den Unglücksort gebracht werden oder nach einer Fahrt über eine holprige Piste zu Fuß noch rund eine halbe Stunde gehen.

Zwei Hubschrauber kreisten über dem Absturzgebiet, um nach Trümmern auch außerhalb der derzeitigen Suchzone Ausschau zu halten. Zwei deutsche Hubschrauber der Bundeswehr wurden im Laufe des Tages zur Unterstützung der Arbeiten erwartet. Bisher haben die Ermittler "mehr als 4.000 Teile" von der Unglücksstelle zurückgebracht, wie die Polizei weiter mitteilte. Die Experten sollten ihre Arbeiten bis zum 8. April abschließen, danach solle eine von der Lufthansa bezahlte Privatfirma den Absturzort reinigen.

Diskussion um ärztliche Schweigepflicht

Die Erkenntnisse über die psychischen Probleme des Co-Piloten Andreas Lubitz haben in Deutschland eine Diskussion über die Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht für sensible Berufe ausgelöst. Zwar teilte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mit, in jüngster Zeit sei ihm weder Selbst- noch Fremdgefährdung attestiert worden. Es habe jedoch bis zuletzt "weitere Arztbesuche mit Krankschreibungen" gegeben. Seinem Arbeitgeber legte der 27-Jährige diese nicht vor.

Der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), Rainer Richter, lehnte eine Lockerung ab. "Die Schweigepflicht ist in Fällen, in denen Patienten andere Personen gefährden, nicht das Problem", sagte Richter. "Schon jetzt sind Ärzte und Psychotherapeuten befugt, die Schweigepflicht zu durchbrechen, wenn sie dadurch die Schädigung Dritter verhindern können. In Fällen, in denen es um Leben und Tod geht, sind sie dazu sogar verpflichtet."

Das Problem sei vielmehr "die grundsätzliche Schwierigkeit, bei einem Menschen die Absicht, sich und insbesondere Dritte zu schädigen, verlässlich zu erkennen und die Ernsthaftigkeit einzuschätzen".

Die Vereinigung Cockpit (VC) ist klar gegen eine Lockerung: "Wenn mein Arzt von der Schweigepflicht entbunden ist, werde ich ihm gegenüber kein Problem ansprechen, weil immer die Angst vorm Fluglizenzentzug mitschwingt", sagte der Präsident der Pilotengewerkschaft, Ilja Schulz, der "Rheinischen Post" (Dienstag).

mehr aus Aktuelle Meldungen

Kriminelle Kinder: Polizei fordert Ausgangssperren

Lufthansa und Verdi geben Tariflösung für Bodenpersonal bekannt

Test: Welcher Gartentyp sind Sie?

Vorsicht bei Bärlauch: Seine giftigen Doppelgänger und wie man sie erkennt

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

12  Kommentare
12  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Sturzflug (6.545 Kommentare)
am 01.04.2015 09:04

Na dann geht der Pilot eben nicht in der Dienstkleidung zum Arzt und erzählt dass er bei der Lufthansa als Kofferverlader arbeitet.
Oder er bindet dem Arzt das Mysterium seiner Depression nicht auf die Nase.
Oder er geht gar nicht zum Arzt.
Es geht auch ums Geld, ob er fliegt oder am Boden herumwuselt.

Depressive Phasen haben viele, man kann nicht alle auf die Dauer wegsperren. Ich möchte nicht wissen wieviele unausgeglichene Typen neben mir an der Ampel stehen.

lädt ...
melden
Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 01.04.2015 09:14

aber die Ausübung gewisser Berufe ist ganz einfach nicht möglich. Das sollte einem der Hausverstand sagen.

Und genau da muss man konsequenter sein, denn bei anderen Sicherheitsthemen ist man übergenau. Schwindeln und Informationen vorenthalten sollte man weitgehend ausschließen.

lädt ...
melden
pepone (60.622 Kommentare)
am 01.04.2015 13:29

spätestens bei der Grünschaltung ... hahahahahahaha
zum Glück pfeifen die Reifen nicht mehr so wild wie früher zwinkern

lädt ...
melden
Zenith (662 Kommentare)
am 31.03.2015 23:36

die Problematik ist schwierig. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Ein Mensch mit Depressionen kann man nicht auf Dauer wegsperren und von jeder verantwortlicher Tätigkeit fernhalten. Übrigens ist diese psychische Erkrankung heute gut behandelbar, allerdings brechen viele Patienten die Therapie ab, machen falsche Angaben, verheimlichen eine Verschlechterung. Und dann die Mischformen mit psychotischen Veränderungen. Na ja, ich möchte nicht Psychiater sein.

lädt ...
melden
pepone (60.622 Kommentare)
am 01.04.2015 00:04

du hast schon recht , man kann nicht jede/r aussperren ...
aber NICHT als Copilot dienen lassen ...

wenn diese Meldung stimmt ist es die GRÖSSTE Sauerei der Lufthansa die immer behauptet hat NICHTS gewusst zu haben . traurig

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 31.03.2015 20:33

noch einiges auf die Lufthansa zukommen wenn es stimmt dass sie von der Krankheit des Co-Piloten wusste.

lädt ...
melden
Alcea (10.015 Kommentare)
am 31.03.2015 20:03

Der Co-Pilot wird regelmässig auf seine Eignung von Ärzten, Amtsärzten auf seine Tauglichkeit untersucht, die dann seinen Flugschein verlängern. Die untersuchenden Ärzte haben eine Entscheidung zu finden, ob er noch pilotentauglich ist oder nicht.

Ich möchte das Geschrei hören, wenn die Fluggesellschaft von sich aus, dem Piloten den Flug nicht mehr erlaubt hätte.

Welcher Journalist ist hier für diesen sinnlosen, nicht begründeten und nichts mehr aussagenden reisser-Bericht: "Co-Pilot informierte Lufthansa über schwere Depression" verantwortlich. (EB)

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 31.03.2015 22:20

Wird in Kauf genommen, so schauts aus.

lädt ...
melden
pepone (60.622 Kommentare)
am 01.04.2015 00:07

das hat aber schon gar nichts mehr mit Volksverblödung zu tun ..
das sind ganz DREISTEN LÜGEN !

lädt ...
melden
expertefueralles (18.161 Kommentare)
am 31.03.2015 19:57

doch gewusst?

Hat man vor einigen Tagen nicht völlig was anderes von diesem Unternehmen gehört?

Offenbar gibt man nur zu, was von den Ermittlern dank Beschlagnahme der Rechner des Herrn L. entdeckt worden sein könnte.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 31.03.2015 22:24

eine Episode aus früheren Tagen.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 30.03.2015 21:59

duemmer und zynischer geht es nicht mehr. da verlangt eine binnen i junkin quote im cockpit. sie macht auf diese weise wissenschafterinnen laecherlich. vgl zb spiegel artikel und emma

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen