1.000 bedrohte Schildkröten in Vietnam beschlagnahmt
HANOI. Die vietnamesische Polizei hat die Kadaver von mehr als 1.000 bedrohten Meeresschildkröten beschlagnahmt. Die leblosen Körper der Tiere sollten illegal nach China exportiert werden.
Es war der bisher größte derartige Fund. "Alle Schildkröten waren tot", sagte Le Hong Thai, Sprecher der Abteilung für Umweltverbrechen im Ministerium für Öffentliche Sicherheit. "Sie sollten zu Handwerkskunst für den Export nach China verarbeitet werden", sagte Thai.
Die Kadaver wurden am vergangenen Mittwoch bei einer Razzia im Erholungsort Nha Trang im Süden Vietnams sichergestellt. Da es sich um eine laufende Ermittlung handle, könne die Polizei keine Angaben zur Zahl der festgenommenen Täter oder anderen Details machen, sagte der Sprecher.
Meeresschildkröten stehen in Vietnam unter Naturschutz. Die Jagd auf oder der Handel mit einer der fünf heimischen Spezies ist eine Straftat. Zahlreiche Vietnamesen wurden im Laufe der vergangenen Jahre schon für derartige Vergehen verhaftet.
Die Direktorin der Umweltschutzgruppe "Education for Nature-Vietnam", Nguyen Phuong Dung, begrüßte den Zugriff der Behörden. Gleichzeitig forderte sie, dass die an der Tat Beteiligten ihre gerechte Strafe erhalten müssten. Die Gerichte müssten "eine Botschaft senden, dass es Vietnam mit der Verfolgung und Bestrafung" von Verbrechen an geschützten Arten ernst sei.
Umweltschutzgruppen bezeichnen Vietnam häufig als einen der weltgrößten Umschlagplätze für den Handel mit bedrohten Tierarten. Die Regierung des kommunistischen Landes bestreitet dies. Regelmäßig findet die Polizei Elfenbein, Rhinozeros-Hörner und exotischen Arten, wie etwa Schuppentiere oder Tiger. Den Umweltschützern zufolge handelt es sich dabei jedoch lediglich um einen kleinen Teil der Mengen, die durch das südostasiatische Land geschleust werden.