Als Schwarm können Bienen Aufgaben lösen, die für die Individuen alleine zu schwierig sind. Den Geheimnissen der sozialen Sprache der Bienen sind Forscher des „Artificial Life Labs“ des Instituts für Zoologie der Universität Graz auf der Spur. Zurzeit koordinieren sie ein mit sechs Millionen Euro dotiertes EU-Forschungsprojekt, in dem Roboter quasi die Sprache der Tiere erlernen sollen, um deren Verhalten später von außen steuern zu können.
Die Robotik arbeitet an sich selbst organisierenden Robotern, die in der Lage sind, in einem Team miteinander zu kommunizieren – beispielsweise wie Bienen in einem Stock. „Die einzelne Biene ist nicht intelligent, das gesamte Bienenvolk schon“, erklärt Thomas Schmickl vom „Artificial Life Lab“ der Universität Graz, der sich speziell mit Fragen der „Schwarm-Intelligenz“ beschäftigt. Durch Beobachtungen und Analysen von Insektenschwärmen will die Forschergruppe, die sich aus Biologen, Verhaltensforschern und Mathematikern zusammensetzt, Antworten auf folgende Fragen finden: Wie funktionieren tierische Schwärme? Welche Interaktionsmuster stecken dahinter? Und wie kann man bestimmte Muster dazu verwenden, die Schwärme von außen zu steuern?
Einfacher Mechanismus
„Bienen kommunizieren auf unterschiedliche Weise miteinander, Reize wie Wärme, Licht, Vibration, Berührungen und Geräusche spielen eine Rolle“, erklärt Schmickl. So hat der Grazer Forscher unter anderem beobachtet, wie es jungen Honigbienen gelingt, sich im Stock an den Plätzen mit der optimalen Temperatur aufzuhalten. Es zeigte sich, dass vor allem die Begegnungen der Tiere entscheidend sind: Treffen zwei Jungbienen aufeinander, verharren sie für einen Augenblick. Und zwar umso länger, je näher sich der Treffpunkt am optimalen Temperaturbereich befindet. „Dieser einfache Mechanismus spielt beim schwarmintelligenten Verhalten eine wichtige Rolle“, so Schmickl.